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Sprechstunde im Bürgerhäuschen Apothekerin beantwortet Fragen

In der Apotheke nehmen sich die Kunden nicht immer Zeit fürs ausgiebige Fragen stellen, meint Pharmazeutin Nicole Massolle. Bei ihrer Sprechstunde im Bürgerhäuschen kann das in lockerer Runde nachgeholt werden.
29.07.2021, 18:00 Uhr
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Von Helke Diers

Zwölf Hände gehen nach oben. Wer schon gegen das Coronavirus geimpft ist, will Apothekerin Nicole Massolle am Dienstagnachmittag wissen. Es ist der Einstieg in eine Fragestunde im Bürgerhäuschen Obervieland. Es geht um Impfungen, die richtige Uhrzeit der Tabletteneinnahme und die Verträglichkeit von Medikamenten. Seniorinnen und Senioren fragen, was sie beschäftigt und Pharmazeutin Massolle antwortet. Dazu gibt es Kaffee und Kuchen.

Zwölf Seniorinnen und Senioren sind nach vorheriger Anmeldung ins Bürgerhäuschens gekommen. Nicole Massolle ist seit mehr als 16 Jahren Inhaberin der Apotheke im Viamiko in der Alfred-Faust-Straße und ist öfter zu Veranstaltungen und Vorträgen unterwegs, wie sie erzählt. Sie schätze die Vernetzung im Stadtteil.

Einfache Erklärungen sind gefragt

„Es hat sich irgendwann herausgestellt, dass dieses Format gar nicht schlecht ist“, sagt Massolle über die Fragestunden. Denn sie sei bei Vorträgen schon oftmals zu konkreten und auch verwandten Themen befragt worden. Geplant wurde die Veranstaltung vom Arbeitskreis Kultur und Freizeit Obervieland, sagt Elke Munderloh. Sie ist Leiterin des Seniorenbegegnungszentrums im Bürgerhaus. „Es geht darum, es auf eine Ebene zu bringen, dass die Menschen es auch wirklich verstehen“, erläutert Munderloh das Konzept der Veranstaltung. Im kleinen Rahmen könnten viele Fragen gut geklärt werden, findet sie.

Das Coronavirus, zunächst ist es auch an diesem Nachmittag das bestimmende Thema. Die Gäste fragen nach dem Verfahren der sogenannten Kreuzimpfung und lassen sich über Unterschiede zwischen verschiedenen Herstellern informieren. Es feht auch um Impfreaktionen. Einige berichten von Erschöpfung, Hitze und Armschmerzen nach der Impfung. „Ihr Körper hat ordentlich gearbeitet“, erklärt Massolle freundlich. Dann geht es darum, was bei einer Immunisierung im Körper passiert.

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„Wie spielen jetzt Immunsystem und ich ernenne Schauspieler“, sagt sie und legt einer Besucherin eine gelbe Serviette auf den Kopf. Massolle beginnt zunächst mit der Grippe: „Der Körper denkt jetzt, so eine gelbe Serviette, die habe ich ja noch nie gesehen.“ Sie erklärt, wie der Körper durch charakteristische Merkmale von Viren sein Immunsystem trainiere. Sie hält sich die gefaltete Serviette als Dreieck über den Kopf – ein menschliches Coronavirus mit Spike-Protein entsteht. Die Apothekerin erläutert, warum es nicht möglich ist, sich durch die Impfung zu infizieren: Der Impfstoff enthalte nur Informationen über einen kleinen Teil des Virus – die beispielhafte gelbe Serviette.

Apothekerin nimmt Medikamentenpläne in Augenschein

Mehrere Gäste haben ihre Medikamentenpläne mitgebracht. Massolle setzte sich eine Brille auf, nimmt die Ausdrucke, schaut darüber, gibt erste Einschätzungen. Sie findet, es lohne sich eine Stammapotheke zu haben. „Das muss nicht meine sein“, sagt sie. Apothekenmitarbeiter könnten mit einer Kundenkarte am Rechner automatisch sehen, welche Medikamente ein Kunde gekauft habe, auch wenn sie von verschiedenen Ärzten verordnet würden. So sei eine Beratung zu Wechselwirkungen möglich. Probleme, die durch unterschiedliche Zuständigkeiten entstünden, könnten so reduziert werden.

Massolle spricht über Beipackzettel und Hinweise zur Einnahme, die beachtet werden sollten. Manche Tabletten – etwa zur Behandlung bei Diabetes, seien zur falschen Zeit eingenommen weit weniger wirksam. Sich gut informieren – ein Schlüssel zum verantwortungsvollen Umgang mit Medikamenten.

Appell ans pharmazeutische Fachpersonal

Im Apothekenalltag stellten Menschen manchmal nur wenige Fragen, berichtet die Apothekerin nach der Veranstaltung. „Die Leute wissen ja gar nicht, dass sie ein Problem haben. Wir müssen sie eigentlich darauf ansprechen“, beschreibt sie die Aufgaben für die pharmazeutisch ausgebildeten Mitarbeiter und Inhaber. Aufklärung über die richtige Einnahme und Wechselwirkungen gehöre dazu, denn nicht alle Menschen würden den Beipackzettel lesen.

Einen Schritt weiter mit ihren Fragen sind die Seniorinnen und Senioren nach dem Nachmittag im Bürgerhäuschen. „Ich fühle mich schlauer“, sagt eine Besucherin kurz vor dem Gehen.

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