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Im Grünen Bereich Kalanchoe trifft Zahnputzbecher

Zimmerpflanzen erleben gerade einen enormen Hype.
28.10.2018, 12:00 Uhr
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Kalanchoe trifft Zahnputzbecher
Von Patricia Brandt

Bilder und Kissen waren gestern. Dickblattgewächse sind die Deko der Zukunft. Zimmerpflanzen erleben gerade einen enormen Hype. Das stellte ich am Wochenende fest, als ich mich auf dem Sofa durch ein paar Wohnzeitschriften arbeitete.

Orchideen auf der Fensterbank sind out: Kalanchoen mit ihren fleischigen Blättern, bunten Blüten und auch glänzende, unecht wirkende Flamingoblumen erobern alle Stellflächen. Man muss natürlich ein Händchen haben für sowas. Nicht jeder hat Dekoideen. Mein Mann zum Beispiel würde nie versuchen, unsere Vasen als Gruppe aufzustellen. Ich bin nicht sicher, ob er überhaupt weiß, wo wir unsere Vasen aufbewahren.

Einrichten scheint auch 2018 noch Frauensache zu sein. Jedenfalls richten 99,9 Prozent aller Frauen, die ich kenne, die Wohnungen ein. Ihre Männer sind offenbar damit zufrieden, wenn sie den großen, schwarzen Fernseher und den Kugelgrill aussuchen dürfen.

Lange Zeit dachte ich deshalb, auch Michael macht sich nichts aus Accessoires. Ja, ich verstieg mich zu der These, dass er Deko-Gegenstände nicht mal erkennt, wenn er auf sie stößt. Denn als ich kürzlich ein Stillleben aus einer Schale Äpfel und der letzten Gartenrose zusammen mit einer nostalgischen Spieluhr auf dem Küchentisch anordnete, legte er später wie selbstverständlich seinen MP3-Player dazu. Inzwischen gehe ich aber davon aus, dass das Absicht war. Dass er Gleichberechtigung beim Einrichten verlangt.

Das kam mir in den Sinn, als meine Mutter ein Dreier-Set gläserner Teelichthalter schenkte, die genau in die beleuchtete Wandnische im Bad passten. Rechts und links blieben einige Zentimeter Platz, wenn man die Teelichter mittig hinstellte, so dass sich dem Auge ein gefälliger Anblick bot. Meiner Freude über Symmetrie der Aufstellung und Ästhetik der Farbzusammenstellung (rauchblaues Glas vor eichenfarbiger Holzmaserung) machte Michael ein jähes Ende, indem er abends alle Teelichter an den Rand der Nische quetschte und stattdessen sein Zahnbürstenglas samt grüner Zahnbürste und signalrotgemusterter Zahnpastatube mittig unter das Lämpchen stellte.

Wir haben bisher nicht über diesen Einrichtungsvorfall gesprochen. Aber ab jetzt gilt es, Pflöcke einzuschlagen. Hilfreich ist eine Kalanchoe. Sie ist so genügsam, dass sie sich wunderbar auch in Baumwolltaschen, Tassen und Zahnputzbecher pflanzen lässt.

Man kann sie sogar in Pflanzsäckchen setzen und an dicken Seilen aufhängen. Dann ist auch die Zimmerdecke safe. Da soll ihm mal was zu einfallen.

Info

Zur Sache

Martin Renz von der Stadtbibliothek empfiehlt:

Pflanzen an dicken Seilen aufhängen? Herausforderung angenommen! Das Stichwort dazu lautet „vertical gardening“, oder eben „vertikal gärtnern“. Die Idee ist simpel: Warum Pflanzen in Beete nebeneinander setzen? Übereinander oder von der Decke hängend geht es doch genauso gut – und zwar nicht nur mit Sukkulenten. Das ist nicht nur praktisch, wenn Wohnung oder Garten eh zu klein sind, sondern kann auch noch ziemlich gut aussehen. Beispielsweise „Vertikal pflanzen“ von P. Morgenthaler, L. Skudlik und S. Weidmann (Frechverlag 2016) liefert eine Fülle an Ideen für DIY-Projekte, mit denen bestimmt auch Vertreter der Kugelgrill-Fraktion für Inneneinrichtung und Außendeko begeistert werden können.

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