Vertreter des Runden Tisches Galopprennbahn haben dem Bauressort ihre Empfehlungen zur zukünftigen Gestaltung des Geläufs im Stadtteil Hemelingen überreicht. Damit kann nun die zweite Phase der Planung beginnen. Die Frage, ob weiter Galopprennen möglich sein sollen, werden die zuständigen Deputationen klären müssen.
"Der Konsens ist sehr, sehr breit", sagte Gabriele Nießen, Staatsrätin für Stadtentwicklung und Wohnungsbau. Einig sei man sich allerdings auch, dass man in einigen Punkten nicht einig sei.
Der Runde Tisch empfiehlt unter anderem Lebensräume für Pflanzen und Tiere und mehr Artenvielfalt zu schaffen, Flächen für Fitness und Freizeit sowie Raum für kulturelle Veranstaltungen. Für notwendig erachtet der Runde Tisch außerdem eine Multifunktionshalle, die auch Veranstaltungen mit bis zu 2500 Zuschauern zulässt. Keinen Konsens fand das Gremium hingegen in der Frage von Galopprennen, Pferdesport und Golf.
Ideenwettbewerb startet voraussichtlich im Herbst
Die nun beginnende zweite Phase der Planung beinhaltet unter anderem einen städtebaulichen Wettbewerb, der die Empfehlungen zu einem schlüssigen Konzept bündeln soll. Dieser Ideenwettbewerb soll voraussichtlich im Herbst starten.
Während die Präsentation des Abschlussberichts harmonisch verlief, werden voraussichtlich bis zur Sitzung der Bau- und Umweltdeputation Ende Juni noch einmal alle Pros und Kontras zum Galoppsport auf das Tableau kommen. Denn dann müssen die Deputierten über die Empfehlungen des Runden Tisches entscheiden. Darunter ist auch die Frage, ob weiter Galopprennen auf der Rennbahn möglich sein sollen. "Wir stellen den Deputierten die Pros und Kontras zur Verfügung und die Deputierten bekommen die Möglichkeit, sich zu entscheiden", so Nießen.
Der Regionalausschuss Rennbahn, der sich aus Vertretern der betroffenen Beiräte Hemelingen und Vahr zusammensetzt, hatte mit großer Mehrheit einem Antrag zugestimmt, der Galopprennen ausschließt. Das Argument des Ausschusses: Die Reservierung von Flächen für den Galoppsport würde zu viele Einschränkungen für andere Nutzungen mit sich bringen. Die Bürgerinitiative Rennbahn hingegen möchte weiterhin Galoppsport ermöglichen. Der Ausschuss hatte außerdem mit einem Beschluss den raschen Bau einer Wegeverbindung gefordert.
Ein Gutachten des wissenschaftlichen Dienstes des Bürgerschaft kam zuletzt zu dem Fazit, dass der Regionalausschuss gar keine Beschlüsse zur Rennbahn fassen darf. Der Beirat Hemelingen wird deswegen auf seiner kommenden Beiratssitzung erneut über die Wegeverbindung abstimmen. Dabei stehen zwei Varianten zur Wahl: eine bisher von der Mehrheit des Beirats favorisierte, die den Galoppsport ausschließt, und eine teurere, die Galoppsport weiterhin ermöglicht. Der Beschluss zum Ausschluss von Galoppsport hingegen ist nunmehr als Empfehlung an den Runden Tisch gegangen, der diese mit dem jetzigen Abschlussbericht wiederum in die Deputationen verweist.
Walter Kind von der Bürgerinitiative sprach von einem insgesamt "ordentlichen Ergebnis." Die plötzliche Idee einer vorgezogenen Wegeverbindung habe hingegen die Bürger verunsichert. "Aber am Runden Tisch haben wir darüber diskutiert, sodass wir nun über die zwei Varianten sprechen."
Spannend wird es im Juni vor allem dann, wenn der Beirat sich für die Wege-Variante entscheidet, die den Galoppsport ausschließt. Denn dann könnten die Deputierten dieser voraussichtlich wenig populären Entscheidung folgen oder aber sie halten sich alle Möglichkeiten offen und stimmen für die teurere Variante, die Galopprennen weiter ermöglicht. Dann müssten zumindest einige Deputierte allerdings gegen den Willen ihrer Parteifreunde aus Hemelingen stimmen.