Horn. Schock für die Mitarbeiter des Horner Jugendhauses in der Curiestraße: Wie erst jetzt bekannt wurde, hat es in der Einrichtung vergangene Woche in der Nacht von Dienstag auf Mittwoch gebrannt. Dabei wurden der Eingangsbereich und das sieben Meter hohe Foyer komplett zerstört. Die Kriminalpolizei geht von vorsätzlicher Brandstiftung aus.
„Wir wurden noch in der Nacht von Feuerwehr und Polizei alarmiert“, berichtet Leiter Detlev Busche von der Trägerstiftung Alten Eichen. Bei der Besichtigung der Einrichtung stellte Busche vor allem im Eingangsbereich schwere Schäden fest. „Alles ist verkohlt. Decken, Fußböden, Leitungen, das komplette Mobiliar, alles“, schildert er die Zerstörung.
Durch den Briefschlitz, so die bisherigen Ergebnisse der Ermittler, haben der oder die Täter einen Brandbeschleuniger ins Innere des Jugendhauses geworfen. Dieser löste einen Schwelbrand aus. Den entstandenen Sachschaden beziffert die Kripo auf rund 100000 Euro. „Die Ermittlungen dauern an“, ist aus der Pressestelle der Polizei zu hören.
Sanierung hat bereits begonnen
Die Sanierung hat in Teilen des Hauses bereits begonnen. Laut Busche kann sie bereits in zwei bis vier Wochen abgeschlossen sein. Ob das Jugendhaus dann bereits wieder vollständig genutzt werden kann, ist abhängig von der Freigabe eines Gutachters, der die Luftqualität untersucht. „Es geht um die Kontamination durch den Qualm, der beim Brandentstanden ist“, erklärt der Leiter. So sei der Raum über dem Eingangsbereich zwar unbeschädigt, aber verpestet. Zurzeit ist ein Chemiker bei der Arbeit. „Die Frage ist, welche giftigen Rückstände sich möglicherweise beim Verbrennen der Kunststoffe gebildet haben“, schildert Peter Schulz, Sprecher von Immobilien Bremen, die Gefahr.
Erst wenn der Laborbericht vorliegt, können Umfang und Kosten der Sanierung beziffert werden. Bevor es mit den Arbeiten losgeht, müsse die Versicherung der Stiftung die Zerstörung der Inneneinrichtung untersuchen. Denn die Brandschutzversicherung von Immobilien Bremen deckt nur die Schäden am Gebäude. Für alles andere ist die Versicherung der Stiftung zuständig. Entmutigt sind die Mitarbeiter durch den Brandnicht. Das Sommerferienprogramm wird wie geplant durchgezogen. Zur Not werde eben vor dem Jugendhaus ein Zelt aufgebaut, kündigt Busche an. Zurzeit wird ein Teil der Aktivitäten ins Freie verlagert. „Wir werden das Haus nicht schließen, das wäre fatal“, stellt er klar.
Beeindruckt sind die Mitarbeiter von einer Welle der Hilfsbereitschaft und Anteilnahme. So hätten das Freizeitheim Borgfeld und die Kirchengemeinde Horn-Lehe signalisiert, dass einzelne Gruppen Räume in ihren Einrichtungen nutzen könnten. „Nachbarn sind mit Blumen gekommen und haben uns Mut zugesprochen. Insgesamt erfahren wir eine riesige Unterstützung“, sagt Detlev Busche dankbar.
In jedem Fall muss schnell eine Lösung für die beiden Hortgruppen gefunden werden, die direkt nach den Sommerferien in den Räumen des Jugendhauses untergebracht werden sollten. Unterstützung hat hierzu der SPD-Bürgerschaftsabgeordnete Rainer Hamann zugesagt. Er hält die Arbeit des Jugendhauses für unverzichtbar: „Diese Einrichtung mit einem solch umfangreichen Freizeitangebot ist einfach nicht wegzudenken. Wenn die Sanierung und Wiedereröffnung länger dauern sollten, wollen wir auf jeden Fall dafür sorgen, dass ein Übergangsbetrieb organisiert wird und die Hortgruppen vorübergehend andere Räumlichkeiten bekommen.“
Die Notlage des Jugendhauses wird am Montag, 14. Juni, auch den Beirat Horn-Lehe beschäftigen: Eine öffentliche Sondersitzung des Sozialausschusses beginnt um 18 Uhr im Sitzungssaal des Ortsamts. Beraten wird über die künftige Nutzung der Einrichtung und über Hilfsmöglichkeiten.