Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hat in Bremen elf neue deutsche Staatsbürgerinnen und Staatsbürger begrüßt. In der Oberen Rathaushalle kamen am Montag knapp 300 Gäste zur Einbügerungsfeier zusammen. Neben Bürgermeister Andreas Bovenschulte (SPD) und Innensenator Ulrich Mäurer (SPD) war auch der Kanzler zugegen. Die Einbürgerungsfeier im Rathaus war seine erste in dieser Funktion. Scholz betonte in seiner Rede: Jeder, der sich anstrenge, sei willkommen.
Zu diesem Anlass fand Scholz deutliche Worte: "Wer etwas vorhat, wer sich anstrengt, wer etwas aus sich und dem eigenen Leben machen will, der ist hier in Deutschland willkommen. Unser 'Wir' unterscheidet nicht danach, ob jemand eine Einwanderungsgeschichte hat oder nicht, wie ein Mensch aussieht, wen er liebt oder woran er glaubt."
Einbürgerung aus Syrien, Kolumbien und der Ukraine
Innensenator Mäurer überreichte die Einbürgerungsurkunden an elf Personen, unter anderem aus Guinea, Syrien, Kolumbien, Russland und der Ukraine. Diese Menschen stehen laut Senatsmitteilung stellvertretend für die rund 5000 Bremerinnen und Bremer, die seit der letzten Feier im März 2023 eingebürgert wurden. Darunter sei nach Angaben der Senatskanzlei auch ein drei Wochen altes Baby. Die älteste Person war zum Zeitpunkt der Einbürgerung 87 Jahre alt.
Die im vergangenen Jahr eingebürgerten Bremerinnen und Bremer kommen aus 87 Ländern. Die größte Gruppe machen dabei rund 2200 Menschen aus Syrien aus, gefolgt von über 200 Personen aus dem Iran und knapp 190 aus Afghanistan. Auch 125 Menschen, die bislang staatenlos waren, wurden eingebürgert. In den ersten sieben Monaten dieses Jahres erhielten bereits über 2500 Bremerinnen und Bremer die deutsche Staatsangehörigkeit.
Mit knapp 4580 Einbürgerungen im Land Bremen und über 3700 in der Stadt zählte das Migrationsamt Bremen 2023 einen Rekordwert. Die Zahl der Einbürgerungen steigt im Vergleich zu den Vorjahren kontinuierlich. 2022 waren es 2119 und 2021 1603 Menschen.
Reformiertes Staatsangehörigkeitsrecht
Der Anstieg lässt sich auf die Reform des Staatsangehörigkeitsrechts zurückführen, die der Bundestag Anfang des Jahres entschied. Demnach können Menschen bereits nach fünf Jahren die deutsche Staatsangehörigkeit beantragen. Bei besonderer Integrationsleistung ist es nach drei Jahren möglich. Zuvor mussten Antragssteller acht Jahre in Deutschland leben. Zudem gibt es erleichterte Möglichkeiten, um eine doppelte Staatsbürgerschaft zu erhalten.
In dem Festsaal des Bremer Rathauses feierten die rund 300 Gäste zu Musik, Gesang und gemeinsamen Austausch. Daneben stellte der Kanzler die besondere Leistung der neuen Bürgerinnen und Bürger klar. "Ihre Geschichten, Ihre Lebensleistungen beeindrucken und berühren mich, gerade weil Sie Ihren Weg gegangen sind – auch gegen viele Widerstände", sagte Scholz. "Ich wünsche mir, dass Ihre Leistungen in Deutschland gesehen und anerkannt werden, respektiert und gewürdigt."