Misstrauen gibt's schon genug im Umgang mit der Corona-Pandemie, und nun wird es von der zuständigen Behörde auch noch genährt. Sie hat eine Grafik in Umlauf gebracht, die gar nicht anders gelesen werden kann: Bremen hat die Kontrolle verloren. Kein Zugang mehr zu den Infektionswegen.
Das wäre ein schwerwiegender Befund, der sofort Konsequenzen haben müsste. Doch wie sich herausstellt, und wenn man der Gesundheitsbehörde glauben darf, taugt die Grafik nichts. Sie beruht auf unvollständigen Zahlen. Nur hat das eben niemand gewusst, als die Skalen in den sozialen Netzwerken die Runde machten und jeder denken musste, dass schon für den September nicht mehr recherchiert werden konnte, wer sich wo angesteckt hat. Unglücklich, sagt die Behörde und gelobt Besserung. Sie will künftig auf eigene, aktuellere Zahlen zurückgreifen. Doch warum erst jetzt?
Ein Dreivierteljahr war Zeit, die entsprechende Datenbank aufzubauen – als Arbeitsgrundlage, aber auch, um zu Transparenz schaffen. Die Informationen sind da, sie müssen nur verarbeitet werden. Stattdessen ist jetzt erst einmal nur Verwirrung gestiftet worden.