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Bundesweiter Aktionstag Mahnwache für AfD-Verbot auf dem Bremer Marktplatz

Mehr Menschen als von den Veranstaltern erwartet haben sich am Sonntag zu einer Mahnwache auf dem Marktplatz eingefunden. Ziel der Aktion ist die Einleitung eines AfD-Verbotsverfahrens.
11.05.2025, 15:05 Uhr
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Mahnwache für AfD-Verbot auf dem Bremer Marktplatz
Von Frank Hethey

Für Frauke Becker ist die Organisation einer politischen Kundgebung absolutes Neuland, noch nie zuvor hat sie so etwas gemacht. Doch jetzt hält die 41-Jährige die Zeit für gekommen, aktiv zu werden. Zusammen mit einer Mitstreiterin hat sie am Sonntag auf dem Bremer Marktplatz eine als Mahnwache titulierte Veranstaltung für die Einleitung eines AfD-Verbotsverfahrens abgehalten. "Die Zeit der Ausreden ist vorbei", sagt sie.

Die Mahnwache in Bremen war Teil eines bundesweiten Aktionstags mit rund 70 Veranstaltungen. Federführend daran beteiligt war die Kampagne "Menschenwürde verteidigen – AfD-Verbot Jetzt!", der sich auch die beiden Bremer Veranstalterinnen zurechnen. Nach Angabe der Polizei fanden sich am frühen Nachmittag 150 bis 200 AfD-Gegner auf dem Marktplatz ein. Darunter die "Omas gegen Rechts" aus Bremen und Worpswede sowie das Bündnis "Wir sind mehr" aus dem Landkreis Diepholz. Weitere Teilnehmer kamen aus Bremerhaven und Osnabrück.

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Dem Charakter einer Mahnwache entsprach die Zusammenkunft allerdings nicht so ganz. Die Teilnehmer hüllten sich nicht in Schweigen, sondern sangen Anti-AfD-Lieder und tauschten sich über ihr Anliegen aus. Dabei griff Becker auf Infomaterial der Kampagne zurück, das sie aus eigener Tasche bezahlt hatte. Zu nennenswerten Zwischenfällen kam es nicht. Nur zu Beginn der Aktion pöbelte laut Becker ein Passant.

Als eine Art Initialzündung ihrer Politisierung nennt Frauke Becker die Recherche des Medienhauses Correctiv von Anfang 2024. Damals machten Pläne von AfD-Politikern und Rechtsextremen zur "Remigration" bundesweit Schlagzeilen. Seither habe sie sich intensiv mit der AfD beschäftigt. Die Einstufung der Partei als "gesichert rechtsextremistisch" durch den Verfassungsschutz habe sie endgültig bewogen, auf die Straße zu gehen.

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Von der Resonanz sind die beiden Veranstalterinnen positiv überrascht. Bei der Polizei hatten sie eine voraussichtliche Teilnehmerzahl von 100 Menschen angemeldet. Neben Regenbogen- und Europa-Flaggen waren auch etliche Protestplakate zu sehen. Auf einem stand "Wer A sagt, muss auch fD-Verbot sagen". Ein anderes forderte mit Blick auf den gleichzeitigen Muttertag "Bestes Muttertagsgeschenk: AfD-Verbot".

Frauke Becker wundert sich, dass die AfD überhaupt schon so lange existiert. Der abgetretenen Ampelregierung kreidet sie mangelnden Eifer bei der Einleitung eines Verbotsverfahrens an. Neue Hoffnung schöpft Becker aus der Einstufung des Verfassungsschutzes. Die Aussicht auf ein Parteiverbot schätzt die 41-Jährige als "sehr gut" ein. Allerdings meint sie, es werde "wahrscheinlich noch einige Jahre dauern", bis es so weit sei.

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