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VHS-Angebot Hinter welcher Rose schlief Dornröschen?

„Wir haben hier über siebzig verschiedene Rosensorten stehen“, verrät Anja Wirthmann, Ingenieurin für Gartenbau, den Teilnehmern der Rosenführung durch die Gärten von Arbeit und Ökologie in Huchting.
11.06.2023, 11:00 Uhr
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Von Christa Neckermann

Vor dem Bürger- und Sozialzentrum (BuS) in Huchting wartet schon eine Gruppe Menschen auf die letzten Nachzügler. Die Volkshochschule Bremen bietet hier in Zusammenarbeit mit Arbeit und Ökologie eine Rosenführung an. Unter Leitung von Anja Wirthmann, Ingenieurin für Gartenbau, geht es in die Rosenbeete rund um das Bürger- und Sozialzentrum. „Wir haben hier über siebzig verschiedene Rosensorten stehen“, verrät Wirthmann ihren Teilnehmern.

Rosen gebe es schon seit Tausenden von Jahren, erfahren die Gäste, und, dass sie seit mehr als 2000 Jahren als Zierpflanzen gezüchtet würden. Etwa 150 verschiedene Wildrosenarten gebe es, die meisten davon, 90 bis 95 nämlich, seien in Asien beheimatet. In Europa seien 25 bis 30 Wildrosenarten bekannt, in Nordamerika etwa zwanzig. Inzwischen zählt man mehrere tausend Rosensorten, erklärt Wirthmann.

Gärtnerisch werde zwischen der Wild- und der Kulturrose unterschieden. Bei den hochwachsenden Rosen gebe es Kletterrosen und Ramblerrosen. Erstgenannte wüchsen in der Regel nur bis zu fünf Meter hoch, letztere dagegen könnten mit ihren peitschenartigen Trieben bis zu 40 Meter überwinden. „Es dürfte daher wohl eine Ramblerrose gewesen sein, die das Schloss von Dornröschen umrankte“, meint eine Teilnehmerin scherzend.

Mit Ramblerrosen Bäume begrünen

Während die Kletterrosen oft dicke Rosenblüten tragen und mehrfach blühen, zeigen die Ramblerrosen meist nur einmal, dafür dann aber üppig ihre eher kleinen Blüten, so Wirthmann. Kletterrosen eigneten sich für Spaliere oder Rosenbögen, während Ramblerrosen zur Begrünung alter Bäume und größerer Flächen geeignet seien.

„Wenn Sie als Gartenbesitzer etwas für den Artenschutz tun wollen und einen insektenfreundlichen Garten haben möchten, ist eine Wildrose das Richtige, weil sie ganz viel Nahrung für die Insekten bietet“, erläutert Wirthmann. Die neben der Wildrose stehende Strauchrose Abraham Darby dagegen hat eine Fülle von Blütenblättern, die zwar insgesamt sehr schön aussähen, doch durch Züchtung seien die Staubgefäße weggefallen und stattdessen weitere Blütenblätter entstanden. „Fossile Funde von Rosenblüten, die 25 Millionen Jahre alt sind, zeigen, dass zu dieser Zeit Rosenblüten fünf Blütenblätter hatten“, erklärt die Expertin.

Neben der botanischen Unterscheidung nach Wild- und Zuchtrose, gebe es zudem eine zeitliche Einteilung. Hier werde unter Alten oder Historische Rosen und Modernen Rosen unterschieden. Der Trennungspunkt zwischen beiden sei das Jahr 1867, als in Frankreich eine Teehybride namens „La France“ gezüchtet wurde, wie die Teilnehmer auf dem Rundgang lernen.

Elke Rohdenburg besitzt selbst einen kleinen Garten, wie sie sagt, und auch bei ihr stehen vier bis sechs Rosenbüsche. Einige duften, einige nicht. „Ich habe auf dem Rundgang sehr viel gelernt“, bekennt sie, „hoffentlich kann ich mir alles merken, bis ich wieder zuhause bin“.

Stacheln, nicht Dornen

Wilfried Gerdes ist mit seiner Ehefrau Antje zur Rosenführung gekommen. „Eigentlich ist meine Frau hier angemeldet, ich bin nur der Begleiter“, sagt er. Im, wie sie sagen, relativ kleinen Garten der Familie in Osterholz-Scharmbeck stehen ebenfalls einige Rosen. „Meine Frau hat ein Faible dafür, sie hat auch diesen Kurs auf der Internetseite der Volkshochschule gefunden“, erzählt Gerdes. Die Rosenführung erweist sich auch für die Eheleute als sehr interessant. „Man lernt ja immer wieder etwas dazu“, fasst es Antje Gerdes zusammen.

Dazugelernt hat auch Petra Langenberg, die aus Ritterhude nach Huchting gekommen ist. Neben einem kleinen Rosenbeet, das sie hinter ihrem Haus angelegt hat, möchte sie nun noch zwei Kletterrosen haben, um damit einen kürzlich erworbenen Rosenbogen zu bepflanzen. „Ich habe hier viele Inspirationen bekommen und bin froh, dass ich diesen Termin gefunden habe“, sagt sie zufrieden am Schluss.

Von Anja Wirthmann lernen die Teilnehmer auch, dass Rosen keine Dornen haben. Sie haben Stacheln. Dornen seien umgebildete Sprossachsen, Blätter oder Wurzeln, die fest mit dem Gehölz verbunden seien und Leitbahnen hätten. Stacheln dagegen sind ein Vorsprung der Sprossachse oder des Blattes, die auf der Rinde liegen und leicht abzustreifen sind, erklärt die Expertin den Teilnehmern.

Der ideale Standort für Rosen sei sonnig, aber nicht zu heiß. Ein Standort an der Südwestseite des Gartens sei am besten geeignet, da die Rosen keine direkte Sonne und zu große Hitze mögen, weiß Wirthmann. Einige Sorten wüchsen auch im Schatten. Um die Pflanzen vor Schimmelbefall zu schützen, seien luftige Standorte gut, damit Feuchtigkeit auf den Blättern abtrocknen könne.

„Leider war es in den vergangenen Wochen nicht warm genug, deshalb haben noch nicht alle unsere Rosen ihre Pracht zeigen können“, bedauert Anja Wirthmann. Das könne sich aber bis zum 14. Juni noch ändern.

An diesem Termin findet auf dem Gelände von Arbeit und Ökologie von 19 bis 20.30 Uhr ein „Gartenerlebnis am Abend“ statt, bei dem auch wieder die Rosen eine Rolle spielen werden. „Wir zeigen an diesem Abend einfache Möglichkeiten auf, heimischer Flora und Fauna in unseren Gärten Lebensraum und Nahrung zu bieten“, sagt Wirthmann.

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