Dem Wildwuchs auf dem Alten Campingplatz am Unisee ist es in den vergangenen Tagen mächtig an den Kragen gegangen. Zahllose Brombeerbüsche und rund 60 kranke Bäume mussten gerodet werden, um das Gelände verkehrssicher zu machen. Hier sollen im kommenden Sommer wieder verschiedene Ferien-Camps für Kinder und Jugendlichen angeboten werden, die keine großen Urlaubsreisen machen können. Der Unterschied zu den vergangenen Jahren: Mit dem neu gegründeten Verein „Kinder- und Jugendwelt am Unisee“ als künftigem Pächter ist die Zuständigkeit für das Areal wieder klar geregelt.
Die alte Gaststätte auf dem Campingplatz, in der die Ferien-Camp-Kinder bislang bekocht wurden, soll in den kommenden Monaten abgerissen werden, berichtet Melanie Küttner, stellvertretende Vorsitzende des neuen Vereins. Küttner ist außerdem Mitarbeiterin beim Jugendwerk der Awo, das auf dem Gelände ebenso wie der CVJM und der Bund der Pfadfinder seit Jahren Freizeitmaßnahmen anbietet. Und aus eben diesem Grund hatten sich die drei Jugendverbände im vergangenen Jahr zur Gründung des neuen Trägervereins entschlossen.
Modularbauten sollen im Sommer stehen
Wenn alles so läuft, wie erhofft, stehen im Sommer bereits Modularbauten anstelle des in die Jahre gekommenen Altbestands auf dem Platz, erzählt Küttner. Neben einem Aufenthaltsraum für bis zu 60 Personen und einer Küche sollen darin auch die Dusch- und WC-Anlagen untergebracht werden. Allerdings sei es mit dem Abriss der Bestandsgebäude alleine nicht getan, denn auch die maroden Elektro- und Wasserleitungen auf dem Gelände müssten komplett ausgetauscht werden. Für die Neugestaltung des Geländes stehen dem Verein insgesamt rund 1,5 Millionen Euro aus dem Bremen-Fonds zur Verfügung, von denen allein 79.000 Euro für die aktuellen Vegetationsarbeiten fällig werden.

Für die aktuellen Vegetationsarbeiten fallen 79.000 Euro an.
Trotz des zusätzlichen Arbeitspensums für die Jugendverbände laufen die Planungen für die Ferien-Camps auch für diesen Sommer in gewohntem Umfang. Drei Angebote seien aktuell geplant, sagt Küttner. Teilweise zeitgleich. „Die ersten 25 Anmeldungen sind schon bei mir eingegangen“, erzählt sie. Bislang sei sie optimistisch, dass der Neubau fertig ist, bevor die Kinder und Jugendlichen anreisen. „Aber falls nicht, finden wir auf jeden Fall eine Möglichkeit, die Situation zu überbrücken“, sagt sie. Die Doppelbelastung für die Mitglieder des neuen Trägervereins sei trotz der zusätzlichen Arbeit auszuhalten. „Wir haben eine große Schar von Jugendleitern hinter uns, die uns unterstützen“, betont der Vereinsvorsitzende Benjamin de Beisac vom Bund der Pfadfinder.
Unterzeichnung des Mietvertrags steht an
Ein Punkt, der in den nächsten Tagen abgehakt werden soll, ist die Unterzeichnung des Mietvertrags. Laut Guido Zech vom Wirtschaftsressort, das für das Areal zuständig ist, müssen die Konditionen noch abschließend mit dem Verein abgestimmt werden. Dann kann im nächsten Schritt auch ein Untermietvertrag mit den früheren Pächtern des Platzes abgeschlossen werden: den Dauercampern, von denen noch rund 20 vor Ort sind. Perspektivisch laut Zech eine sehr gute Lösung, da den Dauercampern in Bezug auf Vandalismus-Prävention eine wichtige Rolle zukomme.
Eine wichtige Rolle hatte in den vergangenen Jahren laut Küttner auch der Beirat Horn-Lehe, der die Jugendverbände von Anfang an engagiert bei seinen Plänen unterstützt habe. „Das war nicht selbstverständlich, und ich weiß nicht, ob wir es ohne Ihre Hilfe geschafft hätten“, betonte sie auf der jüngsten Sitzung des Beirats. Die Stadtteilpolitiker zeigten sich ihrerseits beeindruckt von dem hohen Einsatz und dem Tempo, mit dem die Jugendverbände ihre Pläne für den Alten Campingplatz umgesetzt haben. Entsprechend gespannt seien sie nun auf eine baldige Begehung des Areals.
Mehr Vernetzung im Quartier
Inhaltlich will sich der neue Trägerverein perspektivisch deutlich breiter aufstellen als bisher. Der Fokus liege dabei immer auf kostengünstigen, niederschwelligen Angeboten, wie Familienfreizeiten, Seminare, Tages- und Wochenendausflüge – und vor allem auch auf der Vernetzung mit Kitas, Schulen sowie Übergangswohnheime und Jugendfreizeitheime, heißt es in seinem Konzept. Diese könnten das Areal künftig unter anderem für Umweltbildungsprojekte nutzen, was sich schon angesichts der benachbarten Uniwildnis, Wümmewiesen und des Hollerlands anbiete. Auch erlebnispädagogische Angebote seien auf dem Areal mit wenig Aufwand zu realisieren.