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Neuer Service für Senioren „Horn tohoopen“ macht jetzt Telefondienst

Da ein Fahrdienst momentan aufgrund der Coronabeschränkungen nicht angeboten werden kann, wurde ein neues Konzept für die Senioren entwickelt und es wird an weiteren Kontaktmöglichkeiten gearbeitet.
23.04.2020, 05:30 Uhr
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Von Maren Brandstätter

Bis März waren sie noch ein reiner Fahrdienst für Senioren, jetzt bieten sie an, sie auf einen Schnack anzurufen: Die Mitglieder der Initiative „Horn tohoopen“ (Plattdeutsch für „Horn zusammen“) haben sich angesichts der aktuellen Coronabeschränkungen ein neues Konzept überlegt, um im Kontakt mit Horn-Lehes Senioren bleiben zu können. Unter der Telefonnummer 0 15 20/1 41 32 74 sind die Ehrenamtlichen ab sofort täglich außer an den Wochenenden und Feiertagen zwischen 14 und 17 Uhr am Telefon erreichbar. Die Kosten betragen je nach Telefonanbieter 12 bis 19 Cent pro Minute vom Festnetz.

„Es geht bei dem Angebot nicht um Seelsorge“, betont Hartwig Claus, Leiter der Johanniter-Begegnungsstätte und Mitinitiator von Horn tohoopen. „Am anderen Ende der Leitung sind einfach Menschen, die gut und gerne zuhören.“ Vier Frauen wechseln sich tageweise am Telefon ab. Eine von ihnen ist Stefania Schrikker. Die 63-Jährige ist gleichzeitig Koordinatorin des neuen Angebots und stellt täglich die Umleitung vom Horn-tohoopen-Handy auf die jeweiligen Anschlüsse der Ehrenamtlichen sicher. Ob der Gesprächsbedarf im Stadtteil da ist, weiß sie nicht genau, sagt sie. „Ich glaube aber schon.“ Hartwig Claus indes ist sich sicher. Das Thema Einsamkeit beschäftige Senioren in Zeiten von Corona noch stärker als sonst, sagt der Gerontologe, der neben der Begegnungsstätte auch den Bereich Soziale Dienste der Johanniter-Seniorenwohnanlage leitet. Aber auch die aktuelle Situation und damit verbundene Ängste und Unsicherheiten seien ein zentrales Thema.

Die Altersspanne der vier Frauen, die den Horn-tohoopen-Telefondienst übernehmen, liegt zwischen Ende 50 und Anfang 80, erzählt Stefania Schrikker. Beruflich kommen oder kamen die vier Ehrenamtlichen aus den Bereichen Bankwesen, Telekommunikation oder wie in Schrikkers Fall aus der Schulverwaltung. „Wir haben alle Spaß am Zuhören“, sagt sie. Ganz gleich, ob es um Probleme, Fragen oder einfach um Small Talk gehe. Bei Bedarf könnten auch Kontakte zu anderen unterstützenden Institutionen vermittelt werden, wie beispielsweise zum Hilfsdienst der Kirchengemeinde Horn. Verschwiegenheit sei bei allen Themen freilich oberstes Gebot. „Was uns die Anrufer erzählen, bleibt bei uns“, betont Schrikker.

Neben dem Telefondienst loten die Mitglieder von Horn tohoopen derzeit weitere Möglichkeiten aus, um ihre Kontaktpflege in den Stadtteil zu optimieren. Skype sei eine solche Option, erzählt Hartwig Claus. Es müsse allerdings zunächst geprüft werden, wie sich diese Form der Kommunikation für das Team praktisch umsetzen lasse und inwieweit die Senioren im Stadtteil überhaupt über die technischen Voraussetzungen verfügten.

Die ursprüngliche Idee von Horn tohoopen war es, Senioren mit eingeschränkter Mobilität aus dem Stadtteil zu Veranstaltungen der drei Initiatoren zu fahren. Das sind neben der Begegnungsstätte am Johanniterhaus die Kirchengemeinde Horn und die Andreas-Gemeinde. Mit einem Kleinbus des Johanniterhauses werden die Senioren nach Anmeldung von zuhause abgeholt und im Anschluss an die Veranstaltung wieder heimgebracht. Etwa zehn Touren sei der Horn-tohoopen-Bus vor der Coronakriese pro Monat gefahren, erzählt Brigitte Schrikker. Auch sie selbst habe regelmäßig am Steuer gesessen – manchmal auch zum Selbstzweck. „Wenn ich die Senioren zu einem Spieleabend gefahren habe, bin ich meistens dortgeblieben, weil ich selbst so gerne spiele“, sagt sie. Die Liste der regelmäßigen Passagiere jetzt als Grundlage zu nehmen, um den Telefondienst ins Rollen zu bringen, sei aus datenschutzrechtlichen Gründen allerdings nicht möglich. „Es funktioniert nur auf dem Weg, dass die Senioren uns anrufen“, sagt Schrikker.

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