Überraschende Sieger und schnelle Zeiten der Läuferinnen und Läufer, trotz der schweren welligen Runde durch die Fußgängerzone und entlang der Weser – die Organisatoren von der LG Bremen-Nord präsentierten mit ihrer 37. Auflage des Citylaufes bei bestem Läuferwetter gutklassigen Sport im Zentrum von Vegesack. Claas Jantz überraschte die sachkundigen Zuschauer sowie sich selbst mit dem Sieg im Hauptrennen, dem 10-Kilometer-Damerow-Lauf. „Eigentlich wollte ich nur versuchen, an Filimon möglichst lange dranzubleiben“, beschrieb der Schwaneweder Claas Jantz seine geplante Taktik. Doch nachdem er in der zweiten Runde an der Weserpromenade die Spitze übernahm, konnte der genannte Favorit Filimon Gezae nicht mehr dranbleiben. Beim Vorjahrssieger von der LG Bremen-Nord trat eine alte Achillessehnenverletzung wieder auf, sodass er nicht mehr das hohe Tempo halten konnte. „Im Training hatte ich schon keine Beschwerden mehr, aber Wettkampf ist halt anders“, bilanzierte Filimon Gezae anschließend im Ziel sitzend und den Fuß massierend, leicht enttäuscht.
Allerdings war es nicht nur die Schwäche des Favoriten, sondern auch die eigene Stärke, mit der Class Jantz glänzen konnte und sich seinen ersten Sieg in Vegesack verdiente. Nach der anfänglichen Auftaktrunde von 8:20 Minuten für die 2,5 Kilometer, steigerte er sich in der vierten und letzten Runde auf beachtliche 7:42 Minuten. Beim umjubelten Zieleinlauf von Claas Jantz nach 32:45 Minuten war Filimon Gezae noch nicht zu sehen, der allerdings trotz des Handicaps in 34:12 Minuten zumindest noch unter seiner Vorjahreszeit blieb. Für den Läufer des LT TV Schwanewede geht es nun mit viel Selbstvertrauen zum Hamburg-Marathon am nächsten Sonntag.
Internes Duell
Gleich von Beginn an dominierte bei den Frauen Janin Böhlken. Die Läuferin vom LAV Bokel bewältigte die vier schweren Runden in guten 41:33 Minuten und lief damit fast einen Vorsprung von zwei Minuten auf Leonie Mahlke (43:28) aus Löhnhorst heraus. Ein Anreiz für Janin Böhlken war dabei offensichtlich auch ein kleines internes Duell mit Torsten Naue, ihrem gelegentlichen Trainingspartner. Der Organisator von der LG Bremen-Nord, der es sich nicht nehmen lässt, immer auch selbst zu starten, schob sich in der zweiten Rennhälfte noch ein paar Plätze nach vorne. Mit 41:11 Minuten gelang ihm dies auch gegenüber der Frauensiegerin, doch seine Altersklasse M 55 gewann er damit überraschend nicht. Der vereinslose Nordbremer Hüseyin Gök benötigte nur 40:27 Minuten für die zehn Kilometer.
Im Edeka-Center-Mecke-Lauf über fünf Kilometer sicherten sich jeweils mit deutlichen Vorsprung Lisa Norrenbrock für die Lebenshilfe Bremen laufend in 24:26 Minuten und Sven Zabel vom Triathlon Club Bremen in starken 16:31 Minuten die Laufsiege. Beim gut besetzen Männerfeld kämpften zwei Läufer der LG Bremen-Nord um Platz drei. Aufgrund der schnelleren ersten Runde setzte sich letztlich Nachwuchsläufer Elud Fishaye in 18:10 Minuten gegen den Altmeister Frank Themsen durch. Dieser holte zwar in der zweiten Runde noch deutlich auf, aber mit 18:25 Minuten reichte es nicht mehr für einen Podestplatz. „Helfen und schon Stunden zuvor Aufbauen, dies merkt man einfach schon“, erklärte Frank Themsen im Ziel. Den einzigen Heimsieg für die LG Bremen-Nord rettete in diesem Jahr der Jugendliche Luca Lapenna im StarkeBäcker-Kinderlauf über 2,5 Kilometer in 9:07 Minuten. Dahinter folgten die jüngeren Läufer aus der Schülerklasse U 12. Gesamtzweiter und damit schnellster Schüler wurde Lasse Meyer vom ASV Ihlpohl in 11:07 Minuten mit einem Vorsprung von zehn Sekunden auf den LG Nordler Philipp Rose. Beim weiblichen Nachwuchs holte sich Anna-Farina Pietsch vom TV Schwanewede den Laufsieg. In schnellen 11:29 Minuten war sie zugleich schnellstes Mädchen der Klasse U 12 vor Paul Heimes (13:23 Min.) vom Vegesacker Wassersportverein und Kate Sauerwald (13:24) von der SG Aumund-Vegesack.
Waltraud Bayer vorn
Neben den jungen Läufern demonstrierten auch die älteren Teilnehmer ihre Fitness. Verdienten Applaus auf der Strecke und vor allem im Ziel bekam vor allem Waltraud Bayer. Die 84-jährige Lokalmatadorin ließ es sich nicht nehmen und nahm in diesem Jahr wieder die vollen zehn Kilometer in Angriff. 1:07:18 Stunden benötigte sie lediglich für die vier Runden. „Es ist wie immer anstrengend diese Runde, vom Schlepper Regina hinauf bis zur Fußgängerzone“, sagte Waltraud Bayer kurz nach ihrem Zieleinlauf. „Ich trainiere noch viermal die Woche, zweimal davon als Übungsleiterin“, erklärt die aktive LG Nordlerin das Erfolgsrezept ihrer Fitness.
Neben den sportlichen Ergebnissen, stimmte auch die einwandfreie Organisation und der Service für die Läufer: Messung der Rundenzeiten, Live-Ergebnisse an der Strecke per Display, vielfältige Verpflegung nach dem Rennen, Durchsagen aller einlaufenden Teilnehmer und zügige Siegerehrungen. Letztlich hätte die 37. Auflage des Vegesacker Citylaufes noch größere Teilnehmerfelder verdient gehabt. Mit 170 Läuferinnen und Läufer, darunter 26 Bambinis bis sieben Jahre, scheint aber die Trendwende wieder zu mehr Teilnehmern eingeläutet zu sein.