C&A ist hier vor zweieinhalb Jahren ausgezogen. Jeans, Kleider und Anzüge verkauft die Modekette längst in einer neuen Immobilie. Seither steht das Gebäude am Hanseatenhof in der Bremer Innenstadt leer – ein trostloser Koloss. Jetzt spricht allerdings alles für eine Neuentwicklung des Objekts. Ein Family Office aus Hamburg soll das Gebäude gekauft haben. Dies hat der WESER-KURIER von Akteuren aus der Innenstadt erfahren.
Der Eigentümerwechsel samt Neuentwicklung könnte für den ganzen Hanseatenhof eine Chance sein. Der Platz liegt seit dem Wegzug von C&A und zuvor bereits der Aufgabe des Restaurants "Alex" etwas im Dornröschenschlaf. Gleich nebenan ist zudem weiterhin eine Baustelle zu sehen: Die Neuerung des Lloydhofs ist immer noch nicht abgeschlossen. Als "Lebendiges Haus" ist das Projekt gestartet. Die Pläne sind jedoch verändert worden. Der Umbau zieht sich.
Impuls für den Platz wichtig
Insgesamt ergibt sich vor Ort derzeit kein schönes Bild. Die Bremer Stadtreinigung hat hier eine öffentliche Toilette im Container aufgestellt – sicher nützlich, aber kein Hingucker. Der Spielplatz ist in die Jahre gekommen, auf der Rutsche haftet ein grüner Film, das Rondell mit den Stadtmusikanten zeigt Gebrauchsspuren. An diesem Tag stehen gleich drei nicht besetzte Büdchen der Bürgerparktombola verloren auf dem Platz. Ein Impuls an dieser Stelle wäre wichtig – und ein positives Signal für die Bremer Innenstadt.
Zuletzt gab es schlechte Nachrichten für die City: Der in Schieflage geratene Männermodespezialist Wormland mit Sitz in Hannover schließt unter anderem sein Geschäft in der Sögestraße. Und auch die insolvente Kette Sportscheck macht den Bremer Laden zu. "Die Zeit läuft" und "Alles muss raus" steht seit Wochen auf Plakaten in den Schaufenstern.
Am Zustandekommen des Vertrags beim alten C&A soll nach Informationen des WESER-KURIER die Müller & Bremermann GmbH & Co. KG beteiligt sein. Das Unternehmen will sich Sprecher Daniel Günther zufolge jedoch im Moment nicht zur Sache äußern. Genauso hält sich die bisherige Eigentümerin des Gebäudes zurück – die AIK Immobilien-Investmentgesellschaft mit Sitz in Düsseldorf. "Es gehört zu unseren Geschäftsprozessen, dass wir zu Immobilientransaktionen erst dann Stellung beziehen, wenn ein Transaktionsprozess abgeschlossen wurde", teilt ein Sprecher der Gesellschaft auf Anfrage mit. Die AIK ist als Gemeinschaftsunternehmen von berufsständischen Versorgungswerken und der Deutschen Apotheker- und Ärztebank gegründet worden.
C&A zog aus der Immobilie aus und eröffnete in der Obernstraße einen neuen Standort. Es gab später zwar konkrete Pläne für eine Weiterentwicklung des leeren Gebäudes – unter anderem war dort zeitweise ein Wellnessangebot angedacht und eine Begrünung der Fassade. Doch die Ideen sind nie umgesetzt worden. Wegen gestiegener Baukosten und höherer Zinsen sind zuletzt einige Projekte auf Eis gelegt worden.
Die Pläne für die Weiterentwicklung nun sollen dem Vernehmen nach noch am Anfang stehen. Das Gebäude ist 1988 gebaut worden. Auf sechs Stockwerken kommt eine Fläche von mehr als 19.000 Quadratmetern zusammen.
Wieder mehr Menschen in der Innenstadt unterwegs
Die Passantenfrequenzen in der Bremer Innenstadt entwickeln sich durchaus erfreulich. Das Unternehmen Hystreet schaut sich die Ströme für die Zentren genau an. In der Obernstraße waren demnach seit Jahresanfang bis in diese Aprilwoche hinein rund 2,12 Millionen Menschen unterwegs – und damit 70.000 mehr als im Vorjahr. In der Sögestraße fällt das Plus mit fast 83.000 mehr Besuchern in diesen vier Monaten sogar noch deutlicher aus.