Vor wenigen Wochen reichten Schokotopia und der Verein Kultur-Pflanzen einen Antrag beim Beirat Neustadt ein, der sich gegen Teile der städtischen Pläne rund um das Hachez-Quartier richtet (wir berichteten). In seiner jüngsten Sitzung hat der Beirat nun darauf reagiert und Beschlüsse auf den Weg gebracht, die sich teils an Ideen und Vorstellungen dieser Bürgerinitiative (BI) orientieren. Zum Beispiel fordert der Beirat einstimmig, dass die geförderten Wohnungen an einen kommunalen oder genossenschaftlichen Träger gehen und ein Planwertausgleich mit dem Vorhabenträger vereinbart wird - beides vor Satzungsbeschluss. Letzteres greift einen wichtigen Punkt aus dem BI-Antrag auf, denn diese störte sich eben auch daran, dass die Stadt von dem bald wertvolleren Grund und Boden des Hachez-Quartieres, der durch die Bebauungsplanänderungen geschaffen wird, nicht profitiert. Diese Bodenwertsteigerungen will nun auch der Beirat abgeschöpft sehen, um damit öffentliche Projekte zu finanzieren. Als dritten Punkt will das Gremium die Schaffung von preisgedämpften Wohnraum oberhalb der Sozialquote sehen. Auch diese Wohnflächen sollen "idealerweise in sozial nachhaltige Hände gehen".
Bei einer zweiten einstimmigen Abstimmung wurden obendrein weitere Wünsche an den Senat auf den Weg gebracht: So fordert der Beirat alle an der Planung beteiligten Institutionen auf zu prüfen, inwieweit die historischen Gebäude Westerstraße 28 und 30 erhalten und in Zukunft weiter genutzt werden können. Begründend hierfür ist der ortsbildprägende Charakter der Bauwerke. Darüber hinaus regt das Gremium zur Bestandserfassung der Gebäude eine vertiefende baufachtechnische Untersuchung an. Denn aus Sicht der Stadtteilpolitiker sei der Erhalt möglichst vieler historischer Gebäude auch aus klimapolitischen Gründen zu begrüßen. Ferner fordert der Beirat die beteiligten Institutionen auf, konkret darzulegen, in welcher Weise dem Wunsch der Bevölkerung nach einer starken Durchgrünung des Areals Rechnung getragen wird.
Mit 13 Ja Stimmen sowie zwei Enthaltungen bedauert das Gremium offiziell, dass trotz der vereinbarten politischen Ziele der Koalitionsparteien zur Bau- und Flächenpolitik im Land Bremen kein Kauf der Fläche getätigt wurde. Auch deshalb will man, dass binnen der nächsten drei Monate ein „Planungsgespräch" etabliert wird, an dem alle zuständigen Fachressorts, Behörden und Einrichtungen, die für eine sozial nachhaltige Entwicklung Verantwortung tragen oder Interesse daran haben, einschließlich Beirat und Ortsamt teilnehmen. Es soll dabei vor allem um die gemeinschaftliche Realisierung verschiedener Einrichtungen mit öffentlichem sowie zivilgesellschaftlichem Charakter auf dem Gelände von Hachez gehen. Dazu gehören zum Beispiel das Ortsamt, der Beirat und das Stadtteilmanagement oder eine Kita, die Hochschule Bremen sowie andere Bildungseinrichtungen, Kulturschaffende sowie Räumlichkeiten für Sitzungen und Veranstaltungsformate.