In Bremens Zentrum tut sich was. Es gibt gleich mehrere Umzüge in der Innenstadt. Und Neuzugänge kündigen sich an. Für die Stadtentwicklung bietet das Chancen – auch um schönere Plätze zum Verweilen zu schaffen. Der Hanseatenhof soll in den nächsten Jahren neu belebt werden. Hier soll es neue Angebote und eine neue Gestaltung geben. Das Restaurant "Alex" hat hier zugemacht. Das Modehaus Opti eröffnet zudem im ehemaligen Kaufhof wegen Bauverzögerungen später als geplant. Und das "Lebendige Haus" ist noch eine Baustelle.
C&A hat sein Gebäude am Hanseatenhof bekanntlich unlängst verlassen. Im Moment läuft der Rückbau der Fläche. 2500 Quadratmeter sind es auf jeder Ebene. Alles kommt raus. Jetzt gibt es konkrete Ideen, wer und was auf die Modekette folgen könnte – neben den geplanten Wohnungen in den oberen Etagen.
"Wir sind gerade im Gespräch mit dem Eigentümer, dass wir ins Untergeschoss ein Wellnesskonzept einbringen wollen", sagt Susanne Maaß-Ebner, die bei Robert C. Spies die Vermietung von Handelsflächen verantwortet und sich um das Projekt kümmert. Einen Namen kann sie noch nicht verraten. Aber so viel: Sauna- und Dampfbadbesuch sollen hier künftig möglich sein. Gastronomie ist derweil für das Erdgeschoss vorgesehen, unter anderem auch ein Concept-Store mit Bezug zum Thema Mobilität.
Auch das Umfeld soll sich wandeln. Der Eigentümer des Gebäudes und die Stadt arbeiteten hier zusammen. "Wir wollen diesen Platz wirklich entwickeln und einen richtigen Treffpunkt schaffen", sagt Maaß-Ebner. "Die Menschen sollen sagen: Wir gehen zum Hanseatenhof, denn dort ist es schön und grün. Es soll dort wirklich lebendig werden, regelmäßig Veranstaltungen geben, Manufakturen sollen dort Stände aufbauen können." Allerdings sei der Hanseatenhof kein Ort, um Experimente zu unternehmen. Für die Flächen müssten Mieter gefunden werden, die bereits am Markt etabliert seien. "In Bremen wird gerne von Laborsituation gesprochen. Das können wir hier nicht machen."
Neben C&A wechselten in der Stadt gleich mehrere Geschäfte an neue Standorte: Rituals ist in der Sögestraße vorgerückt, WMF zieht es in die Obernstraße und Juwelier Grüttert befindet sich nun im Schnoor. C&A verkleinert sich mit dem neuen Standort. Die Modekette residiert nun im ehemaligen Zara an der Obernstraße. Rituals und WMF gewinnen dagegen an Fläche. Auch Pandora hat sich mit dem Umzug vergrößert.
Die Händler könnten sich in Bremen im Moment neu orientieren, sagt die Expertin von Robert C. Spies zu den Umzügen. "In diesen immer noch besonderen Zeiten ist das für die Händler eine Chance." Eigentümer der Handelsflächen seien zudem bereit, auf die Mieter zuzugehen mit einer Flexibilisierung der Miete oder Nachlässen. Früher sei es den Ladenbesitzern hauptsächlich darum gegangen, dass die Miete reinkomme, sagt Maaß-Ebner. "Die Eigentümer sind jetzt offener für das Thema Umsatz. Was macht mein Mieter eigentlich? Wie viel verdient er?"
Insgesamt sieht Susanne Maaß-Ebner in Bremen viele positive Entwicklungen. Aktionen wie "Lichter der City" seien wichtig, um Menschen in die Stadt zu ziehen. "Das ist hier sehr gut angekommen. Auch die Händler finden das toll." Und bald hat Bremen zudem mit dem Architekten Carl Zillich einen Ansprechpartner, der sich um die Innenstadt kümmern wird. "Wir freuen uns, dass er kommt", sagt die Handelsexpertin. "Die Position ist wichtig, weil eine Kommunikationslücke zu den Ressorts geschlossen wird."
Bremen sei durchaus gefragt, beobachtet auch der Vorstand der City-Initiative Stefan Brockmann. Das könne unter anderem auch mit der bundesweit positiven Wahrnehmung der Stadt zusammenhängen: Bremen sei seit Monaten an der Spitze, wenn es ums Impfen gehe.
Die Pop-up-Stores, die sich derzeit an mehreren Orten im Zentrum ausprobieren können, sieht der Vertreter des Einzelhandels positiv. Selbst wenn am Ende nicht alle blieben, sondern vielleicht nur eines der Geschäfte aufs Jahr gerechnet: "Dann haben wir schon viel gewonnen."
Brockmanns Möbelgeschäft Boconcept liegt vis-à-vis zum Hanseatenhof. Es wird noch dauern, bis hier die Pläne für die ehemalige Immobilie von C&A umgesetzt sind. Der Umbau könne, erwartet Susanne Maaß-Ebner, Ende 2023 bis Anfang 2024 abgeschlossen sein. Wohl im Frühjahr des nächsten Jahres zieht am Hanseatenhof das Möbelhaus Opti ein. Vielleicht funktioniert dann in naher Zukunft auch wieder der Fahrstuhl am Kaufhof-Gebäude. Nach Einschätzung der Expertin könne man das Unternehmen dafür gewinnen. Es wäre ein Symbol: Der Stillstand ist vorbei.
Möglicherweise wird sich die Hülle der Immobilie verändern. "Ich habe vorgeschlagen, die Fassaden dort zu begrünen", sagt Maaß-Ebner. Das Gebäude sei allerdings denkmalgeschützt. "Wir müssen das noch prüfen. Es ist auf jeden Fall der Wille da, das Gebäude grün und nachhaltig zu gestalten."