Ungewöhnliche Zeiten erfordern ungewöhnliche Maßnahmen. Das werden sich die Grünen gedacht haben, als sie ihre Haltung zu Heizpilzen festlegen sollten. Eigentlich sind diese Geräte für sie Teufelszeug, und wer länger darüber nachdenkt, findet das auch. Was für eine Verschwendung von Energie! Was für eine Klimabelastung! Und das nur, damit der Kneipengast oder Restaurantbesucher nicht frieren muss, wenn er vor der Tür eine Zigarette raucht oder sowieso lieber draußen sitzt, um das Straßenflair einzufangen. So etwas passt nicht mehr in die Zeit und gehört verboten. Normalerweise. Aber was ist schon normal während der Corona-Pandemie? Sie hebt so ziemlich alles aus den Fugen und bringt zum Beispiel die Gastronomie in große Not.
Deshalb ist es gut und richtig, bei den Heizpilzen vorübergehend fünfe gerade sein zu lassen. Die Wärmepuster sind eine Pest, aber sie helfen den Wirten über den Winter, und darauf kommt es an. Bedingung sollte allerdings sein, dass die Gastronomen damit möglichst sparsam und gezielt umgehen: nicht das Pflaster wärmen und die Umgebung, sondern den Gast. Sofort ausschalten, wenn niemand mehr da ist. Oder so gesagt: die Energieverschwendung energiebewusst angehen.
Die Gastronomen haben bereits Hilfe bekommen. Finanzielle Unterstützung vom Staat. Oder die Erlaubnis, Parkraum vor ihrer Tür umzuwidmen, um weitere Außenplätze zu gewinnen. Das ist in Bremen relativ schnell und unbürokratisch gelaufen. Oben drauf kam noch das prächtige Wetter. Und so konnte einiges von dem wettgemacht werden, was während des harten Shutdowns an Verlusten ertragen werden musste.
Abstand halten bleibt das Gebot der Stunde
Die Probe aufs Exempel kommt allerdings erst in einigen Wochen, wenn die dunkle Jahreszeit beginnt. Nichts deutet darauf hin, dass die Corona-Auflagen für Lokale noch einmal stark gelockert werden. Abstand zu halten bleibt für lange Zeit das Gebot der Stunde, auch und gerade zwischen den Gästen in der Kneipe und im Restaurant.
Die Wirte können nichts dafür, andere Branchen auch nicht, die ganz besonders von der Pandemie gebeutelt sind. Sie sollten deshalb einen Staat erleben, der seine hehren Prinzipien zwar nicht vergisst, schon gar nicht solche, die den Klimaschutz betreffen. Der aber gleichzeitig erkennt, dass es nicht die Stunde ist, auf ihnen herumzureiten.