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"Letzte Generation" Polizei entfernt Klimaaktivisten von Kreuzung am Bremer Osterdeich

Bundesweit gab es Proteste der "Letzten Generation". Auch in Bremen ist am Mittag eine Kreuzung am Osterdeich betroffen. Dabei klebten sich die Aktivisten verkleidet als Politiker auf die Straße.
14.07.2023, 11:48 Uhr
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Von Florent Comtesse Manuela Kanies

Aktivisten der "Letzten Generation" blockierten am Freitagmittag (14. Juli 2023) ab etwa 11.30 Uhr die Kreuzung Tiefer/Altenwall. Einige Aktivisten hatten sich an der Straße festgeklebt. Die Kreuzung war zeitweise komplett gesperrt. Es kam zu Verkehrsbehinderungen, seit etwa 12.15 Uhr wurde der Verkehr von der Polizei an der Kreuzung über die Straßen Altenwall und Osterdeich vorbei geleitet. Gegen 13.30 Uhr wurden die Fahrbahnen wieder freigegeben.

Vier der sieben Aktivistinnen und Aktivisten waren an der Straße festgeklebt. Sie wurden von den Einsatzkräften vom Fahrbahnbelag gelöst und anschließend weggetragen. Etwa 25 Einsatzkräfte der Polizei und des Rettungsdienstes waren im Einsatz. 

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Passant Stefan Fimmen hatte kein Verständnis für die Aktion: "Das Anliegen verschwindet hinter solchen Aktionen", erzählte er. Man müsse schon etwas tun, aber nicht so: "Hier rumsitzen bringt ja nichts. Die Autos fahren ja trotzdem vorbei."

Frida Kugler hatte eine andere Meinung zu den Protesten: "Eine radikale Klimagruppe lässt weniger radikale Gruppen besser dastehen, sie werden dadurch besser wahrgenommen." Denn die großen Proteste von Fridays for Future hätten 2019 nichts bewirkt. Die Politik hätte nicht reagiert, dabei würde die Gesellschaft in Deutschland diese Anstöße brauchen, um diesen großen Konflikt zu lösen. "Es geht nicht nur ums Klima, sondern auch um Dein eigenes Leben", so die Passantin weiter. 

Einige der Autofahrer waren weniger überzeugt von der Aktion, sie fluchten über die Verkehrsbehinderung. Wie Polizeisprecher Thomas von der Heyde sagte, kam es aber zu keinen größeren Staus. Nachdem die Aktivistinnen und Aktivisten von der Fahrbahn entfernt wurden, nahmen die Einsatzkräfte die Personalien auf. "Es wird Ermittlungen wegen Verstößen gegen das Versammlungsgesetz geben und es werden auch mögliche strafrechtliche Verstöße geprüft", so von der Heyde weiter. Ob die Klimaaktivisten in Gewahrsam genommen werden, stand noch nicht fest.

Einer der Aktivisten, die sich festgeklebt hatten, war Armin Lüher. Er erklärte, warum er bei dieser Aktion mitmachte: "Ich möchte hier nicht sitzen, ich möchte das nicht tun. Das macht mir keinen Spaß. Wir müssen aber darauf hinweisen, dass die Klimakatastrophe real ist, wir sind schon längst drin."

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Er führte weiter aus, dass die deutsche Regierung uns in die Klimakatastrophe führe. Daher müssten sie so stören, dass sie nicht ignoriert werden können. Ob er Angst vor den Konsequenzen habe? "Ich stehe hier mit meinem Gesicht und meinem Namen mit allen Konsequenzen, die auf mich zukommen werden. Ich habe keine Angst davor.

Eine andere Aktivistin betonte in einer Diskussion mit einer Fahrradfahrerin ebenfalls den Grund des Protests. Sie sagte, sie habe sich bewusst mit Anzug als Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) verkleidet, um darauf aufmerksam zu machen, dass der Kanzler und Verkehrsminister Volker Wissing (FDP) bereits das Klimaschutzgesetz gebrochen hätten.

Auch in Städten wie Berlin, Leipzig, Dresden und Braunschweig klebten sich Protestteilnehmer am Freitag auf die Fahrbahn – einige trugen Masken, die Bundeskanzler Scholz, Verkehrsminister Wissing und Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) zeigten. Sie hielten dabei Banner hoch mit der Aufschrift "Wir brechen das Gesetz". Grund für den Protest war nach Angaben der Gruppe der "Bruch des Klimaschutzgesetzes durch die Regierung".

+++Hinweis: Dieser Artikel wurde am 14. Juli 2023 um 14.28 Uhr aktualisiert.+++

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