Sie ist etwa 100 Jahre alt und steht direkt an der Einmündung zur Kuhkampsiedlung. Nun sollen allerdings ihre letzten Tage gezählt sein. Der Umweltbetrieb Bremen (UBB) möchte die Eiche fällen lassen, Anwohner und Beirat wollen den Baum retten. Für die Ortspolitiker geht es dabei auch um mehr Mitspracherecht.
In der jüngsten Beiratssitzung konnte Lothar Dräger, Vorsitzender der Siedlergemeinschaft Kuhkamp, seine Sicht der Dinge vorstellen. "Die Wurzeln sind gezielt geschädigt worden, sodass der Umweltbetrieb den Baum nun fällen möchte", lautet Drägers Vorwurf. Beiratssprecher Wolfgang Haase (SPD) hakte nach, wie Dräger auf diesen Verdacht kommt. "Ich unterstelle das, weil die Baufirma sehr nah ran gebaut hat und dieser Baum verkehrstechnisch im Wege stünde", so Dräger.
Tatsächlich baut das Unternehmen Müller Bremermann am Ehlersdamm Reihenhäuser. In einer Antwort des UBB heißt es außerdem, dass das Wurzelwerk an verschiedenen Stellen abgegraben und wieder aufgefüllt und mit Maschinen überfahren worden sei. Dadurch seien Faserwurzeln nachhaltig geschädigt worden. Die Folge: Wurzelfäule und Schädigung der Wurzeln. Insgesamt seien die Hochbau- und Straßenbaumaßnahmen "rücksichtslos" durchgeführt worden. Von einer absichtlichen Schädigung spricht der UBB allerdings nicht.
Ralf Dillmann (Grüne) erinnerte daran, dass die Beiräte seit ein paar Jahren nicht mehr für den Baumschutz zuständig seien. "Jetzt bekommen wir in den allermeisten Fällen nach dem Fällen eine Mitteilung, dass ein Baum aus dem Baumschutz rausgenommen wurde." Der Fall an der Kuhkampsiedlung mache ihm deutlich, dass der Baumschutz wieder in das Beirätegesetz gehöre.
Damit traf Dillmann auf Zustimmung im Beirat. Sprecher Wolfgang Haase (SPD): "Gerade in einer Zeit, in der das Stadtgrün betont wird, müssen Beiräte mit ihren Kenntnissen beitragen dürfen." Dass es auch anders gehe, zeige der Ellener Hof, wo alle alten Bäume erhalten werden konnten.
Der Beirat stimmte im Anschluss einstimmig für einen Antrag, mit dem der UBB aufgefordert wird, alle Fällarbeiten an der Eiche einzustellen. Gleichzeitig will der Beirat mit Globalmitteln einen Gutachter für die Eiche bestellen.