Bremen Stadtteile Osterholz Verden Diepholz Delmenhorst Wesermarsch Oldenburg Rotenburg Cuxhaven Bremerhaven Niedersachsen

Zukunft der City Wohnen wider die Verödung

Der Senat ist dabei, eine lange vorliegende Studie zur Belebung der Innenstadt zu „vertiefen“. Bewohnerinnen und Bewohner könnten Einzug halten in Büros und leeren Läden. Ein Aktionsbündnis trägt Ideen bei.
19.04.2021, 05:00 Uhr
Jetzt kommentieren!
Zur Merkliste
Wohnen wider die Verödung
Von Justus Randt

Das war schon 2014 klar: „Im Stephaniviertel, einem wichtigen Wohnstandort in der Altstadt, besteht die Chance zur Entwicklung neuer Wohnanlagen an der Weser“, heißt es im Gutachten „Bremen Innenstadt 2025 - eine städtebauliche Perspektive“. In der Tat: Von 2014 bis 2019 hatte sich der Wohnungsbestand in der Altstadt um 4,5 Prozent erhöht. Er lag laut Statistischem Landesamt Ende dees Jahres 2019 bei 2629. Neuere Zahlen gibt es nicht. Die Bevölkerung im Stadtteil nahm zwischen 2010 und 2019 um 230 Einwohnerinnen und Einwohner zu, was bedeutet: 3801 Menschen wohnten damals im Quartier.

Damit wurde die zum Ziel erklärte Steigerung der Altstadt-Einwohnerschaft um zehn Prozent bis 2020 nicht erreicht. Für die City und ihre unmittelbare Umgebung hatte die Studie steigenden Bedarf an Wohnraum vorausgesehen, der seinerzeit „nur zu einem sehr kleinen Teil“ befriedigt werden konnte. Und vor allem dort, wo es Nachfrage nach teuren Eigentums- und Mietwohnungen gab. „Wohnen gehört zu den unabdingbaren Nutzungen einer lebendigen Innenstadt“, wurde festgestellt, und das nicht nur für einkommensstarke Bevölkerungsgruppen.

Der Senat hatte 2019 die „Vertiefung“ des Innenstadtkonzeptes beschlossen - an der Schnittstelle zwischen dem Aktionsprogramm Innenstadt und der Teilfortschreibung des Verkehrsentwicklungsplanes. Dabei geht es unter anderem um die Umgestaltung der Martinistraße. Vor Kurzem endete die Beteiligung an einer öffentlichen Ideensammlung.

Unterdessen ist das Aktionsbündnis Innenstadt wider die Verödung der City auf den Plan getreten und hat bei Bürgermeister Andreas Bovenschulte (SPD) Gehör gefunden. „Verstärkt durch die Corona-Krise wird deutlich, dass die Innenstadt neue Inhalte braucht, wenn sie nicht verfallen soll“, so formuliert es das Bündnis. Wohnen könnte einer sein, und unter anderem die Kombination von Arbeiten und Wohnen. „Nutzungsvielfalt“ lautet das Zauberwort.

Das Aktionsbündnis hat dazu ein Papier vorgelegt, in dem unter anderem Jens Lütjen vom Immobilienunternehmen Robert C. Spies zitiert wird. Er betont darin, dass große Neubauflächen für eine Umnutzung nicht zur Verfügung stehen, es gebe aber Chancen durch Lückenbebauung, Umbau von Büro- und Ladenflächen, Aufstockung und den Ausbau von Dachgeschossen. „Eine Möglichkeit ist die Umwandlung nicht genutzter Büroflächen für eine Mischnutzung aus Wohnen und Arbeiten.“ Das sei zwischen Knochenhauerstraße und Hutfilterstraße/Obernstraße eine Option, unter anderem mit Wohnungen für Studierende. Auch am Wall, Richtung Doventor/Stephaniviertel könnten Gebäude umgenutzt werden.

Zur Startseite
Mehr zum Thema

Das könnte Sie auch interessieren

Rätsel

Jetzt kostenlos spielen!
Lesermeinungen (bitte beachten Sie unsere Community-Regeln)