Stephanie von Seggern, Zweitliga-Faustballerin des Lemwerder TV, hatte doppelten Grund zur Freude. Zum einen sicherte sie sich mit ihren Mannschaftskolleginnen vorzeitig den Klassenerhalt in der Hallen-Saison und zum anderen feierte sie am vorletzten Spieltag auch ihren Geburtstag. Im ersten Spiel holte das LTV-Team um den Trainer Arthur Eggers gegen den Gastgeber VfL Kellinghusen II einen 0:2-Satzrückstand auf und behielt noch mit 3:2 die Oberhand. Im Kellerduell ließen die Lemwerderanerinnen dann nicht mehr so viel anbrennen und setzten sich in der so wichtigen Begegnung gegen den Vorletzten SV Düdenbüttel mit 3:1 durch.
VfL Kellinghusen II - Lemwerder TV 2:3 (11:5, 11:9, 7:11, 10:12, 3:11): Gegen den Tabellenfünften zeigte das abstiegsbedrohte Wesermarsch-Team eine großartige Moral. Mit Stephanie von Seggern (Angabe), Bengül Kara (Rückschlag), Marie Seemann (Zuspiel), Anita Ivanda und Anika Langpaap (beide Abwehr) hatte der Lemwerder TV aber zuvor schon wieder so seine Probleme, um in Schwung zu kommen. „Wir hatten uns ja dieses Mal vorgenommen, nicht wieder den Anfang zu verschlafen. Aber wir fanden zunächst gar nicht ins Spiel“, meinte die Allrounderin Anika Langpaap. In der Abwehr tat sich der Sechstplatzierte in der Sporthalle Danziger Straße schwer, die lang geschlagenen Bälle von Kellinghusen II abzuwehren und nicht immer stimmten hier die Laufwege. „So war es auch sehr schwer, überhaupt ein Spiel aufzubauen. Die Angaben kamen noch nicht wirklich platziert und auch der Angriff brauchte ein bisschen, um sich warmzulaufen“, berichtete Anika Langpaap. So ging der erste Satz aus Sicht des LTV-Teams relativ schnell verloren (5:11).
Im zweiten Durchgang steigerte sich Lemwerder, doch auch dieser Satz ging an Kellinghusen. Erst nach dem 0:2-Satzrückstand wendete sich jedoch das Blatt, weil auch die gegnerischen Angreiferinnen gleich mit vier direkten Eigenfehlern starteten. „Plötzlich merkte man, wie ein Ruck durch die ganze Mannschaft ging. Starke Annahmen, gute Vorlagen und schöne Abschlüsse prägten diesen Durchgang auf unserer Seite“, meinte Anika Langpaap. Gegen Ende des Satzes schlichen sich zwar wieder vermehrt Eigenfehler ins LTV-Spiel, aber der Punktepuffer reichte zum 11:7.
„Nun waren wir plötzlich komplett auf dem Platz und glaubten an die Überraschung“ (Langpaap). Anika Langpaap und Marie Seemann tauschten die Positionen. Auch in dieser Phase gingen die Lemwerderanerinnen wieder relativ schnell in Führung, hatten danach aber Probleme in der Annahme und im Angriff und liefen zur Mitte des Satzes einem Rückstand hinterher. Und dann ging Anika Langpaap wie schon in der vergangenen Woche in den Angriff, Bengül Kara erledigte die Aufgaben in der Abwehr und Marie Seemann kehrte ins Zuspiel zurück. „Zum Ende des Satzes hauten wir noch mal alles rein“, so Langpaap. „Steffi“ von Seggern schlug inzwischen sehr druckvolle Angaben, Bengül Kara und Anita Ivanda nahmen hinten ruhig an. So konnte Marie Seemann perfekt für Anika Langpaap stellen, die gezielter die Lücken fand und die Gegner mit vielen kurzen Bällen laufen ließ. „Wir kämpften uns wieder heran und glaubten bis zum Schluss an den Gewinn des Durchganges“, sagte Langpaap nach dem 12:10. Im Abschluss-Durchgang legte Lemwerder in unveränderter Aufstellung los wie die Feuerwehr. Die Annahmevorlage und der Rückschlag waren wie aus einem Guss und der LTV zog schnell auf 9:2 davon, bevor nach dem 11:3-Coup der große Jubel ausbrach.
Lemwerder TV - SV Düdenbüttel 3:1 (11:8, 11:4, 7:11, 11:3): Nun wollte Lemwerder unbedingt auch das zweite Spiel gewinnen. Wie im ersten Spiel waren beim LTV „Steffi“ von Seggern in der Angabe, Bengül Kara im Rückschlag, Marie Seemann im Zuspiel, Anita Ivanda und Anika Langpaap in der Abwehr zu finden. „Dieses Mal waren wir von Beginn an hellwach und Düdenbüttel kam gar nicht ins Spiel. Leider hielt das nicht lange an. Wir leisteten uns leider wieder viele Eigenfehler und gerade bei den kurz geschlagenen Bällen fehlte uns die Zuordnung“, sagte Langpaap. Düdenbüttel holte den Rückstand schnell wieder auf. Also mussten die Lemwerderanerinnen wieder zulegen. Einsatz und Wille stimmten dann wieder, und so konnte man diesen ersten Satz nach Hause bringen (11:8).
In Durchgang zwei lief beim Gegner überhaupt nichts zusammen. Lemwerder führte mit 7:0, weil Bengül Kara mit Auge spielte. In der Abwehr stand das LTV-Team auch sicher (11:4). Nun wollte man den Sack endgültig dichtmachen. „Leider kam es im dritten Satz zu einem kleinen Bruch in unserem Spiel. Besonders kurze Bälle machten uns das Leben schwer. Auch in Annahme und Zuspiel waren wir nicht sauber unterwegs. Wenn dann Bälle an die Leine kamen, wurden die Lücken nicht besonders ausgenutzt“, sagte Langpaap nach dem 7:11. In Durchgang vier besann sich Lemwerder wieder auf seine Stärken und seinen Kampfgeist. So sicherten sie sich auch unter lautstarker Anfeuerung von Insa Stuke und Trainer Arthur Eggers den zweiten Tagessieg.
„Endlich holten wir mal wieder 4:0 Punkte, die wir uns schon so lange gewünscht haben. Es war auch ein tolles Geschenk für Steffi, die heute ihren Geburtstag mit uns zusammen in der Halle verbracht hat“, meinte Anika Langpaap.
Lemwerder TV: Langpaap, Marie Seemann, Ivanda, Kara, von Seggern, Insa Stuke.