- Was sind die Wünsche an ein medizinisches Versorgungszentrum?
- Was sind die weiteren Wünsche an eine Gesundheitsversorgung?
- Welche Wünsche gibt es für den frei werdenden Teil der Klinik?
- Welche Sorgen gibt es im Stadtteil zu den Nachnutzungsplänen?
Die ersten groben Pläne der Gesundheits- und Baubehörde für das voraussichtlich im Jahr 2029 frei werdende Gelände des Klinikums Links der Weser (LdW) im Ortsteil Kattenturm stoßen in Obervieland auf ein geteiltes Echo. Was die Wünsche und Forderungen aus dem Stadtteil an eine mögliche Nachnutzung sind.
Was sind die Wünsche an ein medizinisches Versorgungszentrum?
Die städtische Krankenhausgesellschaft Gesundheit Nord (Geno) will am heutigen Klinikstandort perspektivisch wie berichtet ein medizinisches Versorgungszentrum (MVZ) für den Bremer Süden gründen. Das ist ein Zusammenschluss von Fachärztinnen und -ärzten unter einer medizinischen Leitung, die ambulant Patientinnen und Patienten versorgen können. Als Ort ist offenbar das heutige Eingangsgebäude des Klinikums LdW vorgesehen.
Fünf Kassensitze für das neue Zentrum konnten bereits erworben werden, teilte Niels Weller aus der Gesundheitsbehörde dem Beirat Obervieland Anfang der Woche mit. Als Fachrichtungen nannte er die Augenheilkunde, Gynäkologie, Anästhesie, Gastroenterologie und Proktologie. Zu drei weiteren Sitzen liefen konkrete Verhandlungen, ein weiterer für den Bremer Süden interessanter Sitz könne noch nicht verhandelt werden, weil es kein Marktangebot gebe.
"Das ist der aktuelle Verhandlungsstand, aber es könne gerne weitere Fachrichtungen dazu kommen", so Weller. Die Wünsche aus dem Beirat entsprechen den vorangegangenen Beschlüssen, die zu dem Thema bereits existieren. Weitere Hausärztinnen und Hausärzte werden im Bremer Süden gebraucht, lautete eine Forderung. "Und gewährleisten Sie bitte, dass wir eine bessere kinderärztliche Versorgung bekommen, denn die ist im Stadtteil nicht ausreichend", mahnte Christin Loroff (CDU) an.
Was sind die weiteren Wünsche an eine Gesundheitsversorgung?
Abseits des geplanten MVZ können sich die Obervielander Beiratsmitglieder noch weitere Einrichtungen vorstellen, um den Wegfall der Klinik auszugleichen und die medizinische Versorgungslage vor Ort zu verbessern. Ein Hebammenzentrum ist solch ein Wunsch, der von den Behördenvertretern aber aktuell noch kein konkretes Vorhaben ist. Natürlich könne man über ein Hebammenzentrum nachdenken oder über weitere Einrichtungen der Gesundheitsversorgung. "Diese Fragen können wir die nächsten vier Jahre während des Planungsprozesses noch bewegen", so Weller.
Er verwies darauf, dass der Betrieb des Klinikums Links der Weser nach heutigen Plänen auch mindestens noch bis Ende 2028 weiterlaufen werde. "Es ist keine Frage, dass mehr wünschenswert ist, aber mehr Konkretes habe ich für den Moment noch nicht vorzustellen", so der Abteilungsleiter für kommunale Kliniken aus der Gesundheitsbehörde.
Welche Wünsche gibt es für den frei werdenden Teil der Klinik?
Saatsrat Ralph Baumheier aus der Baubehörde hat wie berichtet angekündigt, perspektivisch solle die Bremer Stadtentwicklungsgesellschaft Brestadt neue Eigentümerin der Flächen werden, die nicht weiter von der Geno genutzt werden. Das war Anlass genug für das ehemalige Bürgerschaftsmitglied Winfried Brumma (SPD), nach Einrichtungen wie einer im Stadtteil gewünschten Stadtteilbibliothek und des seit Jahren geplanten Lernhauses zur Unterstützung armer Familien zu fragen. Die Aussicht darauf, dass vor Ort unter anderem neuer Wohnraum entstehen könnte, erntete weder Lob noch Kritik während der Beiratssitzung.
Denn inhaltlich hat sich der Beirat zum jetzigen Zeitpunkt offenbar noch wenig Gedanken zu einer möglichen Nachnutzung gemacht. Der Grund ist ganz offenkundig: Momentan hofft die Stadtteilpolitik noch darauf, dass der Krankenhausstandort doch noch erhalten bleibt – auch wenn der Bremer Senat ein Aus des Klinikums Links der Weser und den Umzug des Herzzentrums an das Klinikum Mitte längst beschlossen hat.
Welche Sorgen gibt es im Stadtteil zu den Nachnutzungsplänen?
Besonders die Frage des Geldes beschäftigte die Obervielander Stadtteilpolitik. Beiratsmitglied Sara Dahnken (SPD) zeigte sich skeptisch, was die Finanzierung von späteren Nachnutzungsplänen angeht. "Wir warten hier im Stadtteil schon viele Jahre auf die Umsetzung von städtebaulichen Konzepten, die aber nicht ausreichend finanziell hinterlegt sind", kritisierte sie. Beiratssprecher Klaus Möhle (SPD) macht sich grundsätzlich Sorgen darüber, "dass am Ende des Tages nicht die städtebauliche Klugheit bei der Nachnutzung der 62.000 Quadratmeter obsiegt, sondern die Frage des Profits."
Aus Sicht von Staatsrat Baumheier sei die Ausgangslage in Kattenturm aber besser als an anderen Stellen. "Die Brestadt ist ein neuer, städtischer Akteur und nicht auf Gewinnmaximierung ausgerichtet. Das Ergebnis des Planungsprozesses darf aber auch keine Geldversenkungsmaschine sein", so Baumheier. Ziel sei ein wirtschaftliches Konzept, das die Bedürfnisse des Stadtteils berücksichtige. "Wir wollen die Fläche nicht dem freien Markt überlassen, sondern in städtischer Obhut entwickeln."
Baumheier verwies darauf, dass die Brestadt bei ihrer Gründung mit Eigenkapital ausgestattet worden sei. "Davon können wir sicherlich nicht alle IEK-Projekt finanzieren, aber es ist sicherlich mehr möglich, als zuvor ohne die Brestadt möglich gewesen wäre", so der Staatsrat.