Das Handtuch blieb zu Hause und die Kleidung an: Das Treffen des Ausschusses für Stadtteilentwicklung des Osterholzer Beirats ist trotz des eher außergewöhnlichen Sitzungsortes im Wellness-Zentrum „Oase“ im Weserpark in einem formellen Rahmen geblieben. Oase-Geschäftsführer Helmuth Gaber hat in der Sitzung die voraussichtliche Aufnahme des Saunabetriebs an diesem Wochenende angekündigt.
Die Ausschüsse des Osterholzer Beirats tagen häufiger an unterschiedlichen Orten, um sich vor Ort ein Bild von der Situation machen zu können. Deswegen war die Sitzung in der Oase nicht ungewöhnlich. Ungewöhnlicher dagegen ist die Situation vor der das Wellness-Zentrum, das ein wichtiger Arbeitgeber im Weserpark ist, noch immer steht: Seit drei Monaten ist der Saunabetrieb in ganz Bremen wegen der Covid-19-Epidemie untersagt. Das stelle auch die Oase, zu der auch ein Fitnesszentrum, ein Restaurant und ein Wellnessbereich gehören, vor Herausforderungen, wie Helmuth Gaber in der Sitzung betonte. Er hofft nun auf das kommende Wochenende.
Sauna soll bald öffnen
„Es ist etwas in der Pipeline“, sagte der Geschäftsführer der Oase, auf die Frage aus dem Ausschuss, wann er mit einer Wiedereröffnung rechne. „In Niedersachsen können die Saunen seit Montag wieder öffnen. Wir gehen deswegen davon aus, dass wir am Freitag öffnen können.“ Ihn ärgere es, dass Niedersachsen vorangehe und Bremen immer erst später nachziehe. „Wir können es unseren Kunden kaum noch erklären, warum man in Niedersachsen duschen darf, in Bremen aber nicht“, nannte er ein Beispiel. Dazu muss man wissen, dass der Wellness-Markt hart umkämpft ist. Mit der Grafttherme in Delmenhorst und dem Saunahuus in Ganderkesee hat die Oase in den vergangenen Jahren regionale Konkurrenz bekommen.
„Bremen ist in den vergangenen Wochen immer etwas vorsichtiger gewesen“, sagte Wolfgang Haase (SPD) und verwies auf die Gastronomie. „Aber letztlich muss Bremen dann immer nachziehen.“ Ob tatsächlich schon an diesem Freitag die Saunen in Bremen wieder öffnen dürfen, war bis Redaktionsschluss noch nicht klar. Wahrscheinlicher ist die kommende Woche – denn dann soll es im Senat um Lockerungen bei Duschen und Umkleidekabinen geben, die bisher geschlossen bleiben müssen.
Ortsamtsleiter Ulrich Schlüter wollte von Helmuth Gaber wissen, wie der Betrieb durch die Krise gekommen ist. „Wir haben drei große Kostenpunkte: Pacht und Miete, Betriebskosten und das Personal“, so Gaber. In diesem Zusammenhang lobte er die Möglichkeit zur Kurzarbeit. „Das ist eine günstige Gelegenheit, das Personal zu behalten.“ Es helfe außerdem Unternehmen dabei, nicht in Panik zu verfallen. „Man kann die Regierung und die Gesellschaft, die diese Regelung letztlich über Steuern bezahlt, nicht genug loben“, so Gaber. Mit den Verpächtern habe es Vereinbarungen über Miet- und Pachtstundungen gegeben, der Betrieb von Pumpen, Heizungen und Wasserumwälzung konnte auf die Hälfte der Leistung gedrückt werden. Ganz abgeschaltet werden dürfen die Anlagen aus Hygienegründen nämlich nicht, denn stehendes Wasser kann durch Bakterien und Viren, wie zum Beispiel Legionellen, kontaminiert werden.
„Sind sie denn optimistisch, dass die Menschen wiederkommen und haben sie Angst vor einer zweiten Infektionswelle?“, richtete Wolfgang Haase den Blick auf die Zukunft. „Wir haben die größten Umsätze gemacht, wenn die Deutschen Angst hatten“, antwortete Gaber mit Blick auf den 11. September 2001 und der Finanzkrise von 2008. „Man gönnt sich dann eben etwas zu Hause.“ Wenn es den Deutschen hingegen gut gehe, richte sich der Blick eher auf das Ausland. „Ich bin optimistisch, dass mehr Leute hier bleiben und sich mehr gönnen wollen und dann muss man da sein.“
Wohl auch mit Blick auf die niedersächsische Konkurrenz kündigte Gaber außerdem Umbauarbeiten ein erweitertes Programm an. „Eine Theater- und Eventsauna wird der zentrale Ort sein“, sagte er bei einem Rundgang durch die Saunalandschaft. Mit einer Kapazität von 140 Personen in der Eventsauna möchte die Oase damit auf die Bedürfnisse des jüngeren Publikums eingehen. „Es wird innen bis auf die Kuppel kaum wieder zu erkennen sein“, verriet der Geschäftsführer. Mit den Maßnahmen wolle man überregional Kunden wiedergewinnen. Zuletzt haben nach Auskunft des Geschäftsführers circa 260 000 Besucher jährlich die Oase besucht. Davon etwa 60 000 bis 70 000, die überregional angereist waren. In Spitzenzeiten seien es bis zu 300 000 Gästen gewesen, so Gaber, der betonte, dass die Oase im Gegensatz zu anderen Einrichtungen nicht öffentlich gefördert sei. „Wir machen einen Umsatz, den andere Einrichtungen allein an öffentlichen Subventionen bekommen“, stellte er die Konkurrenzsituation dar.