Im Fall der seit Wochen ausgefallenen Heizung in einem Wohnblock an der Robinsbalje will das Ordnungsamt jetzt erstmals zur Zwangsverwaltung von Wohnungen schreiten. Das offiziell als "Verfahren zur Treuhandverwaltung" bezeichnete Instrument ist erst seit vorigem Jahr im Bremer Wohnungsaufsichtsgesetz verankert. Die Stadt kann sich damit zum Verwalter einer fremden Immobilie einsetzen, wenn der bisherige Eigentümer oder sein Verwalter die Pflichten gegenüber den Bewohnern grob vernachlässigen. Anlass der gesetzlichen Regelung waren Anfang 2023 die Zustände im früheren Stubu-Gebäude am Rembertiring, wo mitten im Winter die Gasversorgung für 26 Wohnungen gesperrt worden war, weil der Vermieter zwar die Nebenkosten kassiert, aber keine Zahlungen an die SWB weitergeleitet hatte. Der Fall ist bis heute nicht abschließend geklärt.
Ähnlich verhält es sich jetzt in der Robinsbalje. Hier ist allerdings die Insolvenz des Eigentümers Omega AG aus München der Grund für eine de facto nicht mehr vorhandene Hausverwaltung. Als Folge wurde eine defekte Heizung schlicht nicht mehr instandgesetzt und fiel aus. Betroffen sind rund 80 Bewohner in 16 Wohnungen, darunter zahlreiche Kinder. Die ausschließlich migrantischen Bewohner hatten zunächst Schwierigkeiten, die zuständigen Stellen auf ihre missliche Lage aufmerksam zu machen.
Schnelle Lösung für Bewohner gesucht
An diesem Dienstagvormittag hat nun nach einem Ortstermin eine große Runde mit Vertretern des Ortsamtes, der Wohnungsaufsicht beim Ordnungsamt, des zuständigen Quartiersmanagements, der Zentralen Fachstelle Wohnen, des Amtes für Soziale Dienste, des Jobcenters, der SWB sowie des Sozialressorts die Situation diskutiert. Laut Christian Schlesselmann vom Ortsamt Huchting wurde dabei die Zwangsverwaltung als schnellste Lösung bewertet, auch um weitere drohende Sperren bei der Strom- und Wasserversorgung abzuwenden. Die SWB hat dabei zugesichert, bis Juni – also bis zur Einrichtung der Treuhandverwaltung – die Versorgung der Wohnungen mit Strom und Wasser einschließlich Warmwasser aufrechtzuerhalten.
Zuvor war die Zwangsverwaltung der Immobile von mehreren politischen Akteuren gefordert worden, darunter der Huchtinger Beiratssprecher Christian Knuschke (SPD) und Sofia Leonidakis, Vorsitzende und baupolitische Sprecherin der Linken, sowie der Bau-Politiker Falk-Wagner (SPD). Nur die Innenbehörde hielt sich zunächst zurück. Nun gibt sich Innensenator Ulrich Mäurer (SPD) überzeugt: "Die Treuhandverwaltung ist ein sehr starkes und wirksames Instrument, um Wohnverhältnisse in prekären Wohnanlagen zu verbessern."