Der Unmut ist groß bei den Tarifbeschäftigten der Bremer Schulen: Angestellte Lehrer, Sozialkräfte, Erzieher und Fachkräfte für Inklusion beklagten bei ihrer Personalversammlung am Donnerstag im Metropoltheater den Personalmangel und die stockenden Tarifverhandlungen.
Knapp 500 Menschen waren zur Personalversammlung gekommen, die Stimmung war aufgeheizt. „Die Menschen sind sehr wütend“, sagte Bianca Berger, Mitglied im Personalrat Schulen. „Sie fühlen sich allein gelassen.“ Ein Durchbruch in der aktuellen Tarifrunde sei allerdings nur eine von vielen Forderungen gewesen, so Berger. Einige erhofften sich beispielsweise weniger Stunden mit den Kindern, um dementsprechend mehr Zeit für die Vor- und Nachbereitung ihrer Arbeit zu haben. Auch besserer Lärmschutz sei vielen ein wichtiges Anliegen.
"Heute noch herzlich - morgen sechs Prozent"
Doch das Thema Bezahlung bewegte dennoch die meisten: Die angestellten Lehrkräfte beispielsweise dürften nicht ins Hintertreffen im Vergleich zu den Beamten geraten, so Berger. „Sie machen die gleiche Arbeit und sollten den gleichen Lohn bekommen.“ Auch deshalb seien viele Anwesende nicht nur wütend, sondern auch kämpferisch gewesen. Das zeigte sich auch in einer Protestaktion im Anschluss an die Versammlung: Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) hatte alle Beteiligten zu einem gemeinsamen Marsch zum Sitz der Finanzsenatorin aufgerufen. Dort wurde anlässlich des Valentinstags eine Kette aus Herzen an Finanzstaatsrat Dietmar Strehl überreicht, auf der die Schulmitarbeiter unter dem Motto „Heute noch herzlich – morgen sechs Prozent“ aufgeschrieben hatten. Laut Berger waren knapp 800 dieser Herzen ausgefüllt worden.
Die Bildungsgewerkschaft fordert in den laufenden Tarifverhandlungen unter anderem eine Lohnerhöhung von sechs Prozent für die Beschäftigten der Bremer Schulen. Auch die Löhne der Erzieher, Fachkräfte für Inklusion und Sozialkräfte sollen aus ihrer Sicht erhöht werden. Deswegen seien viele Schulmitarbeiter verärgert, dass nicht mehr Geld für sie abfalle. „Die Leute haben das Gefühl, das Geld wird falsch eingesetzt“, sagte Christian Gloede, Landessprecher der GEW. Zudem reichten die aktuellen politischen Bemühungen nicht aus, denn die Belastung für zahlreiche Lehrer und Schulmitarbeiter sei schlichtweg zu groß. „Es müssen Maßnahmen für den Fachkräftemangel entwickelt werden“, forderte Gloede.
Mit der Aktion am Sitz der Finanzsenatorin sind die Bemühungen der Schulbeschäftigten noch nicht beendet: Die GEW hat für Dienstag, 19. Februar, zu einem ganztägigen Warnstreik an allen Schulen in Bremen und Bremerhaven aufgerufen.