Herr Goldfeld, die Musiker, die Sie für Ihr Internationales Musikfest gewinnen konnten, sind es zum Teil gewohnt, auf den großen Bühnen der Welt aufzutreten – wie haben Sie sie davon überzeugt, nach Oberneuland zu kommen?
Denis Goldfeld: Natürlich wäre das Festival nicht möglich ohne die großartigen Künstler, die auf den wichtigsten Konzertbühnen der Welt zu Hause sind, wie der Carnegie Hall New York, dem Concertgebouw Amsterdam oder der Elbphilharmonie. Zu den meisten von ihnen verbindet mich eine lange musikalische Freundschaft. Deswegen war es nicht schwer, diese fantastischen Musiker nach Oberneuland zu locken. Aber an erste Stelle ist es die Liebe zu Musik, würde ich sagen.
Welche Namen auf Ihrer Gästeliste lassen Klassik-Fans sofort aufhorchen?
Eigentlich alle. Ob das Schumann Quartett, das als eines der besten Quartette der Welt gilt, Startrompeter Sergei Nakariakov, die Solistin der Wiener Staatsoper Zoryana Kushpler oder die international renommierte Pianistin Sofja Gülbadamova. Es sind auch zwei Echo-Preisträger mit von der Partie. Insgesamt sind es
18 hochkarätige Künstler.
Das Eröffnungskonzert am 3. Juni wird neben Sofja Gülbadamova und Ihnen von Mihaela Goldfeld und Vadim Goldfeld gestaltet – ist die Namensgleichheit Zufall?
Ich habe mir die Freiheit genommen, das Eröffnungskonzert mit mir vertrauten, langjährigen Kammermusikpartnern zu gestalten. Dass Mihaela gleichzeitig meine Ehefrau ist, und Vadim, ein fantastischer Pianist, mein Bruder, ist für mich besonders schön.
War es eine bewusste Entscheidung, Oberneuland als Veranstaltungsort zu wählen?
Ja, das war es. Ich lebe seit 13 Jahren sehr glücklich mit meiner Familie in Oberneuland. Das Format „Festival auf dem Lande“ habe ich ganz bewusst gewählt. Erstens, weil es mehr Nähe zum Publikum erlaubt, zweitens, weil Oberneuland einen fruchtbaren Boden dafür bietet, und drittens, weil es in Bremen so etwas noch gar nicht gibt. Mit dem Internationalen Musikfest möchte ich Oberneuland ein musikalisches Gesicht geben, das weit über die Grenzen hinaus Anklang findet. Ich sehe es als einen Glücksfall, dass die Oberneulander Kirche mit ihrer wunderbaren Akustik als Spielstätte zur Verfügung steht und bin dankbar dafür, dass die Kirchengemeinde dieses Vorhaben ermöglicht.
Was macht den Boden in Oberneuland so fruchtbar?
An erste Stelle der Stadtteil selbst. Er liegt nur sechs Kilometer vom Stadtkern entfernt, hat sehr viel Charme und ist sehr einladend – man kommt gerne hierher. Es ist wie auf dem Lande, aber noch in Bremen. Außerdem leben hier viele offene Menschen, man kennt und hilft sich.
Was war Ihnen bei der Programmgestaltung besonders wichtig?
Es sind mehrere Faktoren, es muss vieles zusammenpassen. An erste Stelle sind es die Musiker selbst, die mir musikalisch nahestehen. Ich muss mir ganz klar vorstellen können, mit wem ich in kürzester Zeit, die uns für die gemeinsamen Proben zur Verfügung steht, das Maximum an Qualität für das eine oder andere Werk erreiche. Es geht hier in erster Linie um die Interpretation. Das Endresultat ist wichtig. Vielfalt war ebenfalls ein Faktor. Mir war es wichtig, dass für jeden Geschmack etwas dabei ist und sich möglichst viele Zuhörer
von dem Programm angesprochen fühlen. Auch die Förderung hochtalentierter Nachwuchskünstler ist ein wichtiges Ziel des Festivals.
Können Sie ein paar Namen nennen?
Es wird mit Felicitas Schiffner eine der besten deutschen Nachwuchsgeigerinnen, die vor Kurzem ihr Carnegie-Hall-Debüt gab, im Grande Finale zu hören sein. Beim Konzert am 6. Juni mit Sergei Nakariakov sind zwei hochbegabte junge Bratschisten, Stipendiaten der Villa Musica Rheinland-Pfalz dabei, die mit uns gemeinsam das Quintett von Mozart interpretieren werden. Für die jungen Künstler ist es eine einmalige Gelegenheit, solche Erfahrungen zu sammeln.
Wer hat Sie bei der Organisation unterstützt?
Einen wichtigen Verbündeten bei der Umsetzung meines Traums vom Internationalen Musikfest habe ich in Stefan Kraß gefunden. Ich habe auch große Zustimmung durch den Beirat Oberneuland erfahren. Timo Ehlers vom Pferdesportverlag unterstützt mich im Bereich Mediengestaltung, und Barbara Grobien, die selbst in Oberneuland zu Hause ist, war von der Idee ganz angetan und steht mir seitdem mit Rat und Tat zur Seite.