Die Dependance der Landeserstaufnahmestelle für Geflüchtete in Obervieland steht seit Freitagnachmittag, 19. November, unter Quarantäne: Grund ist ein Corona-Ausbruch. Das teilte Bernd Schneider, Sprecher des Sozialressorts, mit. Nachdem einer der Bewohner positiv auf das SARS-CoV-2-Virus getestet wurde, sei eine Reihentestung bei den 197 Bewohnern durchgeführt worden. Dabei sind bislang 55 Personen positive Ergebnisse festgestellt worden. 117 Personen wurden negativ getestet, die übrigen Ergebnisse stehen noch aus. "Die Infektionen verlaufen in allen Fällen symptomarm oder symptomfrei, einen schweren Krankheitsverlauf gibt es bislang nicht", heißt es in der Mitteilung.
Auch aus der Erstaufnahmestelle in Vegesack sei ein Positiv-Befund gemeldet worden. "Daraufhin sind alle 109 Personen als mögliche Kontaktpersonen getestet worden", erklärte der Sprecher. Die Ergebnisse stehen allerdings noch aus.
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Beide Einrichtungen hätten mehr Menschen aufgenommen, als angesichts der Corona-Pandemie vorgesehen sei, erklärte das Sozialressort. So leben in Vegesack derzeit 370 Menschen; die Einrichtung hat eine Kapazität von 750 Plätzen, die für die Zeit der Pandemie auf 250 abgesenkt worden ist. In der Dependance in Obervieland leben 193 Menschen. Baurechtlich vorgesehen ist sie für 235 Personen, in der Pandemie sollte sie mit nicht mehr als 120 Menschen belegt werden.
Grund für die höhere Belegung sei die sprunghafte Zunahme von Asyl- und Duldungsersuchen seit Juni, teilte der Sprecher mit. "Innerhalb eines Vierteljahres hat sich deren Zahl von rund 200 pro Monat auf mehr als 800 vervierfacht". Der bisherige Ausbau der Platz-Kapazitäten seit Oktober in den Stadtteilen Horn (um 250 Plätze), Mitte (um 180 Plätze) und Osterholz (100 Plätze durch Verlängerung einer bereits ausgelaufenen Nutzung) habe damit nicht Schritt halten können.