Die Kirchhuchtinger Landstraße wird von Dienstag, 5. Oktober, bis zum 19. Oktober stadtauswärts ab dem Willakedamm beidseitig für Autos voll gesperrt werden. Dies bestätigt Ortsamtsleiter Christian Schlesselmann. Der ÖPNV wird die Baustelle passieren können. Eine durch das Ortsamt ins Spiel gebrachte Zusammenlegung mit anderen Bauarbeiten (wir berichteten) sei aus technischen Gründen nicht möglich, gibt Schlesselmann Gespräche seinerseits wieder. Die Bauarbeiten stehen in Verbindung mit dem Ausbau der Linie 8.
Eigentlich sollte die Baumaßnahme bereits seit Montag laufen und die nächste ab November folgen. Doch was vonseiten der Baubehörde, dem Amt für Straßen und Verkehr (ASV), der Bremer Straßenbahn AG (BSAG), Wesernetz und weiteren abgesegnet gewesen war, wurde in der vergangenen Woche zweimal verschoben. Denn es gab Gegenwind aus dem Stadtteil, der die Verkehrssenatorin dazu veranlasste, die Planungen kurzfristig zu intervenieren.
Verkehrssenatorin sagte zweite Sperrung ab
Komplett in das nächste Jahr verschoben wird die eigentlich für November bis Mitte Dezember geplante einseitige Sperrung der Kirchhuchtinger Landstraße – nach einem senatorischem Machtwort. „Es ist mein erklärter Wille, dass die Auswirkungen möglichst gering gehalten werden, insbesondere in Hinsicht auf das Weihnachtsgeschäft im Kattenturmer Zentrum“, stellt Bausenatorin Maike Schaefer (Grüne) klar.
Ursprünglich war nämlich für den Zeitraum 1. November bis zum 22. Dezember geplant, den motorisierten Verkehr auf der Kirchhuchtinger Landstraße von der Werner-Lampe-Straße bis Willakedamm auf eine Fahrspur zu beschränken. Doch stieß dies aufgrund der befürchteten Einschränkungen für das Weihnachtsgeschäft am Roland-Center auf erheblichen Widerstand unter anderem vonseiten des Beirats und des Ortsamtes.
Allerdings stellte sich bei einer nichtöffentlichen Aussprache zur Aufarbeitung der Fehlplanungen zwischen Behörden, Unternehmen, Ortsamt und der Stadtteilpolitik heraus, dass im kommenden Jahr nicht nur eine, sondern mehrere Teilsperrungen der Verkehrsader anstehen. Das berichteten mehrere Teilnehmer nach der Sitzung übereinstimmend.
Sechs Monate werden diese Maßnahmen wohl andauern, so auch Jens-Christian Meyer, Pressesprecher der BSAG. Allerdings befände man sich hier zusammen mit den Projektplanern Consult-Team Bremen (CTB), einer Tochtergesellschaft der BSAG, noch in der Vorarbeit. Eventuell könnte der Gesamtzeitraum auch verkürzt werden. Aber wann genau welche Baumaßnahme 2022 stafttinden und wie lange sie andauern wird, sei derzeit noch offen. „Wir blicken hier auf einen Riesenberg an Bauarbeiten“, sagt Schlesselmann.
Die nun kurz bevorstehende Vollsperrung ab 5. Oktober geriet in der vergangenen Woche nicht nur wegen ihrer Auswirkungen auf den Stadtteil, sondern vor allem aufgrund der kurzfristigen Ankündigung in die Kritik. Nur eine Woche lag zwischen der Information des Ortsamtes und dem in diesem Zuge mitgeteilten Beginn (Montag, 27. September). Hiergegen begehrte vor allem der Ortsamtschef erfolgreich auf: Die Sperrung wurde erst um einen Tag auf Dienstag, und am Wochenende dann erneut – diesmal um sieben Tage – auf Dienstag, 5. Oktober, verschoben.
Fernwärmeleitungen müssen verlegt werden
Stattfinden müsse diese Baumaßnahme aber auf jeden Fall, darauf beharrt Meyer. Denn Wesernetz müsse die Fernwärmeleitungen im Untergrund vor der Frostperiode verlegen, damit die Neubauten an der nahegelegenen Helene-Knorr-Straße geheizt werden können. „Wir kommen nicht drum herum“, kapituliert Schlesselmann.
Doch nicht nur der Zeitpunkt sorgte für Verärgerung. Auch die Beschilderung vor Ort habe nicht den angestrebten Standards entsprochen. „Zu spät, zu wenig, nicht klar genug“, fasst der BSAG-Sprecher die Probleme aus seiner Sicht zusammen. „Das ist nicht die Qualität, die wir uns wünschen“, entschuldigt er sich stellvertretend für alle Beteiligten und weist darauf hin, dass dies verbessert worden sei. Hinzu kommen sollen nun Info-Banner an den Einfahrtsstraßen nach Huchting. Auf diesen soll darauf hingewiesen werden, dass alle Geschäfte erreichbar bleiben und per QR-Code kann der Umleitungsplan heruntergeladen werden.
Widersprüchliche Aussagen
Was ging im Vorfeld eigentlich schief? Laut BSAG ist die Genehmigung für die Sperrung durch das ASV zu kurzfristig eingetroffen. Andrea Voth, Pressesprecherin des ASV, widerspricht. Der Antrag sei am 6. September eingegangen und nach einer mündlichen Zusage im Vorfeld bereits am 15. schriftlich genehmigt worden. Die E-Mail an Schlesselmann, die dem STADTTEIL-KURIER vorliegt, ist aber erst am Morgen des 21. Septembers verschickt worden. Jens Tittmann, Sprecher von Bausenatorin Maike Schaefer, bestätigt, dass diese Arbeiten an der Kirchhuchtinger Landstraße auch bereits beim vergangenen Baustellengipfel besprochen worden seien. Was zwischen CTB, BSAG, Wesernetz und weiteren involvierten Auftragnehmern im Zeitraum vom 15. bis 20. September geschah, bleibt offen.
„Wir streben eine neue Form und Qualität der Zusammenarbeit an“, blickt Meyer nun nach vorne. Deshalb soll in allen kommenden Sitzungen des Beirates Huchting ein Vertreter von CTB oder von der BSAG anwesend sein. „Wir übernehmen die Verantwortung und werden dieser in Zukunft auch noch besser gerecht werden“, verspricht er.
Christian Schlesselmann begrüßt dies, Nichtsdestotrotz wolle der Beirat einen Antrag auf den Weg bringen, der die frühzeitige Beteiligung der Ortsämter und Beiräte, wie sie gesetzlich vorgeschrieben ist, erneut einfordert. Soviel kündigte er schon mal an.