Läden geschlossen, die Schulen und Kitas zu: Selten waren Fernsehen, Telefon und Internet so wichtig wie während der Kontaktbeschränkungen im Corona-Jahr 2020. Bei mehreren hundert Kunden von Vodafone Kabel Deutschland in Teilen Vegesacks blieben die Bildschirme allerdings gerade jetzt schwarz. Zwei Tage vor Beginn des neuerlichen Lockdowns fielen bei ihnen die Kabelanschlüsse aus. Für einen Teil davon bedeutete dies auch Ausfall von Telefon und Internet für fast einer Woche. Inzwischen steht die Verbindung wieder.
Die Kabelfernsehkunden an der Georg-Ruseler-Straße und weiteren Straßen in Aumund-Hammersbeck mussten tagelang ohne Fernsehbilder auskommen. Glück hatten Kunden wie der Rentner Gerd Zlotorzenski aus der Lerchenstraße. Bei ihm laufen Telefon und Internet unabhängig vom Kabelanschluss über den Telefonanschluss der SWB. So konnte er zumindest die Vodafone-Störungsstelle anrufen.
„Ich habe mehrere Male angerufen, aber es gibt keine klare Antwort“, erzählt Zlotorzenski. Denn bei Vodafone erreichte er lediglich eine Sprachbox. 150 Haushalte seien betroffen, erfuhr er dort. Die Stimme bat ihn um Geduld und erklärte, dass an der Behebung des Schadens gearbeitet werde. Gesehen hat Zlotorzenski davon allerdings nichts. „Hier arbeitet niemand an dem Schaden.“
Am Montagmittag hatte Zlotorzenski bemerkt, dass der Fernseher schwarz blieb. Vier Tage später hatte sich daran nichts geändert. Das ärgert ihn. Immerhin 29,80 Euro zahlt er Monat für Monat für das Kabelfernseh-Digital-Paket. Nach vier Tagen mit schwarzem Bildschirm fragte er sich nicht nur, wann der Kabelanschluss endlich wieder läuft, sondern auch, ob er wenigstens eine anteilige Erstattung für den Totalausfall erhält.
Auch kein Internet
Auf einen schwarzen Bildschirm blickte seit Montagmittag auch Michael Künzer aus der Koringstraße. Bislang sei der Kabelanschluss höchstens gelegentlich für ein paar Minuten ausgefallen, erzählt Künzer. Diesmal fand er die Zeit ohne Fernsehen arg lang. Künzer ist Rentner und lebt alleine. Da läuft das TV-Gerät auch schon mal nebenher, damit es in der Wohnung nicht so ruhig ist. Weil er über den Kabelanschluss auch mit dem Internet verbunden ist, musste er obendrein seit Montag Web auskommen. Auch er hat bei Vodafone angerufen. Zufriedengestellt hat ihn die Antwort nicht. „Die Leute am Telefon wissen auch nicht mehr als wir. Aber trotzdem möchte man wissen, wann der Fernseher wieder läuft. Wenn die Leitung am Wochenende noch tot ist, ist das wirklich blöd.“
Tatsächlich sah es lange so aus, als würde es noch so lange dauern, bis die Kabel-Kunden von Vodafone in Aumund-Hammersbeck wieder am Netz sein würden. Die Störungshilfe auf der Internetseite des Unternehmens nannte diesen Sonnabend um 20 Uhr als Zeitpunkt, an dem Telefon, Internet und Kabelfernsehen an der Adresse von Michael Künzer voraussichtlich wieder störungsfrei genutzt werden könnten.
Vodafone-Pressesprecherin Heike Koring hielt sich zunächst zurück. „Aktuell kann ich noch keinen Zeitpunkt nennen, wann der Empfang wieder zur Verfügung steht“, hieß es noch am Donnerstag aus der Vodafone-Zentrale in Düsseldorf. Sie bat die Betroffenen um Geduld: „Die Technik-Spezialisten arbeiten mit Hochdruck daran, die Störung zu beheben.“
Ursache des Ausfalls war ein Verkehrsunfall. Anfang vergangener Woche soll das Fahrzeug eines Gartenbaubetriebs auf der Straße Auf dem Flintacker zwischen Kita und Grundschule Borchshöhe in einen Verteilerkasten des Vodafone-Kabelglasfasernetzes gefahren sein. Dabei wurde der Kasten so stark beschädigt, dass er ausgetauscht werden musste. Diese Woche Montag wurde daran gearbeitet. Seitdem ging bei Kabelkunden wie Gerd Zlotorzenski nichts mehr.
Umfangreiche Reparaturarbeiten
Folgt man der Vodafone-Pressesprecherin wurde danach mehrere Tage an der Behebung des Schadens gearbeitet. „Unsere Technik-Spezialisten haben vor Ort bereits umfangreiche Reparaturarbeiten mit Tiefbau durchgeführt und den Verteilerkasten instand gesetzt. Aktuell muss der Verteilerkasten noch an die Stromversorgung angeschlossen werden“, so der Stand vom Donnerstag. Doch dabei gab es offenbar Probleme, wie unser Leser Michael von Borstel erfahren hat.
Zweimal kam er abends gegen 18 Uhr an dem Verteilerkasten vorbei, beide Male war trotz Dunkelheit noch ein Techniker vor Ort. Am Mittwoch sprach Michael von Borstel ihn nach eigener Darstellung an und erkundigte sich nach dem Stand der Dinge. Der Techniker wusste demnach zu berichten, dass mehrere Termine vom Stromversorger abgesagt wurden. Laut Heike Koring von Vodafone betraf der Ausfall des Verteilerkastens dagegen rund 300 Haushalte. Sie weist damit andere Schildungen mit höheren Zahlen zurück. Michael von Borstel zeigte sich „sehr wütend und traurig“, dass die Schadensbehebung so lange dauert. „Ich frage mich, ob den beteiligten Unternehmen klar ist, was das für einsame und kranke Menschen und Leute im Homeoffice bedeutet.“
Inzwischen können die Vodafone-Kunden in Aumund-Hammersbeck wieder fernsehen, telefonieren und das Breitband-Internet nutzen. Laut Angela Dittmer vom Netzbetreiber SWB mussten die Techniker den Verteilerkasten aus Sicherheitsgründen für die Zeit der Instandsetzung vom Netz nehmen. Bis Donnerstagabend habe bei der SWB keine sogenannte Fertigmeldung vorgelegen. Dieses Signal, dass die Arbeiten am Verteiler abgeschlossen sind, ging am Freitag bei der SWB ein. Am späten Vormittag waren die Vodafone-Kabelkunden wieder am Netz.
Was die anteilige Erstattung der monatlichen Kosten für den tagelangen Totalausfall angeht, verweist Vodafone-Pressesprecherin Heike Koring auf die jeweiligen Verträge und die allgemeinen Geschäftsbedingungen. „Dauert eine von Vodafone zu vertretende Störung oder Unterbrechung länger als 24 Stunden, ist der Kunde zur anteiligen Minderung des monatlichen Basispreises berechtigt“, heißt es dort.