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Grundschule Freiligrathstraße Manege statt Klassenzimmer

Jonglieren, Seillaufen, Akrobatik, Zauberei und Clownerie – die Kinder der Grundschule Freiligrathstraße zeigen in einer Aufführung, was sie in ihrer Projektwoche gelernt haben.
02.12.2022, 14:00 Uhr
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Von Matthias Holthaus

„Das war das Schöne daran – dass die Kleinen mit den Größeren etwas zusammen machen. Das fanden die Kinder toll“, sagt Sandra Fecht, Leiterin der Grundschule Freiligrathstraße. Im Rahmen einer Projektwoche haben sich die Schülerinnen und Schüler mit Unterstützung von Zirkus Hoppla auf eine Aufführung in der Manege vorbereitet. Und zwar alle 300 Kinder der Schule – von der ersten bis zur vierten Klasse. Eine Woche lang haben die Pädagogen und Artisten der Zirkusschule mit den Kindern geprobt: Dabei waren verschiedene Techniken des Jonglierens, des Seillaufens, aber auch der Akrobatik, der Zauberei und der Clownerie. „Die Kinder sind total nett miteinander“, hat die Schulleiterin beobachten können.

Auch aufgrund der Coronapandemie habe es einen erhöhten Aufholbedarf gegeben, auch mal die anderen Kinder richtig kennenzulernen. „Durch zwei Jahre Corona wurden die Jahrgänge durch Kohorten voneinander getrennt“, so Fecht. In der Projektwoche haben die Schülerinnen und Schüler zuerst rund um das Zirkusthema geforscht und Gerätschaften ausprobiert, gebastelt und Dekoration vorbereitet. Und jedes Kind konnte sich dann auch eine Disziplin aussuchen. „Am Schluss kommt dann jedes Kind dran", so die Schulleiterin.

Es geht um das Miteinander

Um Bewegung gehe es, um das Miteinander als Schulgemeinschaft, sagt die Schulleiterin über das Zirkusprojekt. „Und jeder macht mit, denn es ist ein inklusiver Zirkus. Die Mitarbeitenden kennen sich gut aus mit behinderten und nicht behinderten Kindern. Die Kinder werden von der Gruppe getragen, das ist schön. Das zeigt, dass sie dort einen Platz haben.“ Vor allem aber sei eines wichtig, sagt Sandra Fecht: „Das wieder aufgekommene Gemeinschaftsgefühl nach Corona.“

Das Zirkusprojekt sei zwar für die Schülerinnen und Schüler gratis, umsonst sei es aber nicht zu haben gewesen. „Wir haben vor zwei Wochen einen Herbstbasar gemacht und Spenden gesammelt. Und auch der Schulverein hat dazu beigetragen.“ Das Bildungsressort habe aus dem „Programm der Souveränen Verstärkungsmittel“ ebenfalls zum Gelingen des Zirkusprojekts beigetragen.

Kinder gestalten Auftritt mit

„Eine wunderbare Schule“, sagt Ilja Landsberg vom Zirkus Hoppla. „Ein tolles Kollegium – von der Putzfrau über den Hausmeister bis hin zu den Lehrern.“ Ilja Landsberg kann da durchaus Vergleiche anstellen, ist der in Bremen und Berlin beheimatete Zirkus Hoppla doch in ganz Deutschland unterwegs. So um die 20 Zirkusprojektwochen veranstaltet die Zirkusschule pro Jahr, mehr oder weniger immer nach dem gleichen Muster. „Am Montag lernen die Kinder erst mal alles kennen und wählen dann eine Sache aus, die sie ausprobieren möchten. Von Dienstag bis Donnerstag wird geprobt, am Freitag gibt es dann die Aufführung.“ Wobei es zumindest in der Freiligrathstraße sogar zwei Aufführungen sein werden – jeweils 150 Kinder mitsamt ihren Eltern sind dann doch zu viel für die kleine Turnhalle und dem Umstand, dass die Pandemie noch immer nicht vorbei ist. „Jede Gruppe macht ihren Auftritt von vorne bis hinten selbst“, sagt Ilja Landsberg, „wir vom Zirkus Hoppla kommen nicht mit fertigen Nummern an.“

Begleitet werden die Aufführungen von Livemusik, und federführend ist hier Thomas-Helge Janoske von der Zirkusschule. Neben einer Ausbildung zum Elektroinstallateur kann er auch Ausbildungen in Akrobatik, Zirkuspädagogik, Clownerie und Regie vorweisen – und Musiker ist er auch noch. „Erst habe ich hier die Jonglage und die Zauberei gemacht und jetzt helfen mir die Kinder bei der Percussion“, sagt Janoske.

Abwechslung zum Sportunterricht

Und schon geht es los mit der Vorstellung, die Kinder wirbeln mit dem Hula-Hoop-Reifen oder springen Seil. Sie haben also alle Hände voll zu tun, doch Thomas Krause vom Zirkusteam hat nun erst einmal eine Pause. Bis vor ein paar Minuten hat er Popcorn und Getränke verkauft, doch nun hält er ein wenig inne. „Für Kinder sind solche Projekte wichtig, um sich selbst auszuprobieren und zu schauen, was möglich ist.“ Balance, Fingerfertigkeiten – es sei wichtig, dass die Kinder entdeckten, was sie können. „Sportunterricht ist gut, man muss aber auch Abwechslung reinbringen“, ist er überzeugt. „Es ist aber auch eine vielfältige Truppe vom Zirkus Hoppla – ausgebildete Akrobaten und Pädagogen.“ Die Akrobaten kämen dabei aus verschiedenen Richtungen, die einen seien Seilläufer, die anderen Jongleure. „Die Zirkuskultur ist sehr vielseitig“, sagt er, „und solche Projekte kann man nur befürworten.“

Befürworten können solche Projekte sicherlich auch die acht Jahre alten Liliane, Sophia und Emilie. Liliane aus dem Ortsteil Radio Bremen etwa war in der Seilspringgruppe, erzählt sie nach der Vorstellung. „Ich liebe Seilspringen“, sagt sie, „das mache ich ja so auch schon, deshalb war es nicht schwer, das zu lernen“. Viel besser als Unterricht sei solch eine Projektwoche, findet sie, und das kann Emilie aus Findorff unterschreiben. Sie hat gezaubert und sagt: „Das mache ich zu Hause auch, da habe ich einen Zauberkasten“. Sophia aus Schwachhausen hat auch gezaubert, nämlich Blumen aus einen schwarzen Stab. „Ich wollte das einfach mal ausprobieren“, sagt sie, und es sei ihr leicht gefallen. „Die Projektwoche hat mir gut gefallen.“

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Info

Unter https://zirkuswoche.de sind Informationen über die Arbeit des Zirkus Hoppla erhältlich.

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