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Bremer Schülerzahlen steigen rasant Senat plant Sofortprogramm für den Schulausbau

An zahlreichen Bremer Schulstandorten werden zum Sommer nächsten Jahres Mobilbauklassen entstehen. Der Senat plant ein zweites Sofortprogramm für den Schulausbau, denn die Schülerzahlen steigen weiter rasant.
15.12.2018, 20:18 Uhr
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Senat plant Sofortprogramm für den Schulausbau
Von Jürgen Theiner

Um den Anstieg der Schülerzahlen zu bewältigen, wird der Senat voraussichtlich ein weiteres Sofortprogramm für die Bereitstellung von Klassenräumen auf den Weg bringen. Zum Schuljahresbeginn im August 2019 sollen demnach zwölf Standorte um Mobilbauten ergänzt werden. Die Kosten hierfür belaufen sich auf rund 10,6 Millionen Euro. Mittelfristig wird bis 2025 mit weiter wachsendem Bedarf gerechnet. Insgesamt kalkuliert das Bildungsressort des Senats für diesen Zeitraum einen finanziellen Aufwand von gut 44 Millionen Euro.

Das Thema ist einer der wichtigsten Punkte der Senatssitzung am kommenden Dienstag. Im Februar hatte sich die Landesregierung zu einem ersten Schulbau-Sofortprogramm gezwungen gesehen. Hintergrund war eine aktualisierte Bevölkerungsberechnung durch das Statistische Landesamt, aus der ein drastisches Anwachsen der Schülerzahlen sowohl im Primarbereich als auch an den weiterführenden Schulen hervorging. Das Maßnahmenbündel sah 56 neue Klassenräume vor, überwiegend als Mobilbauten. Die Bereitstellung der Provisorien hat zumeist geklappt, wenn auch mit Ausnahmen. So gab es Verzögerungen unter anderem an der Oberschule im Park in Oslebshausen.

Für das Schuljahr 2019/20 sei „eine deutliche Zunahme zu erwarten“

Inzwischen liegt eine weitere aktualisierte Prognose der Statistiker vor, und erneut zeigt sich Handlungsbedarf. Für das Schuljahr 2019/20 sei „eine deutliche Zunahme von Schülerinnen und Schülern an den Grund- und Oberschulen zu erwarten“, heißt es in dem noch vertraulichen Senatspapier, das dem WESER-KURIER vorliegt. Im Grundschulbereich müssten in Bremen 26 neue Klassenverbände untergebracht werden, im Sekundarbereich 20. Hinzu kommen 28 Gruppen mit sonderpädagogischem Förderbedarf, die sich auf Grund- und weiterführende Schulen verteilen. Eine gewaltige Aufgabe also, für deren Bewältigung das Bildungsressort und die städtische Liegenschaftsverwaltung Immobilien Bremen nur ein gutes halbes Jahr zur Verfügung haben.

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Konkret sollen an folgenden Grundschulstandorten zum neuen Schuljahr Mobilklassen installiert werden: Helene-Kaisen-Schule, Interimsstandort Willakedamm, Schule an der Paul-Singer-Straße, Schule an der Nordstraße, Schule an der Wigmodistraße, Schule am Pürschweg. An den genannten Standorten würde so insgesamt 1300 Quadratmeter neue Nutzfläche entstehen. Die Ausbauplanung für den Sekundarbereich sieht Sofortmaßnahmen an der Wilhelm-Kaisen-Oberschule, der Albert-Einstein-Oberschule, der Gesamtschule Ost, der Oberschule Helsinkistraße, der Oberschule an der Egge sowie der Oberschule In den Sandwehen vor. Die so gewonnenen zusätzlichen Kapazitäten belaufen sich auf gut 1900 Quadratmeter.

Mangel an Sonderpädagogen und Lehrern

Im Bremer Westen soll darüber hinaus eine Turnhalle als Mobilbau entstehen (wir berichteten). In diesem sozial belasteten Stadtbezirk ist nicht nur ein sehr hoher Anstieg der Schülerzahlen zu verzeichnen. Er gilt schon jetzt als besonders schlecht mit Hallenkapazitäten versorgt, weil an mehreren Schulstandorten Sporthallen saniert werden oder zur Sanierung anstehen und deshalb außer Betrieb sind. Die Halle der Oberschule im Park war vor etwa zwei Jahren durch einen Brand zerstört worden.

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Um die notwendigen Investitionen zu bewältigen, ist erneut ein finanzieller Kraftakt notwendig. In dem Senatspapier wird deutlich, dass schon die Akutmaßnahmen für das Schuljahr 2019/20 den Einzelhaushalt der Bildungssenatorin überstrapazieren könnten. Für das, was in den nächsten Jahren zusätzlich geplant ist, müssen die Haushalte der Folgejahre vorbelastet werden – wobei die mittelfristige Planung der Finanzsenatorin schon jetzt solche Vorbelastungen in erheblichem Umfang ausweist.

Eine wichtige Frage wird in der Senatsvorlage lediglich gestreift: Wer soll die Dutzenden von Klassen, die im August 2019 gebildet werden müssen, eigentlich unterrichten? Die „personalwirtschaftlichen Auswirkungen“, so heißt es dort, würden „auf Basis der tatsächlichen Anmeldung der Schülerzahlen ermittelt“. Fakt ist, dass es schon jetzt zu wenig Sonderpädagogen gibt, an einigen Standorten fehlen auch Regelschullehrer. Besonders vom Mangel betroffen sind die Grundschulen. Dort kann der Betrieb häufig nur noch durch den Einsatz von Studenten einigermaßen aufrechterhalten werden.

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