Am Wochenende haben drei gewalttätige Angreifer in der Bremer Bahnhofsvorstadt einen 38 Jahre alten Obdachlosen attackiert und dabei schwer verletzt. Mithilfe der Videoleitstelle konnte ein Täter ermittelt und festgenommen werden, teilt die Bremer Polizei mit.
Der 38-Jährige habe in der Nacht zu Freitag am Breitenweg geschlafen, als sich drei Unbekannte genähert und bis zu zwanzigmal mit Fäusten ins Gesicht des wehrlosen Mannes eingeschlagen hätten. Anschließend habe das Trio den Obdachlosen mit einer massiven Metallkette attackiert und nach ihm getreten, bevor es geflüchtet sein soll. Der 38-Jährige sei am Morgen von Passanten schwer verletzt aufgefunden worden. Er ist laut Bericht mit schweren Gesichtsverletzungen von einem Rettungswagen in ein Krankenhaus gebracht worden. Lebensgefahr bestehe nicht.
Am Sonntag (15. Dezember) konnte die Bremer Polizei mithilfe der Videoleitstelle einen 39 Jahre alten Tatverdächtigen ermitteln und vorläufig festnehmen. Erste Beweismittel und Spuren seien sichergestellt und Zeugen befragt worden. Gegen den 39-Jährigen werde nun wegen gefährlicher Körperverletzung ermittelt.
Die weiteren Ermittlungen der Kriminalpolizei, auch gegen die beiden noch unbekannten Mittäter, dauern an. Hinweise nimmt der Kriminaldauerdienst jederzeit unter der Rufnummer 0421/362-3888 entgegen.
Bundesweit Gewalt gegen Obdachlose
Im Oktober vergangenen Jahres war es in Bremen ebenfalls zu einem Angriff auf einen Obdachlosen gekommen, der für Aufsehen gesorgt hatte. Damals wurde ein 39-Jähriger durch mehrere Messerstiche verletzt. Nach Polizeiangaben hatte der Obdachlose nachts im Kunsttunnel am Osterdeich geschlafen, als der Täter ihn angriff.
Bundesweit sind in jüngerer Vergangenheit mehrere Vorfälle dieser Art bekannt geworden. Erst vor rund zwei Wochen wurden drei Jugendliche aus dem nordrhein-westfälischen Moers zu mehrjährigen Haftstrafen verurteilt, nachdem sie im Februar zwei Obdachlose zusammengeschlagen hatten – eines der Opfer war kurz darauf seinen Verletzungen erlegen. Die Täter filmten ihre Tat, um sich mit den Aufnahmen zu brüsten.
Im August dieses Jahres war ein Fall aus Bayern bundesweit in die Schlagzeilen geraten. In Aschaffenburg hatten zwei Männer Polizeiangaben zufolge mindestens eine halbe Stunde lang auf einen Obdachlosen eingetreten und eingeschlagen. Auch in diesem Fall wurde die Tat offenbar gefilmt.
Für mediale und politische Debatten hatte im April der Tod eines Obdachlosen in Dortmund gesorgt. Den Erkenntnissen nach wurde der 31-jährige Mann von einem 13-Jährigen erstochen, der seine Tat gefilmt haben soll. Der 13-Jährige war zum Tatzeitpunkt strafunmündig, die Staatsanwaltschaft hat das Verfahren einem WDR-Bericht zufolge kurz nach der Tat eingestellt.
Bereits im Juni 2022 hatte ein Mann in Hamburg einen schlafenden Obdachlosen mit Desinfektionsmittel übergossen und angezündet. Das Opfer überlebte mit Brandverletzungen am Arm. Im Februar 2023 verurteilte das Landgericht Hamburg den Täter wegen versuchten Mordes.