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Drei Jahre Bauzeit So läuft die Straßenbahnverlängerung der Linie 1 ab

Huchting stehen drei Jahre Bauzeit für die Verlängerung der Straßenbahnlinie 1 bevor. Es wird zu Vollsperrungen kommen. Zugleich gibt es viel Lob von der Ortspolitik für den Erhalt des Busringverkehrs.
29.10.2020, 05:00 Uhr
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So läuft die Straßenbahnverlängerung der Linie 1 ab
Von Karin Mörtel

Der Knoten ist zerschlagen: So nennen Beirats- und Bürgerschaftsmitglieder aus Huchting den Vorschlag aus dem Verkehrsressort, den Busring im Stadtteil parallel zur Verlängerung der Straßenbahnlinien 1 und 8 erhalten zu wollen (wir berichteten). Damit ist der Hauptstreitpunkt ausgeräumt, der bislang stets den erbitterten Widerstand in Huchting gegen die Ausbaupläne befeuert hatte. Dennoch bleiben noch Wünsche der Huchtinger an das Verkehrsprojekt offen.

Voraussichtlich ab 2024 können Fahrgäste ab der Haltestelle Brüsseler Straße in Mittelshuchting im Zehn-Minuten-Takt bis ins Bremer Stadtzentrum und darüber hinaus durchfahren. Die Absicht der Verkehrsbehörde ist es nun, dass für die Strecken innerhalb des Stadtteils zusätzlich die gewohnten Buslinien 57 und 58 bereitstehen, die seltener als heute noch im 20-Minuten-Takt den heutigen Linienverlauf abfahren würden.

Die Finanzierung ist dafür allerdings noch nicht abschließend geklärt. Damit der Busring bleiben kann, muss diese Maßnahme im Rahmen des Verkehrsentwicklungsplans im Frühjahr von der Bremischen Bürgerschaft beschlossen werden.

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Beirat erleichtert

Die lebhaft und kontrovers diskutierte Frage, ob eine Verlängerung der Straßenbahn sowie deren Streckenverlauf Sinn mache oder nicht, sei angesichts des vorliegenden Baurechts und der politischen Stimmungslage in Bürgerschaft und Senat inzwischen hinfällig, stellte Ortsamtsleiter Christian Schlesselmann während der jüngsten Beiratssitzung fest. „Heute soll es daher um das Wie und Wann gehen, die Argumente für und wider das Projekt sind hinreichend ausgetauscht worden“, so der Ortsamtsleiter.

Die Beiratsmitglieder zeigten sich durchweg erleichtert, dass ein Umdenken in Bürgerschaft und Verkehrsbehörde stattgefunden habe und die langjährige Forderung nach Erhalt des Busringverkehrs nun ernsthaft verfolgt werde. „Ohne den Ringbus hätte es im Stadtteil null Akzeptanz für die Straßenbahn gegeben“, sagte Michael Horn (Linke). Beiratssprecher Falko Bries (SPD) dankte sowohl den ehrenamtlichen Stadtteilpolitikern sowie den Huchtinger Bürgerschaftsabgeordneten, die sich in den vergangenen Jahren für die Huchtinger Interessen eingesetzt hätten.

Anders als die anwesenden Bürgerschaftsmitglieder der Regierungsfraktionen reagierten die beiden Huchtinger CDU-Bürgerschaftsabgeordneten Hartmut Bodeit und Yvonne Averwerser eher verhalten auf die angekündigte Lösung. „Für mich ist das eine salomonische Lösung, aber keine nach vorne gerichtete“, so Averwerser.

Wenn man die Verkehrswende erreichen wolle, „hätten wir uns eine Busverbindung gewünscht, die auch in andere Bereiche Huchtings hineinführt, die man bislang nicht mitbedacht hat.“ Das seien unter anderem der Bereich der Sportanlagen des Tus Huchting, der Willakedamm sowie Grolland. Averwerser: „Dort bleibt es aber in einem Ortsteil mit fast 4000 meist älteren Einwohnern, wie es ist.“

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Als Grund für den Richtungswechsel nannte Verkehrssenatorin Maike Schaefer (Grüne), dass sie sich von dem durch das Gesamtpaket deutlich verbesserten ÖPNV-Angebot in Huchting erhoffe, „dass wir eine hohe Akzeptanz im Stadtteil für die Linien 1 und 8 erreichen und den Umstieg vom Auto auf Bus und Bahn erleichtern.“

Um besonders auch Menschen zum Straßenbahnfahren zu motivieren, die zur Arbeit nach Bremen pendeln, wird in den kommenden Jahren das Straßenbahnnetz der Bremer Straßenbahn AG (BSAG) nicht nur im Stadtteil Huchting erweitert. Darüber hinaus wird auch die Linie 8 bis in die niedersächsischen Gemeinden Stuhr und Weyhe ausgebaut.

Wie die BSAG und die Verkehrsbehörde mitteilen, soll auch die Verlängerung der Linie 8 von Huchting nach Stuhr und Weyhe 2024 in Betrieb gehen. Dieser Ausbau beschäftigt derzeit zwar noch das Oberverwaltungsgericht Lüneburg. Senatorin Maike Schaefer zeigte sich aber optimistisch, dass die rechtlichen Fragen bald geklärt seien, nachdem das Bundesverwaltungsgericht bereits im Jahr 2019 die Rechtskräftigkeit des bestehenden Planfeststellungsbeschlusses bestätigte.

Massive Verkehrsbehinderungen

Im Verlauf der Sitzung ging es außerdem um die Frage, wie der Bauablauf möglichst schonend für die Huchtinger Bevölkerung sowie den lokalen Einzelhandel gestaltet werden kann.“ Wir haben zwei Jahre während des Brückenneubaus über die B 75 gelitten. Das war schon kollapsartig, was sich da zum Teil abgespielt hat, das sollte beim Straßenbahnbau besser laufen“, sagte Bries.

Dass die Baustelle nicht ohne Verkehrsbehinderungen auf den Straßen ablaufen wird, ist spätestens nach der groben Vorstellung des Bauablaufs deutlich geworden. Denn vermutlich im August 2021 wird die Kirchhuchtinger Landstraße zeitweise voll gesperrt werden müssen. Auch auf der Heinrich-Plett-Allee wird eine vorübergehende Einbahnstraßenregelung zu teilweise längeren Umwegen führen. Zeitweise muss auch dort in verschiedenen Abschnitten die Straße voll gesperrt werden. Um bis 2024 fertig werden zu können, wird nach den Baumfällarbeiten über die Wintermonate im Februar 2021 mit Leitungsarbeiten begonnen. Danach werden die Schienen zunächst zwischen Roland-Center und Willakedamm sowie parallel auf der Heinrich-Plett-Allee verlegt. Im Anschluss wird das Verbindungsstück auf der heutigen BTE-Trasse fertiggestellt.

„Die Erreichbarkeit von Kitas, Schulen, Wohnquartieren und Roland-Center wird aber jederzeit gewährleistet sein“, versicherte Andree Meyer von der Verkehrsplanungsgesellschaft Consult Team Bremen. Es werde außerdem fortlaufend im Vorfeld über alle Bauabschnitte und die damit verbundenen Verkehrsbehinderungen informiert.

Genau darum wolle sich auch die BSAG intensiv kümmern, sagte Unternehmenssprecher Jens-Christian Meyer. Und zwar mithilfe von Informationen auf einer bereits bestehenden Internetseite (siehe unten), Flyern und Hauswurfsendungen sowie einem mit Fachleuten besetzten Info-Mobil und einem Büro im Roland-Center.

Der Ausbau der Linie 1 ist mit Kosten in Höhe von 86,9 Millionen Euro veranschlagt.

Weitere Informationen

Aktuelle Informationen zum Ausbau der Straßenbahnlinien 1 und 8 in Huchting und nach Weyhe gibt es im Internet unter
www.linie1und8.de.

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