Werder-Fans können demnächst im Weserstadion Bier und Bratwurst kontaktlos per Karte oder Handy zahlen. „Bis spätestens Ende Oktober werden wir in Zusammenarbeit mit der Sparkasse Bremen das kontaktlose Zahlen mit allen gängigen Zahlungsarten, also der Girocard, der Kreditkarte, Apple Pay, Google Pay und Ähnlichem, einführen", sagt Daniel Bruss, Geschäftsführer der Werder Bremen Payment GmbH. Das Unternehmen, das sich um die Zahlungsabwicklung im Weserstadion kümmert, hat dazu 200 neue Zahlungsterminals angeschafft.
An ausgewählten Terminals in den Getränke- und Essenskiosken im Stadion wird es auf bestimmte Zeit weiterhin möglich sein, wie bisher mit der Werder-Card, der Geldkarte oder der Girogo-Karte zu zahlen. Damit soll den Fans die Möglichkeit gegeben werden, das bereits aufgeladene Guthaben einzulösen.
Für diejenigen, die sich im Stadion für fünf Euro Pfand eine Werder-Card zum Aufladen besorgt haben, soll es Möglichkeiten geben, sie wieder zurückzugeben. Das bisherige Zahlungssystem hatte Werder Bremen zur Saison 2016/2017 in Kooperation mit der Sparkasse eingeführt. Es beruht auf dem System der Geldkarte, die wie ein virtuelles Portemonnaie funktioniert. Auf Karten, die den entsprechenden Chip haben, lässt sich Geld aufladen. Sollte die Karte kaputt gehen, ist auch das Guthaben futsch.
Werder hatte sich für dieses System entschieden, weil Vereine wie Mainz und Wolfsburg ebenso darauf gesetzt hatten, sagt Bruss: „Unser Gedanke dabei war, ein etabliertes Zahlungsmittel der deutschen Kreditwirtschaft anzubieten, mit dem Fans, die zum Auswärtsspiel fahren, dann auch in anderen Stadien die gleiche Zahlungsmöglichkeit haben.“
Corona-Pandemie hat die Akzeptanz gefördert
Bereits 2019, also vor Corona, plante Werder Bremen, die Zahlungsmethode zu ändern. Daniel Bruss: „Spätestens durch die Corona-Pandemie hat die Akzeptanz für das kontaktlose Bezahlen zugenommen. Auch im Hinblick auf das Hygienekonzept, das es im Stadion für die Spiele gibt, ist das kontaktlose Zahlen eine wichtige Ergänzung.“
Für das kontaktlose Bezahlen bedarf es entsprechender Netzwerkverbindungen, um die Daten abzugleichen und zu übermitteln. Der Draht zum übergeordneten System ist also notwendig. Bei den mobilen Getränkeverkäufern im Stadion müssen der SV Werder und die Sparkasse noch einige technische Hürden überwinden. Die Verkäufer sind angesichts der auf bis zu 8500 begrenzten Zuschauerzahl bei Heimspielen nicht im Einsatz, aber auch sie brauchen den Draht zum System. „Hier sind wir zuversichtlich, dies zeitnah gemeinsam mit der Sparkasse umgesetzt zu haben", sagt Bruss. Eine mögliche technische Lösung wäre die Datenübertragung mittels einer Simkarte.
Den entsprechenden Kontakt zum System hat die Brepark schon für 20 Parkscheinautomaten geschaffen. Voraussichtlich Mitte Oktober sollen die Geräte zwischen Horner Straße, Bismarckstraße, St. Jürgen-Straße und Vor dem Steintor angeschaltet werden. Dieser Bereich ist Teil des „Sunrise-Projekts“. Dabei geht es um nachhaltige Mobilität und die Nutzung des Straßenraums rund um den Hulsberg. Mit Einführung des Anwohnerparkens können Nicht-Anwohner dort ihren Parkschein kontaktlos zahlen, indem sie die Karte oder das Handy vor den Automaten halten. Als einzige bargeldlose Alternative war hier zuvor die Zahlung mit der Geldkarte möglich.
Die Brepark reagiert hier auf die allgemeine Entwicklung: Während kontaktloses Zahlen per Karte oder über das Smartphone per Apple Pay oder Google Pay zunimmt, hat die Nutzung der Geldkarte stark abgenommen. Einige Banken haben die Geldkartenfunktion bereits beerdigt und keine Karten mehr mit dem notwendigen Speicherchip ausgegeben, andere Geldinstitute werden folgen. So verabschiedet sich etwa die Commerzbank von diesem Donnerstag an von der Geldkarte. Girokarten, die das Geldhaus ab 1. Oktober ausgibt, werden diese Funktion nicht mehr haben. Kunden, die noch über eine Karte mit Geldkartenchip verfügen, können ihn weiterhin verwenden.
Parkscheinautomaten mit Kontaktlosfunktion
In den kommenden Jahren sollen mehrere Hundert Parkscheinautomaten der Brepark entlang Bremens Straßen zusätzlich zum Zahlen mit Kleingeld die Kontaktlosfunktion erhalten, sagt Jens Tittmann, Sprecher des Verkehrsressorts. „Wenn ein Automat werttechnisch gesehen abgeschrieben ist, soll er durch einen neuen ersetzt werden.“ Laut Tittmann kostet ein solcher Automat 3500 Euro. Dazu kommen Kosten für das Aufstellen. Wie das technisch funktionieren wird, konnte Tittmann noch nicht sagen. Auch hier könnte theoretisch eine Simkarte zum Einsatz kommen, um den Kontakt zu halten.
Ein weiteres Feld für den Einsatz der Geldkarte sind Zigarettenautomaten. Joachim Wolters, Geschäftsführer von Hinrich Wolters Tabakwaren, beschäftigt sich nach eigenen Angaben ebenfalls mit dem Thema. Laut Wolters geht es dabei ebenso um die Frage der Vernetzung von Automaten, um dort das kontaktlose Zahlen zu ermöglichen. Nach Angaben des Geschäftsführers verfügt das Bremer Unternehmen in der Hansestadt über eine Automatenanzahl im vierstelligen Bereich. Wann für sie das Ende der Geldkarte naht, sei noch unklar.