Mit welchem Anbieter surfe ich mobil am schnellsten in Schwachhausen? Welcher Netzbetreiber lädt Youtube-Videos auf dem Handy in Bremen-Nord am besten? Und wie sieht es in den Randgebieten aus? Generell ist die Versorgung mit mobilen Daten in Bremen gut, doch gibt es unter den drei Netzbetreibern teilweise große Unterschiede. Regionale Daten eines Mobilfunktests zeigen, welches der drei Handynetze in welchem Bereich der Stadt am besten abschneidet. Die Daten stammen vom „Mobilfunk-Netztest 2022“ des Fachmagazins Connect und der Unternehmensberatung Umlaut. Beide Firmen führen den Test seit einigen Jahren gemeinsam durch – insgesamt war es bereits die 28. Auflage.
Verglichen wurden die drei Betreiber Vodafone, Telekom und Telefónica (O2). Für den Test sammelten die Experten von Oktober bis November 2021 unzählige Datenpunkte in ganz Deutschland. Um ein möglichst aussagekräftiges Bild zu ermöglichen, flossen in die Bewertung verschiedene Messmethoden ein. In vielen Groß- und Kleinstädten waren die Tester etwa zu Fuß, mit dem Auto oder in der Bahn mit mehreren Handys unterwegs. Insgesamt legten die Experten eine Strecke von mehr als 13.000 Kilometern zurück.
Ein wichtiger Teil der Auswertung ist das sogenannte Crowdsourcing. Dabei handelt es sich um Daten von populären Handy-Apps, die im Hintergrund Informationen zur Netzqualität und Datenrate des jeweiligen Nutzers sammeln und übermitteln. Die Datenerhebung erfolgte anonym und nur mit Zustimmung der Nutzer. Darüber kamen etwa 1,7 Milliarden Einzelmesswerte in Deutschland zusammen. Das Crowdsourcing ermöglicht, die Qualität der Breitbandversorgung auf einzelne kleine Gebiete in Bremen herunterzubrechen. Diese geben den besten Anbieter in einem Sektor von 2x2 Kilometern an.
Handydaten: Telekom in Bremen vorn
Insgesamt hat beim Thema Handydaten die Telekom in Bremen die Nase vorn, gefolgt von Vodafone und Telefonica. Dabei gibt es einzelne "Dateninseln": Im Bremer Norden und Osten ist vor allem die Telekom stark und hat hier in den meisten Sektoren die beste Netzabdeckung im Bereich mobile Daten von allen Anbietern. Bei der Auswertung ein Jahr zuvor lag im Norden noch Vodafone vorn. In der Bremer Innenstadt gibt es keinen klaren Sieger: Hier liefern sich die Telekom und Vodafone einen Schlagabtausch um die beste Versorgung, mit leichten Vorteilen für Vodafone. Telefónica (O2) punktet vor allem in den Randbezirken: Sowohl in Huchting als auch in Teilen von Obervieland und Oberneuland bietet das Netz die beste mobile Breitbandversorgung aller Anbieter.
Die farbigen Flächen in der Karte zeigen den Sieger im Bereich mobile Daten, sie spiegeln aber keine Gesamtwertung für Bremen wider. Gesamtergebnisse einzelner Städte haben Connect und Umlaut nur für die Metropolen Hamburg, Berlin, Frankfurt, Köln und München ermittelt. Mit Blick auf ganz Deutschland ist die Deutsche Telekom bereits zum elften Mal in Folge der Gesamtsieger. Vodafone landet auf dem zweiten Platz, gefolgt von Telefónica (O2). In der Stadt schnitte alle Anbieter gut bis sehr gut ab, in den ländliche Regionen sieht es nach wie vor nicht allzu rosig aus. "Während Telefónica in den Großstädten schon viel erreicht hat, bleibt für diesen Anbieter auf dem Land noch einiges zu tun. Aber auch Telekom und Vodafone haben dort noch ein Stück Arbeit vor sich", heißt es in dem Abschlussbericht von Connect.
Hinweise auf mögliche Funklöcher liefert der Test nicht, die letzte flächendeckende Auswertung alle Landkreise in Deutschland veröffentlichte Umlaut im Januar 2020. Bremen landete dort bei der mobilen Breitbandversorgung auf einem guten 22. Platz aller Land- und Stadtkreise in Deutschland. Im Bremer Umland sah das anders aus: Gerade die Landkreise Diepholz (Platz 208) und Osterholz (193) zeigten oft nur eine mäßige bis ordentliche Versorgung mit schnellem Internet auf dem Handy. Während rund um Orte wie Diepholz, Lilienthal oder Achim eine gute Netzqualität gemessen wurde, gab es auf dem Land viele graue Flecken.
Besseres Netz: Vodafone und Telekom schließen „graue Flecken“
Durch eine Zusammenarbeit der Deutschen Telekom mit Vodafone sollen Handykunden auf dem Land nicht mehr so häufig im Funkloch landen wie früher. Man habe in Deutschland seit vergangenem Jahr mehr als 2000 „graue Flecken“ geschlossen, teilten die Firmen mit. Es geht je zur Hälfte um Standorte von der Telekom und von Vodafone. Mit „grauer Fleck“ ist gemeint, dass dort nur einer der drei deutschen Netzbetreiber funkt - Kunden der anderen beiden haben dort keinen 4G-Empfang.
Die beiden Firmen setzen dabei auf das sogenannte Network Sharing, bei dem sie einander auf die Antennen lassen. Bis Sommer 2022 wollen sie 1000 weitere graue Flecken schließen. Bei den Kooperationen mit Telefónica ist man noch nicht so weit. Ein Telefónica-Sprecher sagte, dass in den kommenden Monaten die ersten Standorte im Rahmen von Kooperationen aktiviert würden. Insgesamt gehe es um etwa 2000 eigene Antennen-Standorte - ein Teil davon an die Telekom und ein Teil an Vodafone.