Seit diesem Monat können sich Graffiti-Künstler ganz legal in der Unterführung der Hannoverschen Straße ausprobieren. Sechs Monate soll der Modellversuch zunächst dauern.
Das Projekt geht zurück auf eine Kooperation zwischen dem Hemelinger Ortsamt und dem Amt für Straßen und Verkehr (ASV). Auf der Straßenseite neben der Hemelinger Rampe können sich Sprayer auf der linken Seite der Fußgängertreppe auf circa 70 Metern und auf circa 56 Metern rechts neben der Treppe verewigen.

Sprühkunst an der Unterführung.
Sechs Monate auf Probe
"Für uns als operativ tätiges Bauamt ist natürlich wichtig, dass wir das Bauwerk regelmäßig weiterhin auf Risse und andere Schäden prüfen können. Darum bitten wir, möglichst ein Teilstück von je ungefähr 50 Zentimetern vom oberen wie unteren Rand von Farbe freizuhalten", erklärt Lutz Latussek, zuständiger Bezirksingenieur vom ASV. Die Freifläche wird zunächst für eine Testlaufzeit von sechs Monaten zur Verfügung gestellt. Währenddessen soll das Ortsamt Hemelingen beobachten, wie sich der Standort beispielsweise auch in Sachen Müll entwickelt.
Ortsamtsleiter Jörn Hermening dazu: "Der Beirat Hemelingen hat sich schon vor einigen Jahren an dieser Stelle eine Freimalfläche gewünscht und im Februar 2021 noch mal einen Beschluss dazu gefasst. Dem Kulturressort fehlten damals die Mittel, um so ein Projekt umzusetzen."
Umso schöner sei, dass das ASV und die Bausenatorin das Vorhaben jetzt in die Hand genommen haben. "Gern hat der Beirat aus seinen Mitteln die Finanzierung der Farben für den Auftakt übernommen, um dieses Eingangstor Hemelingens zukünftig deutlich bunter und schöner gestalten lassen zu können." Das beste laut Auskunft von Hermening: "Das können die Hemelingerinnen und Hemelinger, ob Jung oder Alt, selbst machen, und auch alle aus dem Umkreis, die Lust dazu haben."

Fast die gesamte Fläche ist schon besprüht worden.
Beim Auftakt waren es Mädchen und junge Frauen des Hastedter Mädchentreffs, die die Flächen für ihren künstlerischen Ausdruck nutzten. "Vielleicht kommen die in Zukunft auch öfter, denn endlich gibt es einen Ort, wo sich alle farblich austoben können", so Hermening.
Weitere Graffitiflächen geplant
Maike Schaefer (Grüne), Senatorin für Stadtentwicklung, sagt zu der Graffitifläche: "Mit der Fläche schaffen wir einen Anfang, um Sprayern in der Stadt die Möglichkeit zu geben, ihre Kunst legal zu präsentieren." Es sollen weitere Flächen folgen. "Damit das illegale Sprayen an privaten Häuserwänden eingedämmt wird." Zusätzlich schaffe man mit den öffentlich freigegebenen Flächen eine höhere Akzeptanz dafür, dass Graffiti Kunst sind.
Das neue Angebot wurde in den vergangenen Tagen nach Darstellung von Ortsamtsleiter Hermening bereits sehr gut von lokalen Graffiti-Künstlerinnen und Künstlern angenommen.
Nach einem halben Jahr werden sich Ortsamt und ASV über die bis dato gesammelten Erfahrungen mit der Freifläche austauschen und entscheiden, wie es damit im Anschluss weitergeht.