Horn. Schönheit und Tod liegen in der Natur oftmals nah beisammen. Ein Beispiel dafür ist die europäische Stechpalme, fachmännisch auch Ilex aquifolium genannt. Zehn dieser Bäume standen noch bis vor Kurzem an der Südflanke des Kinder- und Familienzentrums Carl-Friedrich-Gauß-Straße. Doch die seit Jahrzehnten zum Ortsteil gehörenden Bäume fanden ihr Ende. Sie wurden von den Umweltbetrieben Bremen gefällt – aus gutem Grund.
Die Beeren, die an diesen Bäumen wachsen sind giftig. Trotz der guten Absichten weckte die jähe Fällung der Bäume, nachdem sie lange Zeit unbehelligt dagestanden hatten, den Unmut der Nachbarschaft. Die Anwohnerin Evelyn Jaeschke beklagt: „Ilexbäume sind als Nist- und Schlafplatz für Vögel sowie als Nahrungsquelle für Vögel und Insekten von großer ökologischer Bedeutung und stehen unter Naturschutz. Sie waren in diesem Fall auch immergrüner Sicht- und Lärmschutz für Anwohnende.“ Zudem hätten die Bäume den Kindern und Erziehern im Sommer auf der Südseite stets viel Schatten geboten. „Das ist traurig“, beklagt sie sich –auch aufgrund der ökologischen Bedeutung der Bäume. Sie ist von Beruf Biologielehrerin. Es würden ja ohnehin sehr viele Bäume im Stadtteil gefällt. „Ich hoffe auf eine ökologisch wertvolle Nachpflanzung an dem Ort der gefällten Bäume.“
Weiden als Ersatz
Es sei höchste Zeit gewesen, dass die giftigen Pflanzen entfernt werden, ist Kitaleiterin Gabriele Haar im Nachhinein überzeugt. Bisher sei es zwar zu keinen Zwischenfällen mit den giftigen Beeren der Bäume gekommen, aber sie könne sich auch nicht erklären, weshalb diese Bäume überhaupt einst gepflanzt worden seien. Ursprünglich befand sich auf dieser Seite des Gebäudes zwar der Hort, doch bereits seit längerer Zeit halten sich dort größtenteils Kinder aus der Krippe auf. Diese hätten solch eine Beere durchaus schon mal in der Hand gehabt. „Auch wenn die Mengen an Beeren wohl recht groß sind, die hätten verzehrt werden müssen, um auch für Kleinkinder gefährlich zu sein“, vermutet die Kitaleiterin. Bei einer Begehung des Geländes durch ihren Kollegen und Stellvertreter Thomas Panz mit den Umweltbetrieben, wurden zudem einige abgestorbene kleinere Bäume entdeckt, die ebenfalls im Zuge der Ilex-Fällung entfernt worden seien. Auch diese hätten eine mögliche Gefahr sein können.
Nun bleibt für alle Beteiligten die Frage: Was folgt als Ersatz für die Ilex-Bäume? Die Antwort lautet: Weiden. Dies teilte die Kitaleitung in Übereinstimmung mit den Umweltbetrieben Bremen auf Nachfrage hin mit. „Dort wird im Frühjahr ein Weidentunnel entstehen“, verspricht Kitaleiterin Haar. Dieser sei zwar nicht das gesamte Jahr über grün, aber böte hingegen im Sommer noch mehr Nutzungs- und Spielmöglichkeiten für die Kinder.