Grohn. Der Oeversberg vibriert. Beim vierten Lauf in der Nordcup-Serie fällt das Startgatter im Minutentakt, und die BMX-Sportler rasen unter tosendem Beifall den Starthügel herab. Sie düsen dicht an dicht über den Hindernisparcours, der mit 400 Metern zu den längsten in Deutschland gehört. Aufgeheizt wird die Atmosphäre durch DJ Mario Heinz am Mischpult und Sprecher Carsten Hinz. Das Duo ist schon lange ein eingespieltes Team und tourt durch ganz Deutschland, um die Zuschauer bei Radsportveranstaltungen bei fetziger Musik mit Informationen, Witz und Wissen zu versorgen.
Ein eingespieltes Team ist auch die Mannschaft des Vegesacker BMX-Clubs, die den vierten Lauf in der Nordcup-Serie ausrichtet. Zum ersten Mal steht dafür die neue Zeitmessung mit Transpondern zur Verfügung. „Dafür hat jeder Fahrer einen personalisierten Transponder am Vorderrad. Der wird beim Start aktiviert. Und unter der Ziellinie haben wir eine Messschleife eingebracht“, erklärt der Vereinsvorsitzende Oliver Bentje. Die Arbeitserleichterung für das Orga-Team sei enorm: „Wir brauchen jetzt keine Zielschreiber mehr. Zudem ist die Zeitnahme viel genauer.“
Auf Zehntel oder gar Hundertstel bei der Zeitmessung musste bei einigen Rennen nicht geachtet werden. Der Ausrichter selbst stellte in den Vorläufen und Finals etliche eindeutige Sieger. So zum Beispiel Thomas Duckhorn, der in der Cruiser-Konkurrenz jedes Mal souverän vorne lag. Für den Vegesacker, der sich gerade auf seine Teilnahme an den Weltmeisterschaften Ende Juli in Zolder (Belgien) vorbereitet, war der Nordcup-Lauf auf der Hausbahn ein gern wahrgenommenes Pflichtprogramm. „Ich muss darauf achten, mich vor der WM nicht zu sehr zu verausgaben oder gar noch einen Sturz zu riskieren“, berichtete er nach seinem Gesamtsieg in Grohn. Stürze gibt es immer bei BMX-Rennen. So auch auf dem Oeversberg. Dort fehlte einigen am Ende der langen Bahn die Kraft, das Rad auf der letzten Geraden mit ihren kleinen, steilen Hügeln auf den Boden zu drücken. Aufmunterungsrufe und Trost-Applaus gab es für jeden Gestürzten. Das verlieh den Pechvögeln Kraft, aufzustehen und ihr Rad ordnungsgemäß über die Ziellinie zu schieben.
Dreimal Platz eins in den Vorläufen und strahlender Sieger im Finale der Beginner Boys 5-6 war auch Benedikt Obreiter, der mit zwei Zehnteln Vorsprung durchs Ziel schoss. Ebenso eindeutig dominierte Luca Moritz Meinen die Konkurrenz bei den Lizenzern in der Altersklasse 13-14. „Mir kommt die lange Strecke am Oeversberg entgegen“, berichtete der zurückhaltende Blumenthaler, der seit sieben Jahren für den Vegesacker BMX-Club fährt, nach seinem Erfolg. Er betrachtete die Szenerie auf der Strecke wie viele Aktive vom Bahnrand im Kreise seiner Familie. Frieda und Wilma, zwei riesige schwarze Neufundländer, lagen dabei gelassen zu seinen Füßen.
Auf das oberste Treppchen des Siegerpodestes durfte auch Joris Lemke steigen, der den Endlauf der Beginner Boy 13-14 für sich entscheiden konnte. Große Freude herrschte bei den Vegesacker nach dem Zieleinlauf der Beginner Men 17 & over: Dieses Mal schafften es alle drei Finalisten des Gastgebers in die Medaillenränge. Hinter den schon bei den ersten Nordcup-Läufen so erfolgreichen Brüdern Tim-Fabian und Lukas-Sebastian Witt belegte Michael Mück Rang drei.
Die schnellste aller Zeiten fuhr Lokalmatador Klaas Jachens im Finale der Men 17-19. Er benötigte gerade einmal 37,508 Sekunden für den über 400 Meter langen Parcours mit seinen Hindernissen und gepflasterten Steilkurven. Direkt hinter ihm raste sein Teamgefährte Sebastian Nötzel durchs Ziel.
Sieger im Beifall-Klatschen war aber die Mannschaft der Race Hawks aus Melle. Aus den neben dem Zieleinlauf aufgebauten Pavillons der Niedersachsen erschallten frenetisches Händeklatschen und Anfeuerungsrufe bis zum Heiserwerden für jeden der Ihren.
Ein positives Fazit zogen die Helfer und Trainer des Vegesacker BMX-Clubs. „Ich bin sehr zufrieden mit den sportlichen Leistungen unserer Fahrer. Einen großen Sprung hat Luca Moritz Meinen in dieser Saison gemacht. Er ist reifer geworden“, hob Coach Philip Mühlner hervor. Aber auch die Brüder Witt, die auf jeden Fall das Niveau hätten, in der Lizenzklasse anzutreten, seien wieder hervorragend gefahren.
Weitere Informationen
Finalisten vom Vegesacker BMX-Club
Beginner
Boys 5-6: 1. Benedikt Obreiter, Boys 7-8: 2. Ian Campe, Boys 9-10: 5. Nikolas Obreiter, Boys 11-12: 6. Len Campe, 8. Dominik Obreiter, Boys 13-14: 1. Joris Lemke, Men 17 & over: 1. Tim-Fabian Witt, 2. Lukas-Sebastian Witt, 3. Michael Mück
Lizenzfahrer
Boys 8 & under: 2. Theodor Plath, 5. Til Brenneke, Boys 9-10: 6. Kris Flettner, Girls 11-12: 3. Veronique Zoe Bentje, Boys 11-12: 4. Ian Henke, Boys 13-14: 1. Luca Moritz Meinen, Girls 15-16: 4. Zoé Flettner, Boys 15-16: 5. Timo Birnstiel, Men 17-29: 1. Klaas Jachens, 2. Sebastian Nötzel
Cruiser men open: 1. Thomas Duckhorn, 2. Michael May