Anwohner der Gabriel-Seidl-Straße haben an heißen Tagen mitunter Probleme, ihre Schuhe sauber zu bekommen. Das liegt am Fahrbahnbelag der Straße, der bei Temperaturen ab Mitte 20 punktuell weich wird. Die Folge sind Asphaltreste unter den Schuhsohlen und entsprechende Abdrücke auf der Straße. Anwohner Jörg Bismark weiß inzwischen ziemlich genau, an welchen Stellen er sich an heißen Tagen vorsehen muss. Für Ortsfremde, wie etwa Lieferanten, stelle sich die Situation mitunter schwieriger dar.
Asphaltreste kleben an den Schuhen
Ein anderer Anwohner berichtet von Reifenabdrücken, die insbesondere bei Wendemanövern im Straßenbelag entstünden. Als problematisch erachte er aber vor allem die Asphaltreste, die man unbemerkt unter den Schuhen mit ins Haus trage und dort im ungünstigsten Fall in den Fußboden trete. Seiner Erinnerung nach wurde erst im vergangenen Jahr eine neue Asphaltschicht auf der Fahrbahn aufgetragen – in einem vergleichsweise schnellen Verfahren. Die Hoffnung des Anwohners ist nun, dass das aktuelle Problem durch eine hochwertigere Deckschicht gelöst wird.
Auch Jörg Bismark war das ungewöhnlich schnelle Prozedere beim Auftragen der Asphaltdecke seinerzeit aufgefallen – zunächst positiv. Nun aber zeige sich, dass die schnelle Lösung offenbar nicht unbedingt die qualitativ hochwertigste gewesen sei, sagt er. Bismark hat sich deshalb kürzlich an Schwachhausens Beiratssprecherin Gudrun Eickelberg (Grüne) gewandt und um Unterstützung gebeten. Mittlerweile seien es in der Straße immerhin rund 20 Parteien, die den aktuellen Zustand als problematisch erachteten, sagt er. Außerdem sei die Gabriel-Seidl-Straße möglicherweise nicht die einzige Straße in Bremen, die mit einer derartigen Problematik zu tun habe – schließlich seien auch schon an anderer Stelle Straßenbeläge im Schnellverfahren erneuert worden. Laut Ortsamtsleiter Ralf Möller wird im nächsten Schritt eine Anfrage ans Amt für Straßen und Verkehr (ASV) rausgehen mit der Bitte um Stellungnahme und entsprechende Behebung des Problems.
Kosmetische Reparatur
„In der Gabriel-Seidl-Straße ist es wie bei einigen Straßen in Bremen: Der Untergrund ist stabil, während die Oberfläche langfristig durch den Straßenverkehr angegriffen wird“, erläutert ASV-Sprecherin Andrea Voth auf Nachfrage des STADTTEIL-KURIER. Daher sei im vergangenen Jahr eine sogenannte dünne Asphaltdeckschicht in Kaltbauweise, kurz DSK, in der Gabriel-Seidl-Straße aufgetragen worden – als Schutz vor eindringender Feuchtigkeit, die dann im Winter aufgrund von Frost-Tau-Wechseln zu Schlaglöchern führen würde. Bei einer DSK handele es sich um eine Schicht von etwa 1,5 Zentimetern Dicke, erklärt die Sprecherin. Sie gelte daher eher als kosmetische Reparatur, die etwa zehn Jahre halten sollte. Als Vorteile des Verfahrens nennt Voth geringe Kosten und Verkehrsbehinderungen, da der Verkehr schnell wieder freigegeben werden könne, sowie Ressourcenschonung. Allerding könne sich diese Deckschicht, wie in der Gabriel-Seidl-Straße geschehen, bei höheren Temperaturen verformen, räumt sie ein. Kämen dann noch stärkere Schubkräfte wie etwa durch sich drehende Autoräder hinzu, könne dies zu Reifenabdrücken führen – und auch dazu, dass sich der Straßenbelag punktuell löse.
Bei einer Kontrolle von ASV-Mitarbeitern in der Gabriel-Seidl-Straße am vergangenen Dienstag seien sowohl Abdrücke durch Autos festgestellt worden, als auch größere Fahrbahnschäden vor drei Einfahrten, berichtet Voth. „Wir gehen davon aus, dass sich dieser Zustand in der jüngeren Vergangenheit entwickelt hat, da unserer Straßenkontrolleure in regelmäßigen Abständen die Gabriel-Seidl-Straße abfahren“, sagt sie. „Um eine schnelle Lösung zu finden, treffen sich meine Kollegen von der Straßenerhaltung zeitnah mit der ausführenden Firma, die die DSK-Maßnahme im vergangenen Jahr durchgeführt hat, vor Ort“, versichert sie.