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Beirat Oberneuland Dauerbrenner Oberneulander Landstraße

Der Zustand der Oberneulander Landstraße beschäftigt den Beirat zum wiederholten Mal. Jetzt will das Gremium andere Wege gehen, damit ihr Anliegen bei den Behörden endlich Gehör findet.
13.10.2022, 07:30 Uhr
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Von Maren Brandstätter

Die Oberneulander Landstraße ist das Dauerbrenner-Thema im Stadtteilbeirat. Der fordert seit Jahren eine Sanierung der maroden Fahrbahn und Nebenanlagen sowie durchgängiges Tempo 30 – zuletzt im Sommer vergangenen Jahres, da sich der Zustand der Straße weiterhin rapide verschlechtert habe. Beide Beschlüsse sind vom Verkehrsressort bis heute trotz mehrfacher Nachfragen des Ortsamtsleiters unbeantwortet geblieben. Entsprechend angespannt ist die Stimmung im Beirat – und das fraktionsübergreifend.  

Der Stadtteil-Check des WESER KURIER hat in den vergangenen Wochen zweifelsfrei belegt, dass der Zustand der Oberneulander Landstraße die Gemüter im Stadtteil extrem erregt. Regelmäßig würden Radfahrer von den maroden Randstreifen auf die Fahrbahn ausweichen, hieß es. Doch die sei qualitativ nicht wirklich besser und zudem zu eng. Begegneten sich etwa zwei Busse oder Laster auf der Straße, werde der Rad- und Fußweg zwangsläufig zur Ausweichfläche.

Sorge vor Unfällen

Da die Oberneulander Landstraße täglich von mehreren Hundert Schülern des Ökumenischen Gymnasiums und der Grundschule genutzt wird, wächst bei den Bürgern im Stadtteil die Sorge vor folgenschweren Unfällen. Der Beirat hatte deshalb im vergangenen Jahr einen Experten vom Amt für Straßen und Verkehr (ASV) zu Gast, um mit ihm die Themen Sanierung und Tempo 30 eingehend zu erörtern. Der ASV-Mitarbeiter hatte eingeräumt, dass die Oberneulander Landstraße für den heutigen Stadtverkehr überhaupt nicht geeignet sei, da sie von ihrer Beschaffenheit her nämlich im Grunde eine Dorfstraße sei. Sie weise weder die notwendige Dicke noch Breite auf, hatte er erklärt. Tempo 30 sei für die Straße daher angemessen.

Ob dieser Aussage wunderte sich der Beirat damals umso mehr, dass das Verkehrsressort eine durchgehende Tempo-30-Regelung für die Oberneulander Landstraße immer wieder abgelehnt hatte. Als Begründung war dabei stets auf den ÖPNV verwiesen worden, der in diesem Fall seine Taktung anpassen müsste. Angesichts der Fahrbahnschäden und -breite können Busse auf der Oberneulander Landstraße aber ohnehin nicht schneller als 30 Stundenkilometer fahren, halten die Stadtteilpolitiker seit Jahren dagegen. Ihrer Forderung nach Sanierung kam das Verkehrsressort bislang nicht nach, da die Straße verkehrssicher sei.

Unverständnis seitens des Beirats

Besonders groß ist das Unverständnis des Beirats über die anhaltende Ablehnung des Ressorts beim Blick auf andere Straßen. So sei etwa auf der Straße Tenever entlang des Bultensees Tempo 30 wegen Straßenschäden angeordnet worden, hieß es in einem Erinnerungsschreiben von Oberneulands Ortsamtsleiter Matthias Kook an das Verkehrsressort. Dort aber sei die Fahrbahn im Vergleich zur Oberneulander Landstraße vollkommen in Ordnung und auch ausreichend breit. Genau wie die frisch sanierte Apfelallee, in der seit einiger Zeit Tempo 30 gelte, obwohl dort ebenfalls eine Buslinie hindurchführe. Beiden Straßen wolle er keineswegs ihre Berechtigung für eine Drosselung der Höchstgeschwindigkeit absprechen, betonte Kook. Ihn wundere aber die Ungleichbehandlung im Hinblick auf die Oberneulander Landstraße.

Die Bürgerbeschwerden über die Untätigkeit der Behörde nehmen im Ortsamt laut Kook immer weiter zu. Schließlich sei der schlechte Zustand der Straße bereits 2013 in der Zukunftswerkstatt Oberneuland ein zentrales Thema gewesen. Eltern berichteten ihm, dass sie ihre Kinder grundsätzlich gerne mit dem Fahrrad zur Schule schicken würden, es aber angesichts der Gefahr durch die schnellen Autos und den Zustand der Straße nicht täten. Die zunehmende Verschlechterung dieses Zustands zeigt sich Kook zufolge unter anderem darin, dass die Oberneulander Landstraße immer wieder an vereinzelten Stellen aufbricht und zur Fleetseite hin absackt. Diese Gefahr steige mit erhöhter Nutzung – und die habe nach Schätzungen aus Verkehrszählungen seit 2008 um rund 20 bis 30 Prozent zugenommen. Geschuldet sei das unter anderem der Öffnung der Eisenbahntunnel, da die Oberneulander Landstraße seither verstärkt von Verkehren aus Borgfeld und Lilienthal in Richtung Osterholz und Sebaldsbrück genutzt werde.

Keine Reaktion aus dem Ressort

Der Beirat hat sich jetzt darauf verständigt, im nächsten Schritt das Gespräch mit dem Staatsrat für Verkehr, dem ASV und der BSAG zu suchen, um in der Angelegenheit weiterzukommen. Zur Kritik der Ortspolitiker, dass es bis heute keine Reaktion auf die Beiratsbeschlüsse aus dem vergangenen Jahr gibt, war aus dem Verkehrsressort bis Redaktionsschluss keine Stellungnahme zu bekommen.

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