Vor Heiligabend sind noch einmal viele Kunden gekommen, um ihre vorbestellte Ware abzuholen und sich über das lange Wochenende mit Leckereien wie Klaben oder Stollen einzudecken. An Heiligabend selbst war unser Endspurt bis 13 Uhr. Danach haben wir noch kurz in kleiner Runde zusammen gestanden und ein Glas Sekt getrunken – alles im Rahmen der geltenden Maßnahmen natürlich. Das war trotzdem sehr schön.
Meine Weihnachtstage waren sehr entspannt, ich habe sie nur im engsten Kreis der Familie verbracht. Gerade an den freien Tagen merke ich, unter welchem Druck man doch gestanden hat. Jetzt ist Weihnachten aber vorbei, das Geschäft ist wieder geöffnet und die Konditoren sind fleißig: Käsegebäck, Viktoria und Berliner stehen auf dem Plan. Das gehört einfach zu Silvester. Viele Kunden haben ihre Waren schon vorbestellt, um sie am Donnerstag abzuholen.
In der Stadt ist momentan nichts los, es hat ja nur wenig geöffnet. Das wirkt sich auch auf unser Geschäft aus: Normalerweise höre ich jetzt die vielen Stimmen unten im Café oder sehe Menschen in den Straßen, die ihre Geschenkgutscheine von Weihnachten einlösen. Doch es herrscht Totenstille, das ist ernüchternd – aber davon darf man sich nicht irritieren lassen.
Jetzt bricht einfach die Zeit an, in der das erledigt werden kann, was in den letzten Wochen liegen bleiben musste. Außerdem folgt die Inventur, die immer sehr zeitaufwendig ist. Aber Silvester um 13 Uhr endet für Stecker dieses schwierige Jahr. Beim Viktoria backen habe ich meine ganz persönliche Lösung für das Jahr 2020 gefunden: Ich habe die Jahreszahl aus Brandmasse gebacken – jetzt essen wir 2020 einfach auf.
Mein Blick geht deshalb auch in Richtung 2021. Ich habe schon einiges auf der To-do-Liste wie die weitere Digitalisierung der Konditorei und die Neulackierung der Tischplatten im Café, deren Holz durch das Desinfektionsmittel in Mitleidenschaft gezogen wurde. Es gibt viel zu tun und ich wünsche uns allen ein gutes und gesundes neues Jahr.
Aufgezeichnet von Mario Nagel.
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Konditormeister Bernard Timphus vom Café Stecker berichtete während des ersten Lockdown über seine Situation in der Corona-Krise. Jetzt erscheint die Kolumne wieder in unregelmäßigen Abständen.