Der gemeinnützige Verein "Dein Werdersee e.V." traf sich zu seiner ersten Vereinssitzung. Kontrovers wurden die Möglichkeiten diskutiert, den Werdersee zu schützen und Müll zu vermeiden.
Neustadt. Zum Start der neuen Grillsaison geht auch das Ringen um eine Lösung für die Müllproblematik am Werdersee in eine neue Runde. Nachdem im vergangenen Herbst der "Runde Tisch Werdersee" seine Arbeit beendete, wurde im März der Verein "Dein Werdersee" gegründet, der alle Interessengruppen zusammenbringen soll. Das erste Vereinstreffen fand am Donnerstag in der Zion-Gemeinde in der Kornstraße statt.
"Nach dem Runden Tisch gab es die Forderung, dass es irgendwie weitergehen müsse. Eigentlich wollte ich nur, dass es sauber ist am Werdersee, und nun bin ich Vorsitzender eines Vereins", beschreibt Gerhard Bomhoff sein Dilemma. Die Sitzung solle genutzt werden, um zu zeigen, was der Verein vorhabe und was er mache. Mit Unterstützung der Stadt sind als erste Aktion Flyer gedruckt worden, die die Menschen vor Ort aufklären und zur Müllvermeidung animieren sollen.
Ob das verhängte Grillverbot an der Juliushöhe künftig eingehalten wird, bezweifelt Gerhard Bomhoff allerdings: "Die Juliushöhe ist sehr beliebt, keine 100 Meter von den öffentlichen Verkehrsmitteln entfernt, und der Supermarkt ist direkt um die Ecke." Ohne Polizei oder einen Ordnungsdienst werde sich das Grillverbot nicht durchsetzen lassen. "Es gibt die Idee eines privaten Sicherheitsdienst, der an kritischen Tagen auf der Juliushöhe anwesend sein soll", sagt Gerhard Bomhoff. Ein Vorschlag, den eigentlich keiner wolle.
"Wir wollen mehr werden"
Eine zurückhaltendere Idee des Vereins: "Unser Vorschlag ist, dass wir einen Infostand am Wochenende betreiben und mit unseren Flyern und direkter Ansprache auf die Spielregeln hinweisen." Ein großes Problem sei, dass der Verein bisher nur elf Mitglieder habe und für eine sinnvolle Arbeit mehr Leute benötigt würden. "Wir wollen mehr werden und die Ziele durchsetzen, sonst war es sehr viel Arbeit, die ohne Resultat bleibt, und das wäre sehr schade."
Klar wurde bei dem Vereinstreffen, bei dem auch Politiker, Anwohner und Vertreter von Nutzergruppen anwesend waren, dass es ein gemeinsames Ziel gibt – Müllvermeidung –, auf das alle Interessengruppen hinarbeiten wollen. Über den Weg dahin gab es allerdings erheblichen Dissens.
Einige Teilnehmer wiesen auf die Chance hin, mit einem Fest Jugendliche zu erreichen und zu sensibilisieren. Bürgerschaftsmitglied Marie Hoppe (Die Grünen): "Ich habe mich gewundert, dass das geplante Fest nicht stattfand. Ich denke es wäre richtig, die Menschen vor Ort anzusprechen und bei einem Fest einzubinden." Nach dem Willen von Marie Hoppe sollten ferner Multiplikatoren gesucht und Netzwerke mit Initiativen und Einrichtungen wie der Schwankhalle oder dem Lidice-Haus aufgebaut werden.
Der Vorschlag eines Festes sorgte bei einigen Anwesenden für Erstaunen. Eine Anwohnerin entgegnete: "Ich bin befremdet, dass ein Fest stattfinden soll, bei dem sicherlich Müll entstehen wird. Wenn alle den See nutzen sollen, müssen sich eben alle etwas einschränken." Grillen sei nicht das Wichtigste.
Für Jens Oppermann (SPD) ist eines klar: "Ich halte es für schwierig, mit dem erhobenen Zeigefinger herumzugehen und den Leuten zu erzählen, was sie dürfen und was nicht. Das entscheiden sie für sich selbst."Am Ende der Sitzung zeigte sich, dass sich die Teilnehmer mehr erhofft hatten. Lars Wolf aus der Neustadt meint: "Es hat sich gezeigt, dass die verschiedenen Nutzergruppen sich nicht einig sind." Vielleicht handele es sich auch um ein Generationenproblem. Auch Gerhard Bomhoff hatte sich mehr erhofft: "Ich bin enttäuscht, dass sich jetzt alles um die Themen Grillen und Fest gedreht hat. Wir wollen etwas machen, aber ich habe die Befürchtung, dass es an einigen wenigen hängen bleibt."
Wer den Verein unterstützen möchte, kann sich an info@DeinWerdersee.de wenden.