Wochenlang kaum oder gar keinen Kontakt zu Angehörigen haben zu können, ist quälend. Wie muss es den Menschen in Pflegeheimen, Krankenhäusern und Behinderteneinrichtungen gehen, die mobil sind, sich nach frischer Luft sehnen, die aber das Gebäude oder sogar das Zimmer nicht verlassen dürfen? 45 Minuten Besuchszeit pro Woche, das sind Arrestbedingungen. Tragisch, wenn es Missverständnisse darüber gibt, wie die Corona-Verordnung auszulegen sei. So ist auch noch Pflegepersonal von seiner Arbeit abgehalten worden, weil Besuche überwacht wurden. Gut, dass sich jetzt einiges ändern soll. Und das möglichst pfleglich.
Dass der Besuch immer dieselbe Person sein muss, war und ist eine zusätzliche Belastung für alle: für die, die besucht werden, und für die Angehörigen. Ohne Aussicht auf Besserung ist vielen schwer ums Herz. Und die Pflegekräfte leiden mit. Schon dass sich eine Änderung abzeichnet, ist erleichternd. Gleichzeitig ist allen klar: Normalität liegt noch in weiter Ferne. Und bei aller Liebe ist die Gefahr des Überschwangs nicht zu unterschätzen: Träger fordern mit Recht Tests und Hygienekonzepte, die sich im Heimalltag umsetzen lassen.