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Fußball-Landesliga Bremen Grohns erstaunlicher Lernprozess

Eine Woche nach dem 1:7-Heimdebakel rehabilitierte sich der SV Grohn in der Fußball-Landesliga. Dem Spitzenreiter Habenhauser FC trotzten die Husaren ein beachtliches 2:2 ab.
08.04.2024, 16:00 Uhr
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Von Rainer Jüttner

Es ist wohl eher die Ausnahme, dass zwei Mannschaften innerhalb von acht Tagen gleich zweimal aufeinandertreffen. Für den SV Grohn und den Habenhauser FV traf dies allerdings zu. Und frei nach dem Motto "Aus Schaden wird man klug", schien bei den "Husaren" zwischen den beiden Partien ein extremer Lernprozess in Gang gesetzt worden zu sein. Nachdem der Nordbremer Fußball-Landesligist vor Wochenfrist noch mit 1:7 unterging, sorgte er im Rückspiel am Sonntag für einen echten Paukenschlag. Mit etwas mehr Glück wäre zweifelsfrei auch ein Sieg möglich gewesen, doch letztlich brachte das 2:2 (2:1) immerhin noch einen nicht eingeplanten Punkt an den Oeversberg.

Das sah auch Jan-Phlipp Heine so, wenn bei ihm allerdings auch eine gemischte Gefühlslage herrschte. "Gegen Werder III haben wir in letzter Sekunde noch das 3:3 gemacht, was für uns wie ein Sieg war, jetzt haben wir nach 2:0-Führung durch zwei Elfmeter noch den Ausgleich kassiert, was sich eher wie eine Niederlage anfühlt. Am Ende nehmen wir aber natürlich auch gerne diesen Punkt mit", sagte der Grohner Spielertrainer.

Eine nachvollziehbare Bewertung, zumal auch dieses Remis eine Riesenüberraschung war. Mit 26 Toren aus den vergangenen vier Spielen hatte sich der Habenhauser FV als Mannschaft der Stunde an die Tabellenspitze gesetzt. Dennoch wollten sich die Grohner für das 1:7 auf eigenem Kunstrasen zumindest rehabilitieren. Es sprang jedoch weitaus mehr dabei heraus. Denn anfangs gaben die Gäste am Bunnsackerweg sogar den Ton an. Im Zentrum spielten erstmals Mazn Dawd Ali Ali und Marouane Akdim gemeinsam und verdienten sich mit Dauerläufer Benjamin Samorski Bestnoten.

Elfmeterpfiff bleibt aus

Grohn spielte taktisch klug gegen den Ball, erkämpfte die Bälle spätestens in Höhe der Mittellinie und kreierte nach schnellem Umschaltspiel gute Möglichkeiten. "Wir hätten eigentlich schon in den ersten 15 Minuten alles klar machen müssen", sagte Heine. Nach dem frühen 1:0 durch Enoch Damilare Olarewaju (9.), gab es weitere Hochkaräter. Zum Beispiel durch Mazn Dawd Ali Ali, der den Ball nur knapp verzog, nachdem er sich im Eins-gegen-Eins durchgesetzt hatte. Die größte Möglichkeit blieb den Grohnern allerdings durch einen nicht gegebenen Foulelfmeter verwehrt. "Enoch Olarewaju wurde ganz klar im Strafraum gelegt, was auch eindeutig auf unseren Videoaufnahmen zu sehen ist, doch Schiedsrichter Filip Gagelmann hatte das anders gesehen", sagte Heine.

Seine Mannschaft ließ sich aber auch dadurch nicht aus dem Tritt bringen, denn Muhammet Özkul nutzte die nächste Gelegenheit, um die verdiente Führung auf 2:0 zu erhöhen (26.). Mit einer im Vergleich zum ersten Aufeinandertreffen veränderten Grundaufstellung waren die Habenhauser den Grohnern wohl auch ein wenig entgegengekommen. Jetzt reagierte HFV-Trainer Nils Dähne und brachte mit Luka Dominik Mauritz und Kai Mehrtens die beiden späteren Torschützen.

Kurz darauf schwächten sich die Gastgeber aber vermeintlich erst einmal selber, als eine Grätsche mit gestrecktem Bein glatt mit der Roten Karte geahndet wurde (39.). Die Grohner spielten fortan in Überzahl, kassierten dennoch den etwas unverhofften Habenhauser Anschlusstreffer. Für Jan-Philipp Heine war diese Sache eindeutig. "Ich habe noch nie zuvor solch eine klare Schwalbe gesehen. Mauritz hatte sich aus meiner Sicht ohne jeden Körperkontakt einfach fallen lassen und dadurch eine Elfmeter bekommen", sagte der Spielertrainer.

Nach der Pause übernahm der Spitzenreiter nach und nach die Initiative. Grohn durchlebte die schwerste Phase. Es machte sich jetzt verstärkt bemerkbar, dass der hohe Aufwand in der ersten Hälfte enorm viel Kraft gekostet hatte. "Wir bekamen jetzt keinen richtigen Zugriff mehr, die Zuordnung fehlte", erklärte Heine. Dennoch musste für das Habenhauser 2:2 erneut ein Foulelfmeter herhalten, "diesmal allerdings berechtigt", so Heine. Ertan Kilic war etwas zu energisch zu Werke gegangen und hatte sich in den Laufweg von Tom Mittmann gestellt. Kai Mehrtens nutzte diese Gelegenheit dann zum Ausgleich (50.). In der Folgezeit vergab unter anderem Noel Olszak weitere Konterchancen, während Batuhan Celik im Grohner Tor zwei gut Habenhauser Torschüsse parierte.

Am Ende hatte sich auch Jan-Philipp Heine mit dem Endergebnis angefreundet. "Ich bin vor allem über die Art und Weise, mit der wir heute aufgetreten sind, sehr zufrieden. Ich hoffe, dass wir daraus auch eine gewisse Sicherheit mitnehmen, dass wir mit einer ähnlichen Leistung auch gegen stärkere Teams wie den TV Eiche Horn, gegen den wir am nächsten Sonntag antreten, bestehen können."

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