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Bauausschüsse Mitte und Östliche Vorstadt Benennung des Fernbusterminals zurückgestellt

Die Benennung des Fernbusterminals und die Forderung nach Verkehrsberuhigung in verschiedenen Straßen standen unter anderem auf der Agenda der Bauausschüsse des Beirates Mitte und Östliche Vorstadt.
21.10.2021, 16:42 Uhr
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Benennung des Fernbusterminals zurückgestellt
Von Sigrid Schuer

Wie soll die im Zuge des Neubaus des Fernbusterminals am Hauptbahnhof entstehende Freifläche benannt werden? Darum ging es unter anderem in der jüngsten Sitzung des Bauausschusses des Beirates Mitte. Von der Bau- und Mobilitätsbehörde war den Ausschussmitgliedern folgender Vorschlag unterbreitet worden: Am Fruchthof. Für Ausschusssprecher Joachim Musch (Grüne) ein Schnellschuss. Er reklamierte für die sorgfältige Erwägung der Benennung mehr Bedenkzeit und stimmte grundsätzlich dem Gegenvorschlag der CDU zu, der von Ann-Katrin Mattern vorgebracht wurde: Die Fläche nach der afroamerikanischen Bürgerrechtlerin Rosa Parks zu benennen. Jan Strauß (Linke) schloss sich diesem Votum an, erinnerte in diesem Zusammenhang aber auch daran, dass der Versuch, das alte Terrain des Fernbus-Terminals nach Rosa Parks umzubenennen, schon vor geraumer Zeit gescheitert sei. Manuela Jagemann vom Ortsamt Mitte/Östliche Vorstadt wies auf die hohen rechtlichen Hürden, die mit einer Umbenennung verbunden sind, hin. Die Ausschussmitglieder kamen zu dem Ergebnis, dass sie den Benennungsantrag der senatorischen Behörde zunächst zurückstellen wollen.

Des Weiteren wurde in der Sitzung ein Bürgerantrag behandelt, in dem um die Schaffung einer verkehrsberuhigten Zone in der Post- und Koeplinstraße gebeten wird. In dem Antrag schildert die Anwohnerschaft, dass in der Poststraße 20 Kinder und vier Menschen mit Beeinträchtigungen in einem guten Miteinander lebten. Dem Antrag beigefügt war eine Unterschriftenliste. Joachim Musch sagte, dass er zwar den Antrag grundsätzlich befürworten würde, aber bei der praktischen Umsetzung große Probleme sehe. Er schlug vor, in die Dezembersitzung zu diesem Antrag das Amt für Straßen und Verkehr einzuladen. Manuela Jagemann gab zu bedenken, dass sich der Bauausschuss schon vor einigen Jahren mit einer Verkehrsberuhigung in der Poststraße beschäftigt habe. Damals sei eine Verkehrsberuhigung daran gescheitert, dass die ganze Verkehrszelle komplett hätte neugegliedert werden müssen. Musch warnte ausdrücklich davor, in die komplexe Ordnung des Einbahnstraßensystems einzugreifen. Debattiert wurde dann noch, ob es etwas bringen würde, Fahrradbügel mitten in der Poststraße aufzustellen. Jan Strauß (Linke) und Astrid Selle (Grüne) sowie ihr Fraktionskollege Joachim Musch stimmten darin überein, dass eine Beschilderung als Spielstraße etwas bringen würde. Ob das schon reiche, sei allerdings dahin gestellt.

Dann lag dem Ausschuss noch ein Antrag zur Verkehrsberuhigung der Gertrudenstraße vor, zwecks Verbesserung der Wohnqualität. Von der Anwohnerschaft wurde ins Spiel gebracht, ob es nicht möglich sei,  an der Schnittstelle zu Auf den Häfen einen Poller, der sich abschließen ließe, aufzustellen. Joachim Musch betonte, dass er grundsätzlich etwas dagegen habe, wenn Straßen abgeschlossen werden würden, schon allein wegen der Gewährleistung der Rettungssicherheit durch die Feuerwehr. Der Bürgerantrag wurde abschlägig beschieden. Der Bremerin Heike Ewert ging es schließlich um die Sicherheit von Schulkindern. Ihr gerade eingeschulter Sohn stehe da für viele andere Kinder, die über Contrescarpe und Ostertorsteinweg zum Hort in der Bleicherstraße oder aber zum Spielplatz Robinsönchen gehen wollten. Als besonders schwierig empfindet sie es, wenn Kinder die Ecke Rutenstraße und Parkgarage am Hohen Pfade queren wollten. Hier gelte es aus ihrer Sicht, den Überweg für Schulkinder zu sichern.

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Denn diese Stelle sei schlecht einsehbar mit dem erhöhten Verkehrsaufkommen an Lkw und Lieferfahrzeugen. Sie benannte folgende, neuralgische Punkte: die Baustelle an der Einfahrt Rutenstraße und den Baustellenverkehr an der Kohlhökerstraße. Jonas Friedrich (Grüne) gab ihr recht, dass diese Stelle unübersichtlich sei. Das Mindeste sei doch, hier ein Banner aufzuhängen. Besser noch aus ihrer Sicht: einen Zebrastreifen oder eine temporäre Ampel einrichten zu lassen. Manuela Jagemann hatte da eine ernüchternde Nachricht für Ewert: Das mit dem Zebrastreifen könne gut und gern Jahre dauern. Aus dem Beirat wurde angemerkt, dass der Baustellenverkehr von und zur Kohlhökerstraße andere Wege nehme: über den Rembertiring, Richtung Salvador-Allende-Straße und dann wieder Richtung Richtweg. Außerdem sollte die andere, fragliche Baustelle auf Höhe Rutenstraße bereits in den letzten Zügen liegen. Manuela Jagemann bat nun Heike Ewert, einen detaillierten Plan mit Einzeichnungen einzureichen, an welchen Stellen aus ihrer Sicht Handlungsbedarf bestehe. Dann solle das Amt für Straßen und Verkehr darüber befinden, auch, ob eventuell an den fraglichen Stellen Behelfsampeln aufgestellt werden können. Noch ein helfender Vorschlag kam aus den Reihen der Ausschussmitglieder: Man könnte die fragliche Stelle auch durch Banner von der Straßenverkehrswacht zusätzlich absichern lassen.

Im Bauausschuss des Beirates Östliche Vorstadt wurde von den Ausschussmitgliedern dem Begehren eines Bürgerantrages stattgegeben, die Bronzeplakette mit der Chronik der St.-Jürgen-Kapelle, die sich seitlich vom Eingang an der Kapellenwand befand, zukünftig an dem Gebäude anzubringen, das an ihrer Stelle errichtet werden wird und den Text um ihre jüngste Geschichte seit 1965 und die Gründe für den Abbruch zu ergänzen. Sie wollen sich nun darum kümmern. Ergänzend wird sich der Beirat Östliche Vorstadt nach dem Verbleib der Glocke der St.-Jürgen-Kapelle erkundigen.

Zur Sache

Die Geschichte des Fruchthofes

1908 wurde das erste Fruchthof-Gebäude am Breitenweg errichtet, 1902 war die Gesellschaft von Gustav Scipio gegründet worden. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde 1954/55 das Nachfolge-Gebäude errichtet. In der Begründung des Landesdenkmalamtes heißt es dazu: Das Fruchthof-Gebäude sei ein bedeutendes Zeugnis der Nachkriegsarchitektur.

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