Ohrfeigen, Kopfnüsse, Schläge auf die Finger – das waren noch im vergangenen Jahrhundert anerkannte pädagogische Erziehungsmethoden an Schulen. Gewalt war Alltag im Klassenzimmer. Heutzutage ist das undenkbar. Im Projekt „Wir wollen’s wissen. Kinderrechte aus historischer und aktueller Perspektive“ haben sich insgesamt 111 Schülerinnen und Schüler mit ihren Rechten auseinandergesetzt. Sie kamen aus der Gesamtschule Bremen-Ost, der Roland zu Bremen-Oberschule, der Schule an der Marcusallee, aus dem das St.-Johannis-Gymnasium und der Wilhelm-Focke-Oberschule. Beteiligt waren Mädchen und Jungen aus Klassen der Stufen fünf bis zwölf.
Zusammenarbeit mit dem Jugend- und Kinderrechtebüro Bremen
Sie haben im Rahmen eines Workshops mit dem Jugend- und Kinderrechtebüro Bremen erarbeitet, welche Rechte in der UN-Kinderrechtskonvention von 1989 für alle Kinder auf der Welt festgeschrieben wurden und was das mit ihrem Alltag zu tun hat. Im Schulmuseum haben sie zum Vergleich etwas über Kinderrechte in früheren Zeiten erfahren. Zu den Themen „Das Recht auf Bildung“, „Das Recht auf Spielen und Freizeit“, „Das Recht auf Gesundheit und angemessene Lebensbedingungen“, „Das Verbot von Kinderarbeit“, „Das Recht auf Gleichheit und Schutz vor Diskriminierung“, „Das Recht auf Mitbestimmung“ und „Das Recht auf eine gewaltfreie Erziehung“ wurden Nachforschungen angestellt und Beiträge erarbeitet.
Diese Arbeiten wurden nun kürzlich im Willehadsaal bei einer Abschlussveranstaltung präsentiert. Die digitale Präsentation, die bereits auf der Internetseite des Schulmuseums zu sehen ist, zeigt zu den einzelnen Themenbereichen noch eine Palette von Angeboten: so etwa Präsentationen des Schulmuseums mit historischen Dokumenten und Fotografien, Audios und Filmmaterial der Schulklassen.
Straßenumfrage zum Thema Kinderarbeit
Die fünfte Klasse der Roland zu Bremen-Oberschule hat sich beispielsweise mit Kinderarbeit beschäftigt. Für das Projekt schwärmten die Schüler zu einer Straßenumfrage aus und befragten Passanten, welche Rolle Kinderarbeit in ihrem persönlichen Leben spielte.
Die Abiturgruppe der St.-Johannis-Schule hat die Strafbücher des Schulmuseums, die 1945 bis 1971 an Bremer Schulen geführt werden mussten, als Quelle ausgewertet und die damaligen Strafen nach 1945 mit ihren eigenen Erfahrungen und den Schulstrafen heute verglichen. Der Film aus dem Schulmuseum „Das Recht auf Gesundheit“ zeigt, wie eng Schulgeschichte und Schulalltag von Kindern um 1900 zum Beispiel mit dem Recht auf Gesundheit verknüpft war.
Unterstützt wurde das Projekt vom Deutschen Kinderhilfswerk. Interessierte können sich die digitale Ausstellung im Internet auf der Seite www.schulmuseum-bremen.de anschauen.