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Serie "Die Standhaften" Bremer Jeans-Spezialisten: Mit Augenmaß zur passgenauen Allzweckhose

Die Jeans zählt für die meisten zu den Klassikern ihrer Garderobe. Seit 49 Jahren besinnen sich die Inhaber des Bremer Fachgeschäfts "Jeans Disco" auf ihre Kernkompetenz – eine Erfolgsgeschichte.
02.03.2024, 18:41 Uhr
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Bremer Jeans-Spezialisten: Mit Augenmaß zur passgenauen Allzweckhose
Von Ulrike Troue

Die robusten, meist blauen Baumwollhosen sind ein echter Allrounder. Jeans werden von allen Generationen getragen und sind als praktisches Outfit in Freizeit, Beruf oder als legeres Kleidungsstück auch zu festlichen Anlässen längst kein Tabu mehr. Allerdings sollte man ein winziges, aber wichtigstes Detail beachten: Eine Jeans sollte gut sitzen.

Als Bremer Adresse für die perfekt passende Denim-Hose hat sich in den vergangenen fast 50 Jahren die "Jeans Disco" in der Altstadt herumgesprochen. "Auf den ersten Blick erkennt der Verkäufer die richtige Größe, holt einen Stapel zum Anprobieren und ich habe ganz schnell meine neue Jeans gefunden", schwärmt ein Stammkunde, der nicht namentlich genannt werden will.  

"Wir haben uns auf Jeans konzentriert und spezialisiert", sagen Martin und Reinhard Kügel. Die beiden Brüder sind seit 1991 die Inhaber des Fachgeschäfts. Ihr klares Statement lässt sich schon auf den ersten Blick von den Schaufensterauslagen an der Martinistraße 53-55 ableiten: Im rund 300 Quadratmeter großen Fachgeschäft steckt genau das, was von außen zu sehen ist – ein Drittel Damen- und zwei Drittel Herrenjeans. 

Musik und Jeans gehörten zusammen

Weil Musik und Jeans in den 1970er-Jahren eng verbundene Themen gewesen seien, berichtet Martin Kügel, habe der Firmengründer 1975 schnell den passenden Namen für sein Fachgeschäft gefunden: "Jeans Disco". Denn damals hätten tatsächlich Hersteller mit Musikern zusammengearbeitet, weiß der Delmenhorster. Zu Beginn der Neuen Deutschen Welle habe Levis, 1873 als weltweit erstes Jeanslabel gegründet, eine Tournee organisiert und dazu eine Langspielplatte herausgebracht. Und die Marke Mustang habe über Jahre das Event Rock am Ring gesponsert.

Viele Menschen verbänden bis heute mit der bequemen Baumwollhose ein unbeschwertes Lebensgefühl, stellen die Gebrüder Kügel im Geschäftsalltag fest. Und weil einen die Suche nach der neuen Lieblingshose ob der riesigen Auswahl an Firmen und Schnitten zur Verzweiflung bringen oder bei minderer Qualität gar zur Zerreißprobe werden kann, beschränken sie sich bewusst auf zwölf etablierte Jeansmarken. Denn die erfüllen nach Auskunft von Martin Kügel auch ihre persönlichen Qualitätsansprüche an gute Bekleidung. 

"Dadurch können wir von einem Hersteller mehrere Artikel und somit Teile seines Sortiments gut abbilden", erläutert Martin Kügel, der das derzeit vorrätige Angebot auf rund 10.000 Damen- und Herrenhosen schätzt. "Die 501 von Levis ist ein Basisprodukt, da geht es ganz schnell, dass man 30 vorrätig hat", sagt er.

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Je nach Größe könnten sie dem Kunden dadurch eine umfassende Auswahl an Hosen – auch in langen Längen – einer Stilrichtung anbieten, von Slim fit über Regular bis Retro. "Wir haben uns spezialisiert, aber führen auch Modisches, im Damenbereich ist zum Beispiel Bootcut stärker geworden." Auch eine begrenzte Auswahl an Jacken sowie T- und Sweatshirts in guter Qualität hätten sie im Angebot. 

"Wer High-Fashion-Mode mit einer Halbwertzeit von drei Wochen sucht, ist hier an der falschen Adresse", formuliert Martin Kügel das selbst auferlegte Geschäftscredo der beiden Inhaber – auch mit Blick auf Nachhaltigkeit. Denn: "Keiner kann alles." Ihre Kernkompetenz liege bei Jeans. Das habe ihnen auch das Kaufverhalten ihrer Kundschaft bestätigt, darunter viele Stammkunden. 

"Dass wir noch Personal haben, das Ahnung hat, ist den Leuten wichtig", hebt der 63-Jährige die Kompetenz seines 61-jährigen Bruders Reinhard, der praktisch "das Gesicht im Laden" ist, und ihrer vier Teilzeitkräfte hervor. Sie haben im Laufe der Zeit die Ladenfläche in Damen- und Herrenbereich sowie Marken aufgeteilt und damit übersichtlicher gestaltet. Die individuelle Beratung hält Martin Kügel neben der Verlässlichkeit im Angebot für einen wichtigen Faktor für den Geschäftserfolg.

Hosen als Familiengeschäft  

Der studierte Textilbetriebswirt ist selbst vornehmlich im Hintergrund tätig und für Einkauf, Organisation und Personalplanung zuständig. "Ich habe sofort angefangen, stärker mit EDV zu arbeiten und eine neue Warenwirtschaft-Software angeschafft", blickt der 63-Jährige zurück. Früher seien zwei Angestellte eineinhalb Tage allein mit der Aufnahme der Basics von Hand beschäftigt gewesen, der Grundlage für den wöchentlichen Bestellrhythmus per Telefon für neue Ware. "Das war sehr langwierig und fehleranfällig", sagt Martin Kügel. 

Die beiden Inhaber sind praktisch in die Bekleidungsbranche hineingewachsen. Ihr Vater hat als Vertreter für Nachschub in Bremer Hosenfachgeschäften gesorgt – und auf Anfrage von Werner Bossler vor 33 Jahren seine Söhne als Nachfolger für die "Jeans Disco" ins Spiel gebracht. Für die ausgebildeten Einzelhandelskaufmänner mit Berufserfahrung bei Schiesser beziehungsweise Peek & Cloppenburg sei das "überraschend" gewesen, gesteht Martin Kügel, andererseits eine Herausforderung und große Chance. Die haben die Brüder ergriffen und genutzt. 

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