630 Meter Kanal werden ab kommendem Jahr im Schwachhauser Ring verlegt. Der neue sogenannte Mischwassersammler, der so heißt, weil er Regen- und Schmutzwasser gleichermaßen weiterleitet, soll den bestehenden Kanal nicht ersetzen, sondern ergänzen, berichtet Arne Schmüser, Mitarbeiter bei Hansewasser. Dass das Kanalvolumen an dieser Stelle erhöht werden muss, liegt an den geografischen Schwachstellen der umliegenden Straßen, wie Schmüser es nennt. Einige der Straßen, insbesondere die Busestraße, liegen so tief, dass sie bei Starkregen vergleichsweise schnell unter Wasser stehen, erklärt er.
Anfang April 2020 will Hansewasser mit dem Bau beginnen. Geplant ist ein sogenannter Rohrvortrieb – ein Verfahren, bei dem ein Bohrer zum Einsatz kommt, damit der neue Sammler nicht in offener Bauweise verlegt werden muss. Im Fall des Schwachhauser Rings müssen Schmüser und seine Kollegen einige Vorkehrungen treffen, damit der Bohrer keinen Schaden im Straßenbelag anrichten kann. „Mit dem Bohrer verdrängen wir Erde – und die muss irgendwo hin“, erklärt er. Damit die Fahrbahn genügend Widerstand bietet und dem Druck nicht nachgibt, wird sie Abschnitt für Abschnitt mit großen Matten, sogenannten Big Packs, bedeckt. Der darin enthaltene Schotter ist laut Schmüser schwer genug, um den nötigen Gegendruck zu erzeugen.
Ein Jahr Baustelle
Gestartet wird die insgesamt etwa einjährige Baumaßnahme am Schwachhauser Ring im kommenden April in Höhe von Hausnummer 45. Dort soll binnen vier Wochen die Startbaugrube entstehen, von der aus der Rohrvortrieb – wie der Name erahnen lässt – gestartet wird. Im Vorfeld stehe aber die Kampfmittelsondierung an, weil Blindgänger hier nicht unwahrscheinlich seien, so Schmüser.
Da Hansewasser den neuen Mischwassersammler zunächst in Richtung H.-H.-Meier-Allee verlegen will, wird in Höhe vom Schwachhauser Ring 89 ab Mai die erste Zielbaugrube entstehen. Ab Mitte August konzentriert sich Hansewasser dann auf den zweiten Bauabschnitt, der von der Startbaugrube bis zum Schwachhauser Ring 5 verläuft und etwa Mitte Oktober beendet werden soll.
Der Anschluss des neuen Kanals an die Schwachhauser Heerstraße soll über ein 60 Zentimeter breites Verbindungsstück laufen, das etwa im März kommenden Jahres in offener Bauweise verlegt wird. Auch die Verbindungen zwischen dem neuen und dem vorhandenen Kanal, der unterhalb der Grünanlage verläuft, sind in offener Bauweise geplant. Die Hausanschlussleitungen zwischen der Schwachhauser Heerstraße und dem Schwachhauser Ring bis zur Hausnummer 15b werden laut Schmüser entweder in offener Bauweise erneuert oder in geschlossener Bauweise mit einem Liner saniert - je nach Zustand. Die restlichen Hausanschlussleitungen seien an einen bereits bestehenden Kanal angeschlossen.
Dass der neue Mischwassersammler tief genug für eine geschlossene Bauweise verlaufen wird, bedeutet auch, dass er im Bereich des Grundwassers liegen wird. „Für die Herstellung der Start- und Zielbaugruben sowie für den Bau der beiden Verbindungsleitungen sind deshalb Grundwasserabsenkungen notwendig“, erläutert Schmüser.
Für die rund ein Jahr andauernden Kanalbauarbeiten sind umfangreiche Verkehrsumleitungen vonnöten, da der Schwachhauser Ring zwischen H.-H.-Meier-Allee und Schwachhauser Heerstraße für die Dauer der Bauarbeiten in Abschnitten voll gesperrt sein wird. Auch der Verkehr auf der Schwachhauser Heerstraße wird laut Schmüser kurzfristig durch eine Verengung beeinträchtigt werden, während der Schacht in der Kreuzung von Schwachhauser Heerstraße, Schwachhauser Ring und Kirchbachstraße ausgehoben werde.
Im Anschluss an die Bauarbeiten wird die Fahrbahn in ihrem jetzigen Zustand wiederhergestellt und die Asphaltdecke erneuert. Die Nebenanlagen bleiben aufgrund der geschlossenen Bauweise im jetzigen Zustand bestehen und werden nur im Bereich der Anschlussbaugruben wiederhergestellt, so Schmüser.
Im Beirat Schwachhausen, dem der Hansewasser-Mitarbeiter das Bauvorhaben jüngst vorgestellt hat, hatte man wie gewohnt ein besonderes Auge auf den Erhalt der Bäume. Schmüser erklärte auf Nachfrage, dass für die Herstellung der Start- und Zielbaugruben zwei Bäume gefällt werden müssten. Außerdem müsse das Lichtraumprofil der Bäume im Fahrbahnbereich von 4,50 auf 5,50 Meter erhöht werden. Dazu liefen derzeit intensive Abstimmungen mit dem Umweltbetrieb Bremen.
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