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Veranstaltungsreihe und Ausstellung im Kito eröffnet / Heute Diskussion über die Zukunftschancen des Landes Afghanistan in allen Facetten

Eigentlich wollten sie Spuren des antiken Afghanistans sichern. Aber nach ihren Expeditionen zwischen 2007 und 2010 waren die Forscher aus Litauen so von den Erlebnissen in der Region Ghor fasziniert, dass die Archäologen anfingen, auch ein Bild des heutigen Afghanistans zusammen zu tragen. Seit gestern ist die so entstandene Ausstellung "Ariana - Spuren des antiken Afghanistan" im Erdgeschoss des Kito in Vegesack zu sehen.
13.05.2013, 05:00 Uhr
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Von Volker Kölling.

Eigentlich wollten sie Spuren des antiken Afghanistans sichern. Aber nach ihren Expeditionen zwischen 2007 und 2010 waren die Forscher aus Litauen so von den Erlebnissen in der Region Ghor fasziniert, dass die Archäologen anfingen, auch ein Bild des heutigen Afghanistans zusammen zu tragen. Seit gestern ist die so entstandene Ausstellung "Ariana - Spuren des antiken Afghanistan" im Erdgeschoss des Kito in Vegesack zu sehen.

Vegesack. Die Ausstellungseröffnung um elf markierte den Startpunkt für eine ganze Veranstaltungsreihe namens "Afghanistan in tausend Facetten", die bis Mitte Juni läuft. "Es gibt eine ganze Reihe von Zerrbildern bei uns über Afghanistan", stellte der Kito-Vereinsvorsitzende Thomas Pörschke in seiner Begrüßung der "Exzellenzen" aus den Berliner Botschaften Litauens und Afghanistans fest. Abed Najib übernahm es als Gesandter Botschaftsrat der Islamischen Republik Afghanistan gleich selbst, diese mediengeformten Zerrbilder von einem Afghanistan im Terrorkrieg gegen einen realeren Eindruck des Landes auszutauschen.

Dabei unterschlug der zweite Mann Afghanistans in der Berliner Vertretung nicht, dass Kultur und internationaler Austausch in der Zeit des Talibanregimes verloren gegangen seien. Das Vorgehen der damaligen Herrscher gegen Spuren vorislamischer Kultur bis hin zur Sprengung von Weltkulturerbe wie den Skulpturen von Bamiyan habe afghanische Identität zerstört, so Najib. Umso erfreuter zeigte sich der Diplomat, dass nun Litauer und Deutsche am kulturellen Wiederaufbau mitarbeiten.

Für die Republik Litauen war aus Berlin eigens sogar Botschafter Deividas Matulionis nach Vegesack gereist, um an die alte Partnerschaft seines Landes mit Afghanistan zu erinnern. Diese geht auf einen Freundschaftsvertrag aus dem Jahr 1930 zurück. Solche alten Verträge gibt es mit Deutschland nicht, dafür aber ganz aktuell die Zusage des Bundesministeriums für Wirtschaftliche Zusammenarbeit (BMZ), beim Aufbau der Schulprojekte der unabhängigen afghanischen Frauenbewegung iawa finanziell zu helfen.

"Wir brauchen 250 000 Euro für den Bau einer Schule östlich von Kabul, wo Schüler im Moment im Winter bei Temperaturen von minus fünf bis minus zehn Grad auf dem Boden hocken und im Sommer bei 40 Grad plus schwitzen", berichtete Laila Noor. 90 Prozent werde das BMZ beitragen, aber 40 000 Euro brauche die Organisation an Spendenmitteln. So ist die prominente Afghanin Laila Noor in verschiedenen Funktionen bei den Veranstaltungen dabei.

Gemeinsam mit der Grünen-Bundestagsabgeordneten Marieluise Beck und moderiert vom Weser-Kurier-Redakteur Jörg-Helge Wagner wird sie heute Abend ab 20 Uhr über die Zukunftschancen ihres Landes diskutieren. Wagner: "Sicher wird niemand in der Runde Afghanistan grundsätzlich die Zukunftsperspektive absprechen. Es geht aber um viele Fragen, die jetzt gestellt werden müssen." Das reiche vom Aufbau einer funktionierenden staatlichen Ordnungsmacht bis hin zur Frage, ob man jedem Bundeswehrdolmetscher bald die Ausreise nach Deutschland anbieten sollte oder diese Menschen nicht viel dringender im eigenen Land gebraucht würden.

Am Dienstag, 21. Mai, geht es ab 20 Uhr mit dem deutsch-österreichischen Sozialwissenschaftler Michael Daxner nahtlos weiter mit der Fragestellung zu Vortrag und Diskussion: "Afghanistan - Über Haftung und Hoffnung. Die einzige Veranstaltung mit einem Eintrittspreis (10 Euro) findet dann am 25. Mai ab 18.30 Uhr statt, wenn die Modedesignerin Laila Noor ihre Kollektion für den guten Zweck präsentiert. Titel: "East meets West - Afghanistan auf dem Laufsteg". Für Dienstag, den 4. Juni steht die Projektvorstellung über den Aufbau der Schulen auf dem Veranstaltungsplan ab 20 Uhr im Kito.

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