Die Radfahrer sind verärgert. Eine Baustelle an der Julius-Brecht-Allee in Höhe der Eislebener Straße ist Stein des Anstoßes. Dort ist der Rad- und Gehweg voll gesperrt, der Autoverkehr hingegen kann auf zwei Fahrspuren daran vorbei fahren. Fußgänger und Radfahrer sollen einen Umweg über die Greizer Straße machen, steht auf einem Schild.
Da dies kein Einzelfall sei, sondern mehrfach im Jahr vorkomme, fordert Sven Eckert, Geschäftsführer beim Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Club (ADFC) Bremen, eine zentrale Stelle für die Baustellenkoordination. „Die Bedürfnisse des Radverkehrs werden bei der Planung und Beschilderung von Baustellen fast nie mitgedacht. Das muss sich dringend ändern“, so Eckert.
Fußgänger und Radfahrer als die schwächsten Verkehrsteilnehmer müssten oftmals Einschränkungen, Umwege und gefährliche Verkehrsführungen hinnehmen, so Eckert. Das stehe dem selbst formulierten Anspruch des Senats entgegen, den Radverkehr fördern zu wollen. Eckert: „Verkehr wird von den zuständigen Stellen immer noch ausschließlich als Autoverkehr wahrgenommen.“ Nach Ansicht des ADFC hätte bequem eine Fahrspur von der Fahrbahn abgesperrt und als Fuß- und Radweg ausgeschildert werden können. Warum das nicht geschehen ist, liegt für den ADFC daran, dass Polizei und das Amt für Straßen und Verkehr (ASV) je nach Lage der Baustelle zuständig beziehungsweise nicht zuständig sind.
Die Kritik stößt im Verkehrsressort und beim ASV auf Verständnis. „Es sollte immer an alle Verkehrsteilnehmer gedacht werden“, sagt Behördensprecher Jens Tittmann. Auf Nachfrage beim ASV teilt Sprecher Martin Stellmann mit, dass die Anordnung für die Baustelle aus dem Hause der Polizei kommt. Das Amt werde sich mit dem Fachkollegen bei der Polizei in Verbindung setzen und einen Vorschlag zur Verbesserung der Situation an der Julius-Brecht-Allee erarbeiten.