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Bildungslandschaft in Huchting Neue Schule ist schon vor dem Bau zu klein

Huchting braucht in den kommenden Jahren mehr Platz für Kinder in den Grundschulen. Eine neue Schule wir zwar gebaut, aber kann weniger Klassen aufnehmen als der Stadtteil benötigt. Engpässe drohen.
10.02.2022, 05:30 Uhr
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Von Karin Mörtel / kmö
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17 erste Klassen werden zum kommenden Schuljahr in Huchting starten. Das sind zwei mehr, als die Bildungsbehörde 2018 noch vorausberechnet hatte. Das führt nun zu Engpässen bei den vorhandenen Schulplätzen im Stadtteil. Denn die neu gegründete Schule Sodenmatt hat nicht genug Platz, um die weiteren Kinder aufzunehmen. Besonders große Sorgen machen sich die Huchtinger Bildungspolitikerinnen und -politiker nun um die Schule an der Delfter Straße, Bremens größte Grundschule.

Was ist die Kritik?

Denn die Schule an der Delfter Straße sollte eigentlich auf vier Klassen pro Jahrgang schrumpfen. So war es zwischen Bildungsbehörde und Beirat vereinbart gewesen. Damit die Kinder dort mehr Räume und damit bessere Startbedingungen für ihren Bildungsweg vorfinden.

Doch nun muss die Schule im Spätsommer zum wiederholten Mal gegen diese Vereinbarung eine fünfte Klasse Abc-Schützen aufnehmen, so teilten es kürzlich Fachleute der Bildungsbehörde dem Bildungsausschuss des Stadtteilparlamentes mit.

Gibt es Lösungsvorschläge?

Drei Lösungen, um das Problem in den kommenden Jahren zu entschärfen, schlägt der Bildungsausschuss vor. Zuallererst wünschen sich die Mitglieder, dass an der Idee festgehalten wird, die Grundschule Grolland um eine Klasse pro Jahrgang zu erweitern, um die Lage an der Delfter Straße zu entspannen.

Außerdem müsse darüber nachgedacht werden, die neu gegründete Schule Sodenmatt zu erweitern, die momentan noch in Mobilbauten am Willakedamm beheimatet ist. Die Schule soll nach bisherigen Plänen drei Klassen pro Jahrgang aufnehmen. Baubeginn für das eigentliche Schulhaus neben dem Bürger- und Sozialzentrum Huchting ist laut Immobilien Bremen frühestens im Herbst 2025 geplant. "Wir müssen über mehr Platz an der Grundschule Sodenmatt diskutieren und sogar noch eine weitere Schule bauen", forderte Lucie Horn (Linke).

Letzterer Vorschlag kommt schon länger aus dem Stadtteil. "Lasst uns mutig planen und eine neue Schule an der Luxemburger Straße bauen", so Beiratssprecher Falko Bries (SPD). Wenn sie flexibel geplant werde, könne der Stadtteil sie bei sinkenden Schülerzahlen auch für andere Zwecke gebrauchen.

Wie argumentiert die Behörde?

Die Antwort aus der Bildungsbehörde ist ein zweifaches Nein und ein Vielleicht. Zum einen kommen die überzähligen Schulanmeldungen hauptsächlich aus dem Einzugsgebiet der Grundschule Delfter Straße. Und da Kindern keine lange Anfahrt wie die zur Grundschule Grolland zuzumuten sei, sei diese Option verworfen worden, argumentierten die Fachleute gegenüber dem Ausschuss.

Zum Zweiten funktioniere es nicht, den geplanten Neubau für die Schule Sodenmatt nachträglich zu erweitern. Der vorhandene Bauplatz an der Amersfoorter Straße sei dafür schlichtweg zu klein.

Zum dritten Vorschlag signalisiert die Bildungsbehörde aber Diskussionsbereitschaft. Die Neugründung einer weiteren Schule sei rein rechnerisch perspektivisch aller Voraussicht nach zwar nicht erforderlich, heißt es auf Nachfrage. Allerdings werde anerkannt, dass "bereits zum jetzigen Zeitpunkt die räumliche Kapazität, inklusive Auslastung der Standorte Kirchhuchting und Sodenmatt ausgereizt ist." Eine zusätzliche Grundschule könne daher zur Entlastung beitragen.

Wie geht es nun weiter?

Aktuell werde geprüft, "welche weiteren räumlichen Kapazitäten im Grundschulbereich zeitnah bereitgestellt werden können, die die Einzugsbereiche Kirchhuchting, Mittelshuchting und Sodenmatt bedienen", so die Auskunft aus der Bildungsbehörde. Der bisherige Weg, die Schule Grolland als Ausweichmöglichkeit für Schüler aus den anderen Ortsteilen mit einzuplanen, werde aufgrund der abgeschirmten Lage nicht weiterverfolgt.

Dem Beirat geht der Blick rein auf die Grundschulen aber nicht weit genug. Denn perspektivisch würden dann auch die Oberschulen zu wenig Platz haben für die stärkeren Jahrgänge aus den Grundschulen, so Falko Bries.

Daher lädt der Beirat nun für Ende Februar zu einer Art Bildungskrisengipfel Fachleute aus der Behörde und den Schulen ein. "Damit wir aus dieser Endlosschleife der Unterversorgung herauskommen und die Huchtinger Kinder endlich die Bildungsqualität bekommen, die ihnen zusteht", formulierte Renate Otto-Kleen (Grüne) das Ziel.

Zur Sache

Die neue Schule Sodenmatt

Die neue Grundschule Sodenmatt in Huchting ist im August 2020 für die ersten Kinder geöffnet worden. Bisher steht das aus Mobilbauten provisorisch errichtete Schulgebäude am Willakedamm 8 a. Sechs halbe Klassen starten jedes Jahr. Mittlerweile gibt es sechs Lerngruppen, in denen jeweils Erst- und Zweitklässler gemeinsam lernen. Der Baubeginn für das neue Schulhaus an der Amersfoorter Straße ist laut Immobilien Bremen frühestens für Herbst 2025, eher Anfang 2026 veranschlagt. Die von der Bildungsbehörde erhoffte Fertigstellung zwischen Herbst 2025 und Frühjahr 2026 ist damit nicht zu schaffen. Bis zum Umzug können die Jungen und Mädchen neben ihren Klassenzimmern in den Mobilbauten auch einen Werk-, Textil- und Musikraum, eine Bibliothek und einen Bewegungsraum nutzen. Mittags essen die Schülerinnen und Schüler der gebundenen Ganztagsschule in ihrer eigenen Mensa. Während der Pausen können die Kinder auf dem Schulhof mit großem Klettergerüst spielen und toben.

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