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Fußball-EM in Deutschland Bremen will bei EM 2024 Basislager für Gastnation sein

Die EM 2024 kann eine für Deutschland eine Neuauflage des "Sommermärchens" werden. In Bremen finden keine Spiele statt, aber es könnte wieder eine Fußballnation hier ihr Quartier aufschlagen.
28.06.2022, 19:01 Uhr
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Bremen will bei EM 2024 Basislager für Gastnation sein
Von Björn Struß
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Hätte sich die Fifa nicht für eine Winter-WM in Katar entschieden, würde sich der Lebensrhythmus der Fußballfans dieser Tage wieder nach dem Spielplan des Turniers richten. Einige von ihnen denken vielleicht auch bereits sehnsüchtig an das Jahr 2024. Dann ist Deutschland nach 2006 wieder Gastgeber eines großen Fußballfestes, der Europameisterschaft. Bremen zählt bekanntlich nicht zu den zehn Spielstätten. Mit dem Atlantis Grand Hotel in der Innenstadt und dem Platz elf in der Pauliner Marsch hat es die Stadt aber auf die Liste der 56 potenziellen Basislager für eine der 24 Nationalmannschaften geschafft.

"Ich freue mich, dass der Wettbewerb auf diese Weise auch an der Weser eine Rolle spielen kann", heißt es von Sportsenatorin Anja Stahmann (Grüne) in einer Pressemitteilung. Neben den Trainingsbedingungen hätten DFB und UEFA auch die kurzen Wege zwischen Hotel, Trainingsstätte und Flughafen überzeugt. Für Stahmann ebenfalls ein wichtiges Argument: "Der Platz lässt sich komplett gegen Blicke von außen abschirmen, sodass auch geheime Trainings möglich sind." 

Impulse für den Tourismus

Wenn für zwei bis vier Wochen eine Nationalmannschaft in Bremen Quartier bezieht, blicken auch die Menschen der Nation auf die Stadt. Oliver Rau, Geschäftsführer der Wirtschaftsförderung Bremen (WFB) für Tourismus und Marketing, geht davon aus, dass bis zu 250 Journalisten täglich aus Bremen berichten würden. "Die Niederlande wären natürlich perfekt", sagt er. Aus dem Ausland kämen derzeit mit Abstand die meisten Touristen aus den Niederlanden, gefolgt von den skandinavischen Ländern und Polen. "Auch Österreich wäre wegen der guten Erreichbarkeit interessant. Oder Italien, dort sind die Menschen sehr reisefreudig", meint Rau. Schön wäre es grundsätzlich, wenn die Gastnation lange im Turnier bleibt.  

Freude im Atlantic Grand Hotel

Für Clemens Hieber, Direktor des Atlantic Grand Hotels, ist die Entscheidung von DFB und UEFA eine Auszeichnung: "Wir haben in den vergangenen Jahren mehrfach große Vereine beherbergt und konnten zeigen, dass wir einen guten Job machen." Als Beispiele nennt er den FC Bayern München, RB Leipzig, Eintracht Frankfurt oder Bayer Leverkusen. Der Bedarf an Räumen unterscheide sich zum Teil erheblich. Weil das Hotel über mehrere Gebäudeteile verfüge, werde eine Nationalmannschaft das Haus nicht komplett belegen. Beim Blick auf die hohen Ansprüche bleibt Hieber gelassen: "Wir sind Stammhotel des FC Bayern. Darüber geht kaum etwas."

Unklar ist, wann die Fußballverbände beim Hotel anfragen werden. Laut DFB und UEFA gilt der Grundsatz: Wer zuerst kommt, mahlt zuerst. Um dem Prinzip der Nachhaltigkeit gerecht zu werden, sollen gleichwohl Mannschaften bevorzugt werden, deren gewünschtes Basislager näher an ihren Spielorten liegt. Bremen wäre für Nationen prädestiniert, die in der Gruppenphase in Hamburg spielen. Wer diese sein werden, klärt sich aber erst bei der Auslosung der Gruppen im Dezember 2023. "Die Verbände wollen aber Planungssicherheit haben und werden sich deutlich eher darum kümmern", ist sich Atlantic-Direktor Hieber sicher.

Hoffnung auf Länderspiele

Mit der Aussicht, EM-Basislager zu werden, verbinden Politik und Tourismusförderung die Hoffnung, dass sich das Bremer Verhältnis zum DFB wieder verbessert. Dieses steht seit 2014 unter dem Eindruck des Streits um die Polizeikosten bei Hochrisikospielen. Nachdem Bremen der Deutschen Fußball Liga (DFL) die Mehrkosten in Rechnung stellte, entzog der DFB Bremen ein zugesagtes Länderspiel gegen Gibraltar. An dem Boykott des Weserstadions hat sich bis heute nichts geändert. Im Rechtsstreit hat sich die DFL inzwischen an das Bundesverfassungsgericht gewandt. Bisher urteilten die Gerichte gegen die DFL.

Die Aufnahme Bremens in den Katalog der Basislager-Städte ist für Sportsenatorin Anja Stahmann ein Zeichen der Entspannung gegenüber DFB und DFL: "Das macht mir Hoffnung, dass wir eines Tages auch wieder Länderspiele an der Weser haben." Diese Zuversicht teilt auch WFB-Geschäftsführer Oliver Rau. "Bei dem Besuch der DFB-Delegation habe ich ein großes Interesse wahrgenommen, dass wir eine Bewerbung abgeben", berichtet er. Als einer der zwei Geschäftsführer der Bremer Weser-Stadion GmbH liegt ihm sehr viel daran, dass der DFB die Spielstätte rehabilitiert.

 

Zur Sache

So war es 2006 mit Schweden

In die Vorfreude auf 2024 mischen sich auch die Erinnerungen an das "Sommermärchen". "Die überragenden Erfahrungen mit Deutschland als Gastgeber aus 2006 sind vielen Menschen aus der ganzen Welt noch immer präsent und in positiver Erinnerung", unterstreicht etwa Wirtschaftssenatorin Kristina Vogt (Linke). In Bremen denkt man dabei auch an die schwedische Nationalmannschaft, die im Park Hotel übernachtete. Mit ihr kamen 80 bis 100 schwedische Journalisten und bis zu 2000 Fans in die Hansestadt. Im Großraum Bremen waren es wahrscheinlich noch deutlich mehr, der schwedische Fußballverband ging von bis zu 6000 aus.

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